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Kiesewetter, Karl
Geschichte des neueren Occultismus: Geheimwissenschaftliche Systeme von Agrippa von Nettesheym bis zu Carl du Prel (Band 2) — Leipzig, 1895

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https://doi.org/10.11588/diglit.22417#0039
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Lrstes Aapitel.

Die mythischen Anfänge der Alchymie.

Die Alchymie ist — historisch gesprochen — üie Aunst, unsdle
llAetalle in edle, in Gold und Silber zu verwandeln. Zu ibrem
Betrieb führten ursprünalich wobl Erfabrungen, nach welchen aus
Stoffen, in denen ein Gebalt an Gdelmetallen für die in den
IVindeln liegende chcheidekunst und Dokinrasie nicht erkennbar war,
nach einer Anzahl tschnischer s)rozeduren etwas Gold oder chilber
erhalten wurde. Daraus zog man dann woh! den Schluß, vorher nicht
vorhanden gewesene Gdelmetalle „gemacht" zu haben. Dieser chchluß
wurde dann wieder durch eine Reihe von Grfahrungen wie das
Weiß- und Gelbfärben des Aupfers durch arsenik- oder zinkhaltige
Lrze gestützt, indem es den Anschein gewann, als seien durch die
Vornahme gewisser chemischer Behandlungen dem Aupfer Eigen-
schaften des Silbers oder Goldes beigelegt worden. Die Lehre
des Aristoteles, daß in den verschiedenen Aörpern nicht der Stoff,
sondern nur die Gigenschaften des Stoffes verschieden seien, gab
der Lnpirie einen philosophisch-wissenschaftlichen Lsintergrund, und
die Verwandlung eines Aörpers in den andern erschien begreiflich
und natürlich. Alit der Erfassung des Glaubens an eine theo-
retische Möglichkeit ging aber das Streben, das Acögliche zu ver-
wirklichen, l^and in l^and; die Alchpmie wurde praktisch betrieben.

Über keinen Gegenstand msnschlichen wissens wurde so viel
gefabelt, als über den Arsprung derAlchywie, indem deren begeisterte
 
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