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Kromayer, Johannes [Hrsg.]; Veith, Georg [Hrsg.]
Antike Schlachtfelder: Bausteine zu einer antiken Kriegsgeschichte (Band 4): Schlachtfelder aus den Perserkriegen, aus der späteren griechischen Geschichte und den Feldzügen Alexanders und aus der römischen Geschichte bis Augustus — Berlin, 1931

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https://doi.org/10.11588/diglit.7384#0301

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288

Peloponneaischer Krieg und 4. Jahrh.

überraschende Schnelligkeit, mit der Agesilaos seinen Entschluß zum
Angriff faßte und zur Durchführung brachte, wird es ihm unmöglich
gemacht haben, rechtzeitig an den Ort der Entscheidung zu eilen-
Daß die Perser den Satrapen später des Verrates beschuldigten,
liegt in der Natur der Sache. Eine Niederlage ist immer ein Vor-
wurf für den Peldherrn und oft ist jedes Mittel recht, denselben zur
Verantwortung zu ziehen.

Folgen der Schlacht.
Irgend welche Vorteile taktischer Art hat Agesilaos aus dem
Siege nicht zu ziehen vermocht, — die Quellen schweigen wenigstens
darüber. Der Grund seiner Untätigkeit ist vielleicht in der nicht
ungerechtfertigten Furcht vor dem nun zahlreich ankommenden Fuß-
volk in Sardes zu suchen. Ein Angriff auf die Stadt verbot sich
deshalb.

Später hat sich Agesilaos an die Küste zurückgezogen, nachdem
er vorher den oberen Teil der Hermosebene und das Tal des Ko-
gamos heimgesucht1).

Die Perser belästigten ihn nicht mehr, das Heer des Tissa-
phernes folgt ihm nur in weitem Abstand. Karien lag nun offen
vor Agesilaos, trotzdem wagte er es nicht, das Land zu betreten,
um einen Vorstoß gegen Konon und die persische Flotte zu unter-
nehmen und die Verbindung mit der spartanischen Seemacht aufzu-
nehmen. Wäre das geglückt, und die Vorbedingungen lagen günstig,
so wäre die von dem persischen Seekrieg drohende Gefahr beseitigt
gewesen. In Sparta beurteilte man die Lage auch völlig sachgemäß-
Im Herbst 395 wurde deshalb auch Agesilaos der Oberbefehl zur
See übertragen, „in der Erwägung, daß alsdann sowohl die Land-
armee (ttö jis^ov) viel wirkungskräftiger sein würde, indem die An-
griffskraft [i<r/6c) beider Gebiete in einer Hand lag, als auch die
Landarmee an der Stelle auftreten würde, wo die Flotte sie
brauchte8)."

Dem karischen Unternehmen ging aber Agesilaos aus dem
Wege. Er fürchtete, daß ihm die Verbindung mit Ionien und den
Zentralgebieten des westlichen Kleinasiens abgeschnitten würde. In
seinem Rücken hätte sich dann ein Umschwung vollzogen, der ver-
hängnisvoll werden konnte. Es fragte sich dann, ob er noch im-

') Diodor, XIV 80,5.

') Xenophon, Hell. III 4,27.
 
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