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Krauß, Fritz
Carl Rottmann — Heidelberger kunstgeschichtliche Abhandlungen, Band 9: Heidelberg, 1930

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https://doi.org/10.11588/diglit.19424#0056

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4. heidelberger Iugendeinflüsse und Studiengenossen

sammlung der reichen Kriesschen Mern, wo er die ersten Niederländer sah,
poussin und Llaude kennen lernte, auf ihn gewirkt haben. Lelege dafür werden
uns dann die Nkosel-Nnsichten Nottmanns liefern, denen man genau anmerkt,
datz sie einer gemacht hat, der klassische Landschaftskunst kennt und sich einige
ihrer billigeren Gestaltungsprinzipien wohl gemerkt und angeeignet hat.

Noch engere Lande als an Lrnst Zries und Narl Kohr knüpften Nottmann
an Narl Kohrs jüngeren Vruder, den schon erwähnten Oaniel. (vgl. Nbb. tt). Oieser
l801 ebenfalls in heidelberg geboren, hatte das Ggmnasiunü zu Baden-Vaden
bezogen, in der Nbsicht, dann Theologie zu studieren. Vielleicht durch seine
intime Kreundschaft mit dem etwas älteren Garl Rottmann bewogen, gab er
das Studium auf, übersiedelte nach heidelberg und wurde Nlaler. 5lls solcher
hat er sich, wie als Nlensch, sein Leben lang eng an Nottmann angeschlossen
und dessen Ligenart weniger affekt- und effektreich dumpf nachgeahmt. Oaniel
Kohr hat Rottmann auch auf einer „Kutzreise den Nhein hinab und an die
malerischen Ufer der Nkosel"? begleitet. Oieser Uusflug, der nach Negnets Uus-
führungen in den „Nlünchener Nünstlerbildern" 5. 105 ein paar Jahre vor
dem Tode seines Vaters (also vor l8l6) stattgefunden haben soll, mutz identisch
sein mit einer, nach Lhristian Fellers Ungaben, im Sommer l8l8 im Uuftrag
und auf Nosten des heidelberger Verlegers Joseph Engelmann gemachten
Rheinreise. Xeller schreibt am l. November l8l8 an seinen Zreund, den
Nupferstecher Larl Bartlp: „5o eben komme ich von einer Nheinreise aus Löln
zurück. Solltest Ou nicht meine Rheinreise, welche sieben lVochen währte,

mitzbilligen.in pekuniärer hinsicht waren wir durchaus gedeckt, indem wir

(Teller und sein Zreund lVintergerst) mit vier anderen jungen Nünstlern an
der Mosel bis Trier und längs dem Rhein ungefähr Z6 Zeichnungen für einen
Nunsthändler zu machen hatten."

Ivie der Buchdeckel der Ztichfolge „Nkalerische Neise an der Nlosel von
Loblenz bis Trier"^ besagt, waren es zwar nur drei Nünstler: Kries, Nunz und
Nottmann. lVahrscheinlich zählte Xeller den Oaniel Kohr, der an dem Unter-
nehmen ja nicht beteiligt war und nur so mitlief, auch miV.

* vgl. Loeser: Geschichte der Stadt Laden (18dt), S. 270.

2 Negnet, 5. 5.

3 Max v. Lelking: Uünstlerbriefe aus den Iahren 1809—44. Urchiv f. d. zeichnenden Uünste, 15. Iahrg.,

S. 2ff.

^ Oiese Stiche scheinen in verschiedenen, kürzeren und längeren Zusammenstellungen herausgekommen
zu sein. Zwei davon sind mir bekannt: Oie hier zitierte „vkalerische Reise an der vkosel von Toblenz bis Trier.
Nebst der klkosella des Uusonius. Überseht von Larl Geib. Zn 12 Llättern, gezeichnet von Zries, üunz, Rott-
mann, Teller, und gestochen von hegi, Uunz und Schnell (verlagsanzeige in „heidelbergs alte und neue Zeit",
von Or. Z. B. Lngelmann. heidelberg, beg Zoseph Lngelmann, 18Z0, L. 211)", ferner das Lxemplar der heidel-
berger Universitätsbibliothek „klkalerische ünsichten des kkheins, der klkosel, des haardt- und Taunusgebürges.
Zn 72 Vlättern. Gezeichnet oon Zries, kkottmann, kkoux und Zkeller. Gestochen von Geitzler, hegi, kiunz, kkoux,
Schilbach und Schnell. klkit einem kurzen Texte. heidelberg bei Zoseph Lngelmann". Oiese Uusgabe wurde von
mir für meine Untersuchungen benutzt. Sie wird künftig zitiert als: „klkalerische klnsichten". Line publikation
von Z6 Vlättern, von der kkeller spricht, kenne ich nicht.

5 vgl. auch kkunstblatt 1820, kkr. 25, L. 99: „klkit dreg andern jungen kkünstlern aus heidelberg: kkoll-
mann (5. 104 in kkottmann berichtigt), Zries und Xeller, zeichnete Uunz die Gegenden nach der kkatur und teilte
sich dann mit Schnell in das Geschäft sie zu stechen,"
 
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