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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 49.1898-1899

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Plakat-Entwürfe
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https://doi.org/10.11588/diglit.7000#0164

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Plakat-Entwürfe.

203. Plakat-Entwurf (II. Preis) von Lfans Müller-Dachau, Dachau-München.

Wagner,Hannover-Wien. Dieser
Wettbewerb ist aber namentlich
auch von Interesse für die all-
gemeine pflege desplakatwcsens
in Künstlerkreisen, denn er er-
gab eine Betheiligung von über
500 Künstlern. Um so höher
ist deshalb auch das Ergebniß
für die Münchner Künstlerschaft
zu schätzen, denn unter den drei
Preisträgern befinden sich zwei
Münchner (Julius Diez und
pans Müller-Dachau), und von
den neun zum Ankauf empfoh-
lenen Entwürfen fallen sechs
(I. A. Seiler, Perm. Beck, Lud.

Kuba, paus Lcsker, Walther
Püttner-Ad. pöfer und W. Wal-
ther) ebenfalls nach München.

Die Arbeiten von A. Weis-
gerber, Schmidt - Pelmbrechts
und Witzel hätten wohl ebenfalls diese Auszeichnung
noch verdient; die beiden ersteren wurden auch that-
sächlich von Günther Wagner angekauft.

Das mit dem ersten Preis gekrönte Plakat von
Julius Dietz (*) zeigt uns von blauem Pimmel sich
abhebend den Kops eines Pelikans, der in deni
Sacke seines Schnabels Tuben trägt und mit dem
Schnabel eine Tube auspreßt. Die Wirkung des
Bildes ist eine unmittelbare, treffliche; die Zeichnung
zeugt von bestem Naturstudium und vorzüglicher
Tharakteristik des Nogelkopfes
durch wenige Striche; eine kräf-
tige Farbengebung unterstützt
die prägnante Zeichnung bestens.

Der mit dem zweiten Preis
gekrönte Entwurf, welcher zur
Ausführung gelangt, von pans
M ü l l e r - Dachau verzichtet auf
Anbringung des Pelikans, eben-
so der durch den dritten Preis
ausgezeichnete Entwurf von (D.

Zwintscher- Meißen. Müller-
Dachau (*) giebt das Brustbild
eines Malers, der mit vielsagen-
dem und prüfendem Zur-Seite-
Neigen des Kopfes die Wirkung
einer Farbe betrachtet, die er
aus einer Tube zur Probe auf
einen Finger der pand gedrückt
hat. Die Auffassung und be-
dächtige paltung des Kopfes
ist trefflich der Natur abge-

lauscht. Sehr bedenklich erscheint mir die nichts
weniger als klare und deutliche, sehr unmotivirt zer-
rissene Schrift der Firma; eine Schrift soll immer
deutlich sein, ganz besonders eine so wichtige wie
die eines Plakates. — Das Motiv des Farben
probirenden und mischenden oder malenden Mädchens
wurde des Gefteren bei dem Wettbewerbe behandelt,
am glücklichsten zweifellos von dem dritten Preis-
träger, (D. Zwintscher-Meißen (*). Streng solide
Zeichnung verbindet sich mit sehr fein abgewogenem

204. Plakat-Entwurf von Alb. Meisgerber, München.
 
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