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AMT BRETTEN — GOCHSHEM

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Die Holztür hübsche Schreinerarbeit. Als Sturz über dem
Stallfenster ein Stein verwendet mit der Rose von Eber- "'l
stein und der Jahreszahl 1481, ebenfalls vom alten Schloß.
Haus Nr. 26. Dahinter ein großer, langgestreckter
Bau des 18. Jh., die alte Zehntscheuer.

Haus Nr. 45. Sog. Scharfrichterhaus, in der Flehinger Straße, ein zwei-
stöckiger Fachwerkbau von 1615 mit hohem, massivem Kellergeschoß. Die ehe-
maligen Doppelfenster mit Vorkragungen jetzt größtenteils vermauert. Über dem
Erdgeschosse mit der Jahreszahl am Schlußsteine der rundbogigen Kellertür Reste
von Renaissancemalereien, Wappen und Kartuschenwerk. Von einer gemalten
Inschrift in Renaissance-Kapitale nur noch lesbar: //// iche du edler Baac, /..// der götter
gab. Das übrige übertüncht und neuerdings abgebröckelt. Das Urteilsbuch des
Scharfrichters vernichtete der Besitzer vor nicht langer
Zeit im Irrsinn.

Haus Nr. 70. Fenstergestelle von eigenartigem
geschweiftem Profil, wohl durch die Emigranten hier
eingeführt. Unterhalb des Hauses eine hohe Torein-
fahrt mit der Zahl 1546 im Schlußstein.

Haus Nr. 105. Dasselbe gehörte mit dem rück-
wärts gelegenen Hause Nr. 104, der heutigen Apotheke,
den Herren von Mentzingen. Alte Reste 'haben die
Brände überstanden: Ein spätgotischer Eselsrücken
über einer vermauerten Tür in der Hintermauer nach
dem Apothekergarten. An der eigenartigen Ein-
fahrt sind als Pfeilerabschluß vorn zwei und rück-
wärts eine Konsole aufgesetzt, die sich ursprünglich
wohl nicht an ihrer jetzigen Stelle befanden (Fig. 36):
Eine Volutenkonsole mit Karyatide und Blattornament,
eine andere mit Löwenkopf und Fruchtband, die dritte
an der Hofseite mit Voluten und reichem Fruchtbüschel.
Neben der Tür im Hof eine große Reliefplatte ein-
gemauert mit den Ahnenwappen der Mentzingen, Rossau, Göler und Liebenstein
(= Philipp von Mentzingen und seine Gemahlin Anna Göler. Eberhard von Rossau
und seine Gemahlin Ottilie von Liebenstein, Eltern des in der Umschrift genannten
Ehepaares). Über einem zahnschnittartigen Architrav mit Engelsköpfchen ein halb-
rundes Giebelfeld, darin auf einer Kartusche die Inschrift: Anno dhi 1566 hat Peter
vö Menczingen und Otylia vb Menczingen geborne vb Roszaw sein eliche hausfraw diese
behusung new erbaut mit gottes hilf. Sandstein. H. 1,60 m, Br. 0,86 m.

Apotheke. Gehörte mit Haus Nr. 105 zum Mentzingenschen Anwesen. Teile
des Hauses aus dem Anfang des 18. Jhs., vielleicht auch aus noch älterer Zeit.
Die Jahreszahl 1710 steht im Keller an der Wand eingemeißelt. Steingedeckter,
breiter Flur. Über dem Türsturz Schild mit einem Phönix in Flammen.

Haus Nr. 155. Dasselbe überstand laut Inschrift von 1715.auf einer barocken
Holztafel den Brand von 1739. An der Rückseite des mit Mansardendach versehenen
Baues ein Pilasterkapitäl, wohl vom Schloß. Darauf die Embleme der Küfer und 1715.

Band IX. 6

Fig. 36. Kragsteine am Hause
Nr. 105 in Gochsheim.
 
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