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Kiesewetter, Karl
Geschichte des neueren Occultismus: Geheimwissenschaftliche Systeme von Agrippa von Nettesheym bis zu Carl du Prel (Band 2) — Leipzig, 1895

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https://doi.org/10.11588/diglit.22417#0756
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Zweites Raxitel.

Die Theurgie.

Wie oben gesagt, ist die Theurgie nicht das Wirken durch
Goth sondern kurzweg der Geisterbann. Sie berubt auf dem Ge-
dauken, daß alles im Universum in einem natürlichen Zusammen-
hang steht, und das ganze eine Mannigfaltigkeit von Rräften ish
die einander auf verschiedeue IDeise anziehen und abstoßen und ver-
mittelst der Wahlverwandtschaft durch eine Rraft zu einem
Leben vereinigt werden. — Zm Universum ist nichts unbeseelt,
sondern alles mit einem ihm eigentümlichen geistigen Leben erfüllt,
die bsimmelskörper wie der kVeltraum, die Glemente wie die Natur-
körper, und vom Nienschen breitet sich auf und abwärts nach den
anthropomorph gedachten s)rinzipien des Guten und Bösen ein
unermeßlicher Geisterschwarm aus, welcher wohl von den verschie-
denen Rulturvölkern verschieden, aber doch nach einem überall durch-
schimmernden Grundschema klassifiziert wird. Das Gesetz der kVelt-
harmonie umschljngt die Geisterwelt, welche einer zwischen dem ab-
solut Guten und Bösen ausgespannten ^aite vergleichbar ist, die
von oben bis unten vibriert, wenn sie von dem in der Mitte
stehenden Menschengeist angeschlagen wird.

Um nun. die Geisterwelt zu beherrschen und mit ihrer Hilfe
übersinnliche Rraftäußerungen — Zauber — bewirken zu können,
ist die Bchulung des magischen kVillens nötig, welche durch die
mystische oder dämonische Askese und gewisse magische bsandlungen
 
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