Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 32.1916-1917

DOI Artikel:
Redslob, Edwin; Hofmann, Ludwig von [Ill.]: Ludwig von Hofmanns Lithographien und Holzschnitte
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.13746#0377

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
LUDWIG VON HOFMANNS LITHOGRAPHIEN
UND HOLZSCHNITTE

Von Edwin Redslob

Es lag ein Zauber über dem Weimar vom
Anfang des 20. Jahrhunderts. Zu seinen
Landschaftsmalern, die unter Führung Theodor
Hagens und Ludwig von Gleichen-Rußwurms
der Kunstschule eine feine Eigenart gegeben
hatten, trat eine Reihe von Männern, die
dem Namen Weimar für alle Welt einen ver-
jüngten Klang gaben. Ich nenne nur den Gra-
fen Harry Kessler und seine erlesene Aus-
stellungstätigkeit, dazu Henry van de Velde
als Begründer der Großherzoglichen Kunst-
gewerbeschule, sowie Ludwig von Hofmann,
der im Jahre 1903 von Berlin aus als Lehrer
an die Kunstschule berufen wurde.

In jener Zeit erlangte Weimar, gefördert
durch seine enge Verbindung mit dem „Deut-
schen Künstlerbund" und durch die kulturelle
Bedeutung, welche das Nietzsche-Archiv be-
kam, sowie durch Entfaltung des Kunstgewer-
bes im Großherzogtum und durch die rege
Ausstellungstätigkeit seiner Künstler eine ge-
steigerte Teilnahme am geistigen Leben Deutsch-
lands. Die Wirkung davon ist lebendig ge-
blieben, trotzdem Kessler und sein Nachfolger

Koetschau nur kurze Zeit in Weimar wirkten
und trotzdem die Lehrstätte van de Veldes im
Jahre 1914 aufgehoben wurde. Daß freilich
nun auch Ludwig von Hofmann, gegenüber
einer Berufung durch die Dresdener Akademie,
nicht für Weimar zu erhalten war, wird man
lebhaft bedauern müssen.

Dies Bedauern wird um so größer sein, je
mehr man den Künstler nicht nur als Gesamt-
erscheinung, sondern auch in seiner Entwick-
lung zu würdigen versucht. Selbst wenn man
dazu nur seine heute etwa 40 Nummern zäh-
lenden graphischen Blätter überblickt, die nach
Anfängen für den „Pan" im wesentlichen wäh-
rend der Weimarer Zeit entstanden sind, wird
man sich der Erkenntnis eines ständigen Fort-
schrittes nicht entziehen können. Vor allem
wird man aber auch empfinden, warum man
sich gerade diesen Künstler so gern in Weimar
dachte.

Ihm freilich bedeutete diese Stadt zunächst
einen Ort der Ruhe — in Selbstzucht und
Arbeit hat er sich hier aus dem dekorativen
Gepräge des „Jugendstiles" und dessen Ver-

Die Kunst für Alle XXXIL

353

45
 
Annotationen