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AMT BRETTEN — SICKINGEN

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Pfarrer. — 12. Grabstein des Joseph Deodatus Bonelle de» Souvigny, „illustrißimi Grabmal Han&
regii ordinis Christi eques necnon serenißimi electoris Palatini capitaneus", gest. 27. Sep-
tember 1796.

Glocken. Zwischen Ranken- und Palmettenkranz die Umschrift: Zur groeßeren Glocken
ehr gottes goss mich Anseht Frantz Speck in Heidelberg für die kirch zu Sickingen anno
Ij68. Am Mantel das Sickinger Wappen und die Namen Josephus Carolus und Maria
Charlotta. Am unteren Rand: Carolus Augustus dermahliger amtskeller. Die andern
neueren Datums. (Graf Joseph Karl von Sickingen, geb. 1708, gest. 1787, seine Ge-
mahlin eine geb. von Hacke.)

Wappenstein der Sickingen am Treppenaufgang zur Kirche mit der Zahl 1552.

Eh-em. Wasserschloß der Sickingen. Siegfried von Strahlenberg ver-Ellem-Wasser-

schl oß

kaufte 1368 sein Eigen zu Sickingen, »Burg und Dorff«, dem Pfalzgrafen Ruprecht.
Eine schon 1340 erwähnte Burg zu Sickingen war 1353 in einer Fehde der Herren
von Sickingen und ihrer Genossen mit der Stadt Speier zerstört worden (Krieg
von Hochfelden, Eberstein, 63). Vielleicht war die letztere die ältere Hochburg.
Wahrscheinlich erlitt das Schloß auch im Bauernkrieg Brand und Zerstörung. Franz
Konrad, der Sohn des bekannten Franz, baute dasselbe um 1540 wieder auf. Darauf
beziehen sich wohl auch die Zahlen auf den in den Großh. Sammlungen zu Karls-
ruhe aufbewahrten Relief- und Wappensteinen, die außen an demselben angebracht
waren. — Es war von Gräben, See und dem Wasser des Kohlbachs umgeben, wie
heute noch ersichtlich. Bis ins 19. Jh. ein sogenanntes älteres und ein neueres
Wasserschloß vorhanden. Von Graf Franz wurde 1808 die Grundherrschaft wegen
Überschuldung an ein Gläubigerkonsortium in Mannheim verkauft; 1820 erwarb die-
selbe Graf Alfred von Oberndorf, 1834 die Gräfin Katharina von Langenstein, von
der sie 1873 an die Douglas zu Gondelsheim überging. Von 1845 bis 1852 diente
das Schloß mietweise als Pfarrwohnung. Ein Teil der Tiefburg 1852/53 abgebrochen.
Anfang der achtziger Jahre stand noch »ein steinerner mit vielen Wappensteinen
gezierter Flügelbau«, der 1887 abgetragen wurde. Die letzteren kamen 1897 durch
Kauf in das Lapidarium der Großh. Sammlungen (C 7484 bis 7495). Sie sind ikono-
graphisch wie heraldisch bemerkenswert. Datiert 1541, 1542 und 1560. Die schmiede-
eisernen Fenstergeremser gelangten ins Schloß zu Gondelsheim. Im Wiesenplan, am
Fuße des Kirchplatzes, vom eingemauerten Kohlbach umflossen und durch eine
geborstene, hohe Linde markiert, liegt noch ein verwilderter niedriger Keller-
bau, mit dem nahen Ökonomiehaus die letzten Zeugen einer glänzenden Ritter-
dynastie.

Rathaus. Erbaut 1772 mit barocken hölzernen Fensterumrahmungen und
alter Tür. Hier Lagerbuch von 1750 mit Notizen über das frühere Schloß (fol. 1 ff).

Haus Nr. 39.' Am Giebel der Gartenseite eingemauert 1. ein Renaissance-
kapital mit Kopf darüber, 2. der Kindergrabstein eines Sickingen vom Ende des
17. Jhs. Von Wappen erkennbar: Sickingen, Venningen und Gemmingen. Umschrift
fast verlöscht.

Haus Nr. 61. Erbaut 1793. Hübscher schmiedeeiserner Balkon. Tür mit
klassizistischem Schmuck.

Steinkruzifix im Dorf. Mitte 18. Jh., mit breiter Mensa und Voluten.
 
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