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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 32.1916-1917

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Wolf, Georg Jacob: Neuerwerbungen der K. Neuen Pinakothek zu München
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https://doi.org/10.11588/diglit.13746#0009

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PAUL MEYERHEIM KIRCHGANG IM SPREEWALD

der Münchner Pinakothek, von denen im fol-
genden die Rede ist, nicht als ein Programm
Dörnhöffers angesehen werden. Die erwähnten
Hemmungen lagen vor, der ewige Platzmangel
der Neuen Pinakothek zwang überdies zu
äußerster Beschränkung in den Ankäufen, und
das, was man früher — seiner kolossalen
Maße wegen — ein charakteristisches Galerie-
bild nannte, hat heute schon mit Rücksicht
auf seine Formate kaum mehr Aussicht, in die
Münchner Galerie aufgenommen zu werden.
(Ganz davon abgesehen, hat man erkannt, daß
kleine, studienhafte Arbeiten — „morceaux"
nannte man das früher in der Fachsprache —
an malerischem Reiz die Monumentalbilder weit
hinter sich lassen.) Trotz solcher Einschrän-
kungen, zu denen noch die Vordrirglichkeit
organisatorischer Arbeiten, die den General-
direktor voll in Anspruch nahmen, hinzutrat,
kann man doch aus den Ankäufen ungefähr
schließen, v.orauf es Dörnhöffer ankommt.
Denn es fehlt dabei nicht an bezeichnenden
Andeutungen, wenn auch die Absichten nicht

überall verwirklicht werden konnten. Was
man schon von Dörnhöffers Wiener Tätigkeit
her weiß, bestätigt sich in diesen ersten
Münchner Ankäufen: da ist kein philologischer
Kunsthistoriker am Werk, der vorhandene
„Lücken ausfüllen" will, der „Namen" kauft,
weil die „Namen" bisher im Katalog fehlten,
und darüber köstliche Bilder außer acht läßt,
weil der Schöpfer dieser Bilder in der Samm-
lung „schon hinreichend vertreten" ist. Sol-
chem Beginnen steht Dörnhöffers sensibles
Qualitätsempfinden gegenüber, das ihn Ar-
beiten von artistischem Reiz Werken von aus-
schließlich kunsthistorischem Interesse — wenn
er die Wahl zwischen beiden hat und wenn
sich nicht, was bei „idealen Ankäufen" der
Fall ist, beide Eigenschaften decken — un-
bedingt vorziehen läßt. Dabei behält er gleich-
wohl die besonderen Bedürfnisse seiner Galerie
im Auge. Es fehlte uns bisher ein Werk aus
der Hand des großen norddeutschen Land-
schaftsmalers Caspar David Friedrich. Der
Porträtist Ferdinand von Rayski war mit einem

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