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84 AMT BRETTEN — GONDELSHEIM

Geschichte herrschaft der Grafen von Langenstein, heute Gut der Grafen von Douglas. Die
letzteren bauten 1857 daselbst das Schloß.

Steinzeit Steinzeit. Im Eichwald, südwestlich vom Erdbeerhof, Trichter- und Herd-

gruben von Bonnet aufgedeckt mit Hüttenbewurf, Herd- und Schleifsteinen, Feuer-
steinmesser und Keramik, teilweise verziert, vom Rössener und Großgartacher
Typus.

Römisches Römisches. Von zwei Villen die Keller freigelegt. In dem einen 1840

vor der Nordostecke des Eichwaldes an dem Bach aufgedeckten ein zerbrochener
Steintisch mit runder Platte, große 'Amphoren, Urne von bläulichem Glas, zwei Äxte
und Sigillata mit Stempel Victorinus. Der zweite Keller von der typischen Anlage,
1900 am »Wolfsbrüchle« nahe einer Quelle von Bonnet ausgegraben, ergab als
Funde das Schloßblech der Kellertür und auf Bänken ringsum aufgestellt eine Menge
keramischer Erzeugnisse, darunter Sigillataschüsseln und -Teller mit den Töpfer-
stempeln Aventinus, Matian(us) und Victorinus, Lämpchen, drei große bemerkenswerte,
henkellose Krüge, zwei von ihnen zonenartig bemalt mit Zickzack-, Zweig-, Rauten-,
gereihten und sich verschneidenden Halbkreismustern, bei dem einen in braun auf
weißer Deckfarbe. — Im »Judenkirchhof« südwestlich von Gondelsheim eine noch
nicht näher untersuchte römische Siedlung. (Wagner II, 107 f.)

Ortskirche Ev. Ortskirche. Titel unbekannt. Von der alten Dorfkirche, die 1838

abgerissen, blieb der Chor mit achteckigem Turm darüber stehen, der sich heute
im Park der Douglas befindet. Die Fenster, gekehlt, mit geradem Abschluß, die-
jenigen des Oktogons mit ausgebrochenem Maßwerk. Genaue Orientierung. — Die
jetzige Kirche von 1842.

Abendmahls- Abendmahlskelch. Silber, vergoldet. Am Fuß inwendig: Gondelsheim

febr. i8o§. Auf der Kupa und dem Sechspaßfuß sind silberne Engel mit den
»Leiden Christi« aufgelötet, dazwischen Ähren, Weintrauben, Blattornamente, am
Nodus Girlanden mit Engelsköpfchen. Das Ganze ein prächtiges Stück der Empire-
kunst.

Hostienbuchse Hostienbüchse. Silber, vergoldet. Beschauzeichen Baden-Baden, Meister-

marke E K im Längsoval. Auf dem Deckel das baden-durlachische Wappen und
die Initialen: VGG ■ AMM ■ Z ■ BVHGH ■ Z ■ S ■ HSVDGZOVD ■ 16 ■ 87 ■
(= Von Gottes Gnaden Auguste Marie, Markgräfin zu Baden und Hachberg, geb.
Herzogin zu Schleswig-Holstein-Stormarn und Dittmarsen, Gräfin zu Oldenburg
und Delmenhorst.) Aus dieser Zeit auch der einfache Kelch mit Wappen, ein-.
graviert.

Häuser Haus Nr. 65. Zweistöckiger kräftiger Fachwerkbau. Inschrift am oberen Eck-

ständer : Hans Gorg Heck schult. Maria Fronica hausfrauw 1705.

Haus Nr. 61. Obergeschoß des zweistöckigen Riegelbaues überkragend.
Ehemalige breite Fenster mit Erkern, vermauert. Tür mit nachgotischem Eselsrücken.
Ende 17. Jh.

Haus Nr. 137. Gasthaus »Zum Adler«. Stattlicher Barockbau, Fenster mit
Ohren in langer Flucht. Erbaut 1748. — Die übrigen Fachwerkhäuser meist noch
verputzt oder wie Nr. 194 durch Vorbauten entstellt.
 
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