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AMT BRETTEN — SICK1NGEN 135

fort durch Schweickart, den Brettener Vogt, der mit Anna Speth (Tochter von Geschichte
Albrecht Speth und Klara von Ehrstetten) verheiratet war und i486 starb. (Siehe unter
Bretten.) Ihr Sohn Konrad, ebenfalls Brettener Vogt und 1504 der treue Ver-
teidiger der Stadt gegen Herzog Ulrich (Mone, Quellensamml. II, 7 ff), ist der Erbauer
der Sickinger Kirche; seine Gemahlin, die auch am Schlußstein des Chorgewölbes
daselbst verewigt, Christine Köth von Wanscheid.

Die Linie wurde fortgesetzt mit dem Sohn Schweickarts des Mittleren, Rein-
hard (gest. 1472), der mit Schonette von Sien (Tochter von Trabodo von Sien und
Margareta von Nackheim) vermählt war. Nach dem Tode ihres Gemahls, der die
Ebernburg zum erstenmal einlöste, ging seine Witwe 1477 ins Kloster zu Alzey. Ihr
Sohn Schweickart ist der Begründer der Sickingenschen Machtgröße. Der frühere
Amtmann von Kreuznach und Heidelberger Hofmeister erhielt 1482 die Herrschaft
Ebernburg als erblichen Pfandbesitz. Verheiratet mit Margareta von Hohenburg
(Tochter Wirichs von Hohenburg und Gertruds Boos von Waldeck), unternahm er
1495 eine Wallfahrt nach Jerusalem und ist im bayerischen Erbfolgekrieg, wohl zu
Landshut gestorben.

Die Schicksale seines berühmten Sohnes Franz von Sickingen (geb. 1481), der
1517 Worms befehdete, 1519 Ulrich von Württemberg vertreiben half, Trier belagerte
und am 7. Mai 1523 in seiner von Trier, Mainz, Hessen und Pfalz belagerten Burg
Landstuhl starb, sind bekannt. Seine Gemahlin Hedwig, die Tochter des Hans von
Flersheim und der Ottilie Kranich von Kirchheim, war bereits 1515 gestorben. Sein
um 1540 zu Landstuhl errichtetes Standbild wurde wohl in der französischen Revo-
lution verstümmelt und der Kopf abgeschlagen. — Nach vielen Jahren erhielten
seine Kinder, Schweickart, Franz Konrad und Hans, ihr väterliches Erbe wieder
zurück. Letzterer, zuerst Amtmann in Wolfstein, diente als Führer im Heer Karls V.
und starb bereits 1547. Sein Grabmal in der Kirche. Der ältere Bruder Schweickart
(geb. 1500), Burggraf von Alzey 1542, verheiratet mit Anna von Handschuchsheim
und nachher mit Anna von Landsberg, starb 1562; der dritte, Franz Konrad (geb.
1511), pflanzte allein das Geschlecht fort. Der Amberger Vitztum, kurpfälzische Mar-
schall und Wiederhersteller des Sickinger Schlosses, war in erster Ehe mit Lucia von
Andlau verheiratet (Tochter Johann Heinrichs von Andlau im Elsaß und Margareta
von Rosenberg; über Lucia von Andlau vgl. Flersheimer Chronik p. 46, 102). Das
schöne Grabmal in der Kirche gibt ihr Todesjahr 1547 an. Seine zweite Gemahlin
(seit 1556) war Alberta von Millendonk (Tochter Dietrichs von Millendonk und Anna
von Drachenfels; Flersheimer Chronik p. 46, 108), gest. 1564.—Ihre fünf Söhne teilten
den Besitz, und Franz wurde der Begründer der Linie Sickingen-Sickingen. Franz,
geb. 1539, gest. am 18. Mai 1597, Vogt zu Mosbach (1584) und kurpfälzischer Rat;
seine beiden Frauen Anna Maria von Venningen (Tochter des Erasmus von Venningen
und der Siguna von Frunsberg), gest. 1582, und Amelie von Rosenberg (Tochter
Hans von Rosenberg und Ursula von Sternenfels). Sein Sohn Schweickart (geb. am
21. April 1570, gest. 1642) war mit Maria Magdalena von Cronberg (Tochter des Franz
von Cronberg und der Katharina von Hattstein) verheiratet. Das Vater und Sohn
gemeinsame Monumentalgrabmal in der Kirche zu Sickingen. Ihre Nachkommen be-
kannten sich zur katholischen Religion; 1773 in den Reichsgrafenstand erhoben.
Der letzte Sickingen zu Sickingen, Graf Franz (geb. 1777), verkaufte 1808 wegen
 
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