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Kiesewetter, Karl
Geschichte des neueren Occultismus: Geheimwissenschaftliche Systeme von Agrippa von Nettesheym bis zu Carl du Prel (Band 2) — Leipzig, 1895

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https://doi.org/10.11588/diglit.22417#0743
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Lrstes Rapitel.

Die weiße Magie.

Die bekannte Unwissenheit der Theosophen in geschichtlichen
Dingen läßt sie die weiße Ulagie als übersinnliches lVirken zu
Gunsten anderer und schwarze Nlagie als solches zu eigenem Besten
definieren, welche Weisheit mit vollen Backen urdi st orbü ver-
kündet wird. Und doch ist diese Definition grundfalsch. Geschichtlich
betrachtet ist die weiße Magie die Lntwickelung der intuitiven
Uräfte, um zur m^stischen bsenosis zu gelangen. Die natürliche
Uäagie ist ein sür unsere Zeit obsolet gewordenes, schwer definier-
bares Gemisch rudimentärer xhysikalisch-chemischer Renntnisse. Zn
gewissem Binn könnte man die verschiedenen Zweige der magischen
bseilkunde hierherrechnen, welche ich in einem besondern Buch be-
handeln werde. Die schwarze Magie begreist das Lsexenwesen in
sich, und die Theurgie endlich ist nicht, wie die Theosophen saseln,
das lVirken durch Gott/) sondern die Geisterbeschwörung, zu welcher
auch die mittelalterliche Teuselsbeschwörung zählt. Tine Abart
der Theurgie ist die Nekromantie. Bo die allein richtige Ulassi-
stkation, welche schon bsorst aufstellte. 2lber freilich, welcher der
auf Blavatsky, Besant, Gloott und ähnliche dubiöse Autoritäten
schwörenden theosophischen Anglomanen sollte wohl den ehrlichen
deutschen Lsorst kennen!

Dieser Irrtum der Theosophen kommt daher, weil das Attertum
jedes übersinnliche wesen und alles übersinnliche tvirken „Gott" und „gött-
lich" nannte.
 
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