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AMT BRETTEN — KÜRNBACH

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Auf den seitlichen, ionisierenden Pilastern sind die Ahnenwappen angebracht,
links Sternenfels (Philipp von Sternenfels, der Vater), Angelloch (Waldangelloch, Amt
Sinsheim), Nothaft von Hohenberg (Hochberg, Oberamt Waiblingen), Gemmingen;
auf dem rechten Pilaster die Wappen: Hofwart von Kirchheim (Ursula Hofwart von
Kirchheim, die Mutter, Gemahlin Philipps von Sternenfels), Rosenberg (Kunigunde
von Rosenberg, die Großmutter mütterlicherseits, die Gemahlin Hans Hofwarts von
Kirchheim), Rüdern (Else von Riedern, die Mutter der vorigen und Gemahlin Konrads
von Rosenberg, bei Schweinfurt), Hohenberg (Else von Hohenburg i. E., Urgroßmutter
der Mutterseite, Gemahlin Johann Hofwarts von Kirchheim). Durch Versehen hat der
Künstler die beiden letzten Wappen vertauscht, obwohl die Namen darunter die
richtige Ahnenfolge bieten (Humbracht 155, Kindler von Knobloch 81).

Im weiten Mantelkleid, die wohlgeformten Hände zusammengelegt, steht Maria
Agatha von Weitershausen da, eine ernste, würdige Matrone, durch mannhafte Ent-
schlossenheit der kräftigen Züge dem Gemahl ebenbürtig (Taf. VI). Porträttreue,
Realismus des Ausdrucks und Frauenwürde vereinigt dies meisterhaft gelungene und
durchmodellierte Antlitz, dessen energische Wirklichkeits-Erscheinung noch durch die
breite Haube und die schlicht herabgleitenden Falten des einfachen Kostüms ge-
steigert wird. Sparsame Puffärmel, spanische Halskrause und Schleife bilden den
ganzen Prunk dieser würdigen Edeldame. Auf dem linken Pilaster die Wappen von
Weitershausen, Itzlingen (Gemeinde Kerkingen, Oberamt Neresheim), Schabern, Vaut
von Reineck. Auf dem rechten Pilaster: Lemlen (Lemmlin von Thalheim, Heil-
bronner Geschlecht), Bägel, Bach, Bernhausen (Amt Stuttgart. — v. Alberti, 51 u. 447).

Unterhalb des zahn- und akanthusgeschmückten Fußgesimses der Nische sind
zwei Inschriftfelder durch Volutenkonsolen mit lieblichen, fein modellierten Engels-
köpfchen getrennt. Auf der linken Tafel in Kapitale: ALS MAN ZALT-M-D ■
XCVIII. DEN- X- JANUARII- IST- IN RECHTER ERKANTNUS CHRISTI
SELIGLICH ENTSCHLAFFEN-DER-EDEL UND VEST BERNHARD VON
STERNENFELS ■ ZU KÜRNBACH. DESSEN LEUCHNAM GOTT UMB-
CHRISTI JHESU WILLEN ■ ELN FRÖLICHE UFFERSTEHUNG VER-
LEIHE ■ AMEN Joh. XII, 26.

Auf der rechten Tafel in gleicher Schrift: IM JAR CHRISTI. . . DEN. . .
IST IN WA REM GLAUBEN- UND CHRISTLLCHER GEDULLT LHREM
JUNCKERN SELIGEN ■ D URCH EIN SELIGEN ABSCHIED A US DISEN
ELEND NACHGEFOLGET ■ DIE EDEL UND EHRN TUGENTSAM
FRAUWMARLA AGATHA VON STERNENFELS-GEBORNE VON WEIT-
TERSHAUSEN. GOTT GIB IHR UMB CHRISTI WILLEN EIN SIGREICHE
UFFERSTEHUNG ■ AMEN. — 1. Samuel II, 6. Das Todesdatum unausgeführt.
Unter dem Zahnschnittgesims, in gleicher Anordnung der Tafeln, durch Löwenmasken
getrennt, die Sprüche links: Römer XIV, 7; rechts: Hiob IX, 2.

Oberhalb der Nischenfiguren, durch ein Astragalgesims getrennt, die Attika
mit Reliefdarstellungen, die seitlich eingefaßt sind von hervorragend modellierten,
zartsinnig aufgefaßten Hermen über schildartigem Postament, die vor eine Muschel-
ädikula gestellt das Konsolengesims tragen. Die Zwischenräume, jedesmal von
Gehänge und Genienköpfen flankiert, sind ausgefüllt links von der Darstellung
der Auferstehung mit dem Spruch Römer IV, 25; rechts von der Himmelfahrt

Bernhard II.
von Sternen fels
 
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