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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 32.1916-1917

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Unus, Walther; Milles, Carl [Ill.]: Carl Milles
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https://doi.org/10.11588/diglit.13746#0209

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carl milles

gruppe vom sten sturedenkm al

CARL MILLES

Von Walter Unus

Der Norden hat wieder einen großen Bild-
hauer. Diesmal ist es ein Schwede: Carl
Milles. Es unterscheidet ihn stark von seinen
europaberühmten Vorgängern Sergel und Thor-
waldsen, daß das germanische Element bei
ihm auf den ersten Blick erkennbar wird;
zwar nicht mehr „ungeheuer formlos", wie
Dilthey die Anfänge unserer Kunst treffend
nannte, aber doch herb und rätselreich genug
— mit deutlicher Absage an jene Glätte und
Eleganz, die uns von je den Ehrennamen
der Barbaren eingetragen hat.

Auch Milles hat recht lange Lehrjahre bei
den romanischen Lehrmeistern verbracht.
Harte und bittre Lehrjahre. Da über alle
äußere Zufälligkeiten hinaus der Lebensgang
doch das Wesen eines Menschen spiegelt, sei
das Schicksal Carl Milles' kurz erzählt.

Nach einer wenig hellen Jugend und nach-
dem er sich schon unwillig und unzufrieden
in einen praktischen Beruf eingespannt hatte,
ging er mit 22 Jahren nach Paris, um Bild-
hauer zu werden. Rodin war der Gott des
Tages, ein stark und fein empfindenderjüngling
mußte seinem Einfluß erliegen. Doch schon
damals geschah es nicht willenlos. Die
kleinen Bronzearbeiten, mit denen er sein
Leben fristete, trugen eine so eigene Note,
daß sie eine besondere Gattung bildeten und
sogar Nachahmungen hervorriefen. Größere
Werke brachten ihm auch Auszeichnungen.

Der Sieg in einem Wettbewerb um ein
großes Sten Sture-Monument für Schweden
entschied über seine Zukunft. Es war eine
Tat und Milles erwachte eines Tages und fand
sich berühmt. Ein Aufenthalt in Holland und

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