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AMT BRETTEN — ZAISENHAUSF.N

I65

Zaisenhusanae non quibus vis salutaris 1719. — (J. A. Gesner), Hist. phys. Nachricht Quellen und
von dem Zays. mineral. Bronnen oder Bad, Stuttgart 1746. — (Fr. Heimhilger),
Kurze Beschreibung des mineralischen Gesund- und Heilbrunnens bei Zaisenhausen,
Mannheim 1761, 2. Aufl. 1763. — Magazin von und für Baden I (1803), 392 bis 395.

Pläne. Karlsr. GLA., Plansammlung Z 2aundb. — Ib. Z 2C »Plan von dem Baad
zu Zaisenhausen . . . Dessine par Ferdinand Denis 1760. U. L. H. F. inv.«

Geschichte. Cezzenhusen 1252; Zaizenhusen 1295; Zezenhusen 1344; Geschichte
Zeusenhusen 1479. — In den Weißenburger Klosterurkunden 991 zuerst als Ceisen-
husen genannt Der ältere Ort südöstlich von dem heutigen in der »Hofrecht«, wo
bis Anfang des 19. Jhs. die Peterskirche stand. Das Dorf hatte schon um 1100
und noch im 14. Jh. eigenen Adel. Ein Burgsitz nirgends mehr nachzuweisen. Früh
(schon um 1250) hatten hier die Göler von Ravensburg als Lehensleute der Grafen
von Katzenellenbogen Besitz, den sie schließlich an das Kloster Maulbronn ver-
kauften. Weitere Besitzer die Herren von Enzberg, von Weißenstein, von Neipperg,
von Sickingen, vor allem aber Maulbronn, das durch viele Schenkungen und Käufe
schließlich Grund- und Eigentumsherr von ganz Zaisenhausen wurde, während Kur-
pfalz die Schirmherrschaft behielt. Infolgedessen lange Streitigkeiten zwischen Pfalz
und Württemberg wegen der Vogteirechte, die 1747 beigelegt wurden, indem dieses
Unteröwisheim, jenes Zaisenhausen samt Sprantal und Gölshausen bekam. Der Ort
1622 verbrannt. Seit 1803 badisch.

Ev. Pfarrkirche U. L. Frauen. Sie war 1527 noch Kapelle. Patronats-
herr das Kloster Maulbronn. Das Gotteshaus 1499 gebaut. Neubau 1834 bis 1836
nach Plänen von Hübsch, doppeltürmig; ein öder Predigtsaal.

Cruzifixus. Hinter dem einfachen Altar aufgestellt. Bis in die achtziger
Jahre auf dem Speicher. Laut Inschrift von 1608; renoviert 1868, wobei wohl nur
der Kreuzstamm hergerichtet, aber der 1,94 m hohe Cruzifixus aus Eichenholz dick
mit Weiß verschmiert wurde. Behandlung handwerklich, Gesichtsausdruck verzerrt,
Brustkorb stark herausgearbeitet, besonders betont die Adern an Armen und Beinen
(ähnlich in Forst, Amt Bruchsal, s. u.). Haare an Bart und Haupt schematisch,
Lendentuch wohl überarbeitet.

Glasgemälde. Zwei Scheiben von 1499 (von je 0,50 m Höhe und 0,52 m
Breite) aus der alten Kirche übernommen, sind in die Chorfenster aus gewöhnlichem
Glas eingesetzt (Fig. 83.) Über die Herkunft nichts zu erfahren. Im rechten Fenster
die Patronin der Kirche im Strahlenkranz mit dem Jesusknaben, vor einer prachtvollen
Draperie. Unter dem Knaben links, der einen Perlenschmuck am Halse trägt, mit
dem die Rechte spielt, ein Zeisig. Treffliche Zeichnung der Hände bei der Madonna,
ebenso des grünen Zweiges, den sie hält, wie der geringelten Haare des Kindes und
des Rankenwerks. Kopf und Brust der Gottesmutter völlig intakt, unter dem Jesus-
knaben links eine neue blaue Scheibe eingesetzt. Im Fenster gegenüber der hl. Petrus
mit zwei Schlüsseln, stark beschädigt, Kopf wie verschiedene andere Teile ergänzt.
Es fehlt die linke Schulter, die linke Hand und ein Teil des Heiligenscheins. Sonst
gleich feine Zeichnung, besonders der rechten Hand und des füllenden flotten Ranken-
werks. Das Rot des Mantels ebenso leuchtend wie das Gelblot ums Haupt der
Madonna. Um den ergänzten Kopf die alte Umschrift, spruchbandartig, mit Schwarzlot
auf weißem Glas in gotischen Minuskeln: Virgo decus celi materqjjharissima dei virgo

Liebfrauen-
kirche

Cruzifixus

Glasgemälde
 
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