AACHEN.
117
In Pampilone persistens obsidione
Karolus oravit: „nie sicut ad ista vocavit
Jacobus"— et219 vere cadit urbs, muri ceci-
dere.
Wäbrend beharrlichen Muth's er Pampelona
belagert,
Betete Carl: „So wahr mich zu diesem Ge-
schäfte berufen
Hat Jacobus" — und sieh'! hinstürzet die
Stadt, hin die Mauern.
Die Einnahme von Pampelona ist historisch und schon von Einhard berichtet.220
Dass die Belagerung vergeblich und die Einnahme erst auf S. Jacob's specielle Fürbitte ge-
schehen konnte, war zur Verherrlichimg dieses Apostels dichterisch nothwendig. Turpin, c. 3,
mit dem Meinet übereinstimmt, ist auch hier als Quelle den vielen späteren Ausschmückun-
gen221 vorzuziehen. Er sagt, c. 3: „Carl belagerte Pampelona drei Monate vergebens. Da
betete er: „„0, Herr Jesus Christus, für dessen Glauben ich in diese Länder zur Bekämpfung
des ungläubigen Volkes gekommen bin, verleihe mir, diese Stadt einzunehmen. 0, heiliger
Jacobus, wenn es wahr ist, dass Du mir erschienen bist, so verleihe mir, sie einzunehmen.""
Da stürzten durch Gottes Gnade auf die Fürbitte des h. Jacobus die Mauern im Grunde zu-
sammen" u. s. w. Neben Carl fliegt ein Vogel vorüber, vielleicht eine Beminiscenz an die
Vorstellung der Alten vom Vogelfluge. Auf einem der verzierten Schilde prangt der Beichs-
adler.
3. Inmitten zweier Gruppen seiner Krieger kniet Carl und empfängt durch die aus
dem Himmel zeigende Hand Gottes eine Weisung, wonach Diejenigen in der folgenden
Schlacht fallen würden, welche ein rothes Kreuz an der Schulter trügen. Wir sehen deutlich
ein solches Kreuz an der Schulter eines Bitters, der durch seinen mit 8 Sceptern geschmück-
ten Schild sich als ein Mitglied der herzoglichen Familie von Cleve kund thut. Carl steht
auf und verschliesst eigenhändig die also Bezeichneten in einer Capelle. Die Umschrift
lautet :
Bex cruce premonitus, hello quis sit moritu-
rus,
Claudit in ecclesia signatos; tendit ad arma.
Carl, durch Kreuze belehrt, wem bestimmt sei,
im Kriege zu fallen,
Schliesst die Bezeichneten ein im Tempel und
eilet zum Kampfe.
Turpin, c. 16, und Carl Meinet, p. 554, melden übereinstimmend: Furre, ein Fürst
der Navarrer, fordert Carl zum Kampfe. Carl fleht zu Gott, er möge ihm Diejenigen zeigen,
die fallen würden. Am Morgen sieht Carl bei Denjenigen, welche fal len sollen, ein rothes
219. „et" steht fehlerhafter Weise zweimal hintereinander.
220. Einh., Jahrb. ad an. 778.
221. Manuscr. der Bollandisten: „Vom plötzlichen Sturze der Mauern Pampeluna's." Thenen, p. 68
„Beim ersten Anlaufe fallen auf S. Jacob's Fürbitte die Mauern wie die Jericho's." Lebens-
beschreibung Caroli Magni, p. 367: „er belagerte Pampiloniam lange, dahero er umb den
Beistand S. Jacobi gebeten; auff welchem Gebelhe die Mauren bis auf den Grund nieder-
fielen." Vergl. Carl Meinet, p. 520. Auch dieser Vorgang findet sich auf dem Fenster zu
Chartres.
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In Pampilone persistens obsidione
Karolus oravit: „nie sicut ad ista vocavit
Jacobus"— et219 vere cadit urbs, muri ceci-
dere.
Wäbrend beharrlichen Muth's er Pampelona
belagert,
Betete Carl: „So wahr mich zu diesem Ge-
schäfte berufen
Hat Jacobus" — und sieh'! hinstürzet die
Stadt, hin die Mauern.
Die Einnahme von Pampelona ist historisch und schon von Einhard berichtet.220
Dass die Belagerung vergeblich und die Einnahme erst auf S. Jacob's specielle Fürbitte ge-
schehen konnte, war zur Verherrlichimg dieses Apostels dichterisch nothwendig. Turpin, c. 3,
mit dem Meinet übereinstimmt, ist auch hier als Quelle den vielen späteren Ausschmückun-
gen221 vorzuziehen. Er sagt, c. 3: „Carl belagerte Pampelona drei Monate vergebens. Da
betete er: „„0, Herr Jesus Christus, für dessen Glauben ich in diese Länder zur Bekämpfung
des ungläubigen Volkes gekommen bin, verleihe mir, diese Stadt einzunehmen. 0, heiliger
Jacobus, wenn es wahr ist, dass Du mir erschienen bist, so verleihe mir, sie einzunehmen.""
Da stürzten durch Gottes Gnade auf die Fürbitte des h. Jacobus die Mauern im Grunde zu-
sammen" u. s. w. Neben Carl fliegt ein Vogel vorüber, vielleicht eine Beminiscenz an die
Vorstellung der Alten vom Vogelfluge. Auf einem der verzierten Schilde prangt der Beichs-
adler.
3. Inmitten zweier Gruppen seiner Krieger kniet Carl und empfängt durch die aus
dem Himmel zeigende Hand Gottes eine Weisung, wonach Diejenigen in der folgenden
Schlacht fallen würden, welche ein rothes Kreuz an der Schulter trügen. Wir sehen deutlich
ein solches Kreuz an der Schulter eines Bitters, der durch seinen mit 8 Sceptern geschmück-
ten Schild sich als ein Mitglied der herzoglichen Familie von Cleve kund thut. Carl steht
auf und verschliesst eigenhändig die also Bezeichneten in einer Capelle. Die Umschrift
lautet :
Bex cruce premonitus, hello quis sit moritu-
rus,
Claudit in ecclesia signatos; tendit ad arma.
Carl, durch Kreuze belehrt, wem bestimmt sei,
im Kriege zu fallen,
Schliesst die Bezeichneten ein im Tempel und
eilet zum Kampfe.
Turpin, c. 16, und Carl Meinet, p. 554, melden übereinstimmend: Furre, ein Fürst
der Navarrer, fordert Carl zum Kampfe. Carl fleht zu Gott, er möge ihm Diejenigen zeigen,
die fallen würden. Am Morgen sieht Carl bei Denjenigen, welche fal len sollen, ein rothes
219. „et" steht fehlerhafter Weise zweimal hintereinander.
220. Einh., Jahrb. ad an. 778.
221. Manuscr. der Bollandisten: „Vom plötzlichen Sturze der Mauern Pampeluna's." Thenen, p. 68
„Beim ersten Anlaufe fallen auf S. Jacob's Fürbitte die Mauern wie die Jericho's." Lebens-
beschreibung Caroli Magni, p. 367: „er belagerte Pampiloniam lange, dahero er umb den
Beistand S. Jacobi gebeten; auff welchem Gebelhe die Mauren bis auf den Grund nieder-
fielen." Vergl. Carl Meinet, p. 520. Auch dieser Vorgang findet sich auf dem Fenster zu
Chartres.