70 AACHEN.
geringen Ausnahmen106 auf den folgenden acht Blättern seine Darstellung findet, entspricht aber
in seinen vorzüglichsten Schätzen den vier Gipfelpunkten, die uns in Aachens Geschichte unter
Carl dem Grossen, den Oltonen, den Hohenstaufen und der Grösse des Städtewesens im
14. Jahrhundert entgegen leuchteten.
Tafel XXXII.
1. la. 2. 2a. 3. 3a. 4. 4a. 6. 6a. 6h. 6c. 6d. 7. 7a. 7b.
Einhard berichtet im Leben Carl's des Grossen c. 26: „Carl erbaute auch das herr-
liche Gotteshaus zu Aachen und schmückte es mit Gold und Silber und mit Kerzen und mit
ehernen Gittern und Thüren." Es steht desshalb nichts der Annahme entgegen, die drei
ehernen Thüren, welche jetzt noch die Eingänge des Aachener Münsters schmücken und die
acht gegossenen Metallgitter, welche die Brüstungen der Arkaden des oberen Umganges bilden,
für jene der ursprünglichen Anlage zu halten. Und wenn man die ferneren Thatsachen ins
Auge fasst, dass Carl bei seinem mehrfachen Aufenthalte zu Rom und Ravenna viele Werke
des Metallgusses des Alterthums und der Gleichzeit gesehen, und aus seiner Vorliebe dafür
Altartisch im Chore sei damals ebenfalls verschwunden. Er war mit Goldplatten bekleidet
und auf ihm stand die Tumba mit den Gebeinen Carl's. Zur selben Zeit ward der kleine
innere Chor abgetragen, in welchem der ursprüngliche Altar mit dem Heiligthumskasten stand.
Auch verschwand damals der schöne Dreikönigenleuchter Taf. XXXII. 10. Beek, Aquisgranum
p. 48, beschreibt das Denkmal des Ritters Chorus und gibt die Inschriit der ehernen Platte
desselben. Kleinere von Noppius erwähnte Gegenstände, wie metallene Passionsengel seit-
wärts des Choraltars, sind ebenfalls verschwunden.
106. Da der uns für die Aachener Kunstdenkmale zugemessene Raum die Abbildung aller Kunstwerke'
unmöglich machte, so führen wir die wenigen nicht abgebildeten Gegenstände hier an.
1. Der antike Marmorsarg mit der Reliefdarstellung der Proserpinasage, abgebildet in Quix,
Beschreib, der Münsterkirche, und in den Jahrb. des rhein. Allerlh.-Vereins.
2. Das in Holz gescbnitzte Muttergottesbild, welches von der Decke des Chores herab-
hängt, über dem Grabe Otto's III., aus dem 16. Jahrh. stammt, und die Inschriit trägt:
Jan der Belderschneider.
3. Der mit glatten Elfenbeinplatten belegte, mit einigen ornamentirten Metallbändern ver-
sehene 19'' 9'" lange, 12" 7'" breite, 13" hohe romanische Behälter des Bekenners
Speus in Sarkofagform.
4. Ein spätromanisches Reliquiengefäss in Form einer runden Scheibe, vorn emaillirt, hinten
getriebene Laubornamente mit den Symbolen der Evangelisten. Durchmesser 1' 3".
Den Fuss schmücken zwei Pollen in Engelform. Taf. XXXVIII. 10.
5. Reliquiengefäss in länglich viereckiger Form mit dem Arme des h. Simeon. Zwei Fuss
lang, silbervergoldet und mit Steinen besetzt. Diese kleine Tumba ist als Tisch be-
handelt, über welchen Simeon das Jesuskind haltend, Maria die Tauben bringend, somit
die Darstellung im Tempel vorgestellt wird.
6. Zwei silbervergoldete Madonnen gothischen Stils, mehrere Pectorale, Kelche und Ge-
lasse spätgothiseher Zeit.
7. Mehrere in kostbaren mit Steinen und Emaillen geschmückten Rahmen befindliche, aber
ganz übermalle Madonnenbilder, geschenkt von Ludwig von Ungarn. Von demselben
zwei Taf. XXXVIII. 6. 7. 8 erwähnte Leuchter.
geringen Ausnahmen106 auf den folgenden acht Blättern seine Darstellung findet, entspricht aber
in seinen vorzüglichsten Schätzen den vier Gipfelpunkten, die uns in Aachens Geschichte unter
Carl dem Grossen, den Oltonen, den Hohenstaufen und der Grösse des Städtewesens im
14. Jahrhundert entgegen leuchteten.
Tafel XXXII.
1. la. 2. 2a. 3. 3a. 4. 4a. 6. 6a. 6h. 6c. 6d. 7. 7a. 7b.
Einhard berichtet im Leben Carl's des Grossen c. 26: „Carl erbaute auch das herr-
liche Gotteshaus zu Aachen und schmückte es mit Gold und Silber und mit Kerzen und mit
ehernen Gittern und Thüren." Es steht desshalb nichts der Annahme entgegen, die drei
ehernen Thüren, welche jetzt noch die Eingänge des Aachener Münsters schmücken und die
acht gegossenen Metallgitter, welche die Brüstungen der Arkaden des oberen Umganges bilden,
für jene der ursprünglichen Anlage zu halten. Und wenn man die ferneren Thatsachen ins
Auge fasst, dass Carl bei seinem mehrfachen Aufenthalte zu Rom und Ravenna viele Werke
des Metallgusses des Alterthums und der Gleichzeit gesehen, und aus seiner Vorliebe dafür
Altartisch im Chore sei damals ebenfalls verschwunden. Er war mit Goldplatten bekleidet
und auf ihm stand die Tumba mit den Gebeinen Carl's. Zur selben Zeit ward der kleine
innere Chor abgetragen, in welchem der ursprüngliche Altar mit dem Heiligthumskasten stand.
Auch verschwand damals der schöne Dreikönigenleuchter Taf. XXXII. 10. Beek, Aquisgranum
p. 48, beschreibt das Denkmal des Ritters Chorus und gibt die Inschriit der ehernen Platte
desselben. Kleinere von Noppius erwähnte Gegenstände, wie metallene Passionsengel seit-
wärts des Choraltars, sind ebenfalls verschwunden.
106. Da der uns für die Aachener Kunstdenkmale zugemessene Raum die Abbildung aller Kunstwerke'
unmöglich machte, so führen wir die wenigen nicht abgebildeten Gegenstände hier an.
1. Der antike Marmorsarg mit der Reliefdarstellung der Proserpinasage, abgebildet in Quix,
Beschreib, der Münsterkirche, und in den Jahrb. des rhein. Allerlh.-Vereins.
2. Das in Holz gescbnitzte Muttergottesbild, welches von der Decke des Chores herab-
hängt, über dem Grabe Otto's III., aus dem 16. Jahrh. stammt, und die Inschriit trägt:
Jan der Belderschneider.
3. Der mit glatten Elfenbeinplatten belegte, mit einigen ornamentirten Metallbändern ver-
sehene 19'' 9'" lange, 12" 7'" breite, 13" hohe romanische Behälter des Bekenners
Speus in Sarkofagform.
4. Ein spätromanisches Reliquiengefäss in Form einer runden Scheibe, vorn emaillirt, hinten
getriebene Laubornamente mit den Symbolen der Evangelisten. Durchmesser 1' 3".
Den Fuss schmücken zwei Pollen in Engelform. Taf. XXXVIII. 10.
5. Reliquiengefäss in länglich viereckiger Form mit dem Arme des h. Simeon. Zwei Fuss
lang, silbervergoldet und mit Steinen besetzt. Diese kleine Tumba ist als Tisch be-
handelt, über welchen Simeon das Jesuskind haltend, Maria die Tauben bringend, somit
die Darstellung im Tempel vorgestellt wird.
6. Zwei silbervergoldete Madonnen gothischen Stils, mehrere Pectorale, Kelche und Ge-
lasse spätgothiseher Zeit.
7. Mehrere in kostbaren mit Steinen und Emaillen geschmückten Rahmen befindliche, aber
ganz übermalle Madonnenbilder, geschenkt von Ludwig von Ungarn. Von demselben
zwei Taf. XXXVIII. 6. 7. 8 erwähnte Leuchter.