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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 32.1916-1917

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Wolf, Georg Jacob: Neuerwerbungen der K. Neuen Pinakothek zu München
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https://doi.org/10.11588/diglit.13746#0010

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TH. ALT LEIBL UND SEINE FREUNDE

einzigen Bildnis vertreten, höchst mangelhaft faltiger als das Berliner, es ist mehr orga-
waren wir, wenn wir auf die Neue Pinakothek nisches Leben im Vordergrund, aber ohne
angewiesen waren, über die Frühzeit Lenbachs Preisgabe des monumentalen Charakters und
und Habermanns unterrichtet, auch von Sie- ohne daß daraus ein Ballast für den grandiosen
vogt besaß die Sammlung nur ein Werk aus sei- Aufbau entstünde. C. D. Friedrichs brünstiges
ner Werdezeit, das obendrein nicht sonderlich Naturgefühl ist in dem Werk, das man seinen
charakteristisch für den Künstler ist; ebenso allerbesten Schöpfungen beizählen darf. Be-
war es mit Leopold von Kalckreuih. Dem sonders in der Weichheit der Linien sind
allen wurde durch glückliche Neuerwerbungen dem Gemälde sehr wenige andere Landschaf-
ab^eholfen. Erfreulicherweise handelt es sich ten des Künstlers ebenbürtig. Von Ferdinand
dabei nicht um Ankäufe von Werken, die von Rayski stammen zwei Werke, ein Reiter-
schon lange im Kunsthandel sind und seit stück, verhalten in der Farbe, trotzdem keck
Jahren von Ausstellung zu Ausstellung wan- in der Malerei, frisch und schneidig im Tempo,
dern. Einige dieser Gemälde sind geradezu so daß man ganz von ferne an Gericault denken
„jungfräulich" und von überraschender Frische darf (Abb. S. 1), und das Bildnis eines jungen
im Eindruck. Offiziers, sehr artistisch, ungemein fein im
Die Landschaft Caspar David Friedrichs Zusammenklang der Komplementärfarben, da-
(Abb. S. 9) erinnert an die Gebirgslandschaft bei in der Haltung voll jener Biedermeier-
des Meisters in der Berliner Nationalgalerie. Eleganz, die für Rayski bezeichnend ist (Abb.
Hier wie dort der Blick auf sich kreuzende S. 5). Stellt man — unter Preisgabe der
Höhenzüge und auf Täler, die im Nebel liegen, historischen Reihenfolge — neben dieses Por-
von einem sehr hoch genommenen Standpunkt trat Rayskis eines der beiden studienhaften
aus, so daß beinahe von Vogelperspektive ge- Offiziersbildnisse, die in den siebziger Jahren
sprochen werden kann. Das Münchner Bild Hugo von Habermann in München malte
ist in seiner Erscheinung reicher und mannig- (Abb. S. 15), Bilder, bei denen die Beleuch-

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