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AMT BRETTEN — MUNZESHEIM

Haus Nr. 5. Zweistöckiger Riegelbau mit vorkragen-
den Geschossen, die Oberschwelle mit Zahnschnittfries.
Schöne, balusterartige Eckständer. Errichtet „Anno 1670".

Haus Nr. 19. Fachwerkbau um„1650 mit tüchtiger
Konstruktion, Zahnschnittschmuck am Obergeschoß, ver-
zierten Fensterrahmen und Vordach über der Treppe.

Haus Nr. 52. Ein malerischer, kräftiger, zwei-
stöckiger Fachwerkbau, ehemals das Pfarrhaus, erbaut laut
Bezeichnung auf dem Mittelständer des Speichergiebels
1614 (Taf. IX). Fußschwellen und Durchzüge überblatten
sich meistens, die Balkenköpfe, Stichbalken samt den ge-
kehlten Oberschwellen kragen in den einzelnen Stockwerken
über und sitzen mit ihren Unterzügen auf starken, viel-
fach abgetreppten und profilierten Knaggen. Die obersten
Stockwerke der Giebelseite sehr regelmäßig konstruiert.
Die.Eck- und Mittelständer des Obergeschosses mit Drei-
viertelsäulchen, ausgekerbten Mustern in Spiral-, Flecht-
und Bandwerkmotiven samt Fratzen, z. B. einer in Flach-
relief ausgeschnitzten Halbfigur in Profil mit Zweig darüber
(Fig. 63). Alles einst bunt bemalt. Am Mittelständer des
Speichers Füllbretter in Palmettenform, darüber ein Kon-
solengesims.

Haus Nr. 8 6. Zweistöckiger Riegelbau mit über-
kragenden Stockwerken, besonders an der Giebelseite.
Torüberbau mit altem Fenstergewände. Nach dem Hof
zu eine malerische Holzveranda mit drei Öffnungen. In-
schrift an der gleichzeitigen Scheuer: Hans Wilser anmalt
anno i68j.

Haus Nr. 92. An der Front verputzter Holzbau mit
charakteristischem erkerartigem Überbau über der Treppe,
von Holzsäulen getragen, in der Umgegend »Kanzel«
genannt.

Haus Nr. 101, gegenüber der Kirche. Der schönste
Fachwerkbau der Gegend, laut Inschrift 1684 errichtet
(Taf. X). Ein zweistöckiger, in den Stockwerken besonders
der Giebelseite vorkragender Riegelbau über hohem Keller-
geschoß. Vorgebaute Kanzel auf zwei abgefasten Holz-
pfosten mit trefflicher Verzimmerung der Auflager und
Bügen an der auf den Kirchplatz gerichteten Längs- und
Eingangsseite. Der Aufbau, besonders an der Giebelseite,
mit regelmäßigen Stützen und Streben; Querriegel im
Viertelkreis und Übereckhölzer an der Brüstung des
Vorbaues. Reiche Holzschnitzverzierungen in barocken
Formen an den Ständern der Straßenecke, an den Fenstereinfassungen und an der
Kanzel (Fig. 64). Bei dieser sind die Eckpfosten mit gewundenen Dreiviertelsäulchen

Fig. 64. Holzschnitzereien am
Haus Nr. 101 zu Münzesheim.
 
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