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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Editor]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 49.1898-1899

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Halm, Philipp Maria: Paul Bürck
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https://doi.org/10.11588/diglit.7000#0235

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panl Büret.

B S & C?

300. Fischftudie von p. Biircf, Minchen.

uns in einem trefflichen Blatte „Todeskampf" den
Untergang durch eine trügerische Angel. Tin anderes
Blatt, das uns einen Fisch vorführt, der eine in's
Wasser gefallene Fliege beobachtet (Abb. 300), erinnert
in der Idee, das Wasser schwarz zu geben, aus dem
der Fisch in weißen Umrissen herausleuchtet, an Tck-
mann's bekannte Schwäne. Auch anderer Waffer-
thiere, wie der Seepferdchen, Muscheln, bedient sich
Bürck gerne bei seinen ornamentalen Kompositionen.
Den reichsten Stoff freilich bietet ihm unsere heimische
Pflanzenwelt; kein Gräschen scheint ihm zu gering,
keine Pflanze zu gewöhnlich, daß er ihr nicht irgend
einen formalen Beiz abgewinnen könnte. Ts freut
ihn ein einzelnes Kohlblatt mit feinen Ueberschnei-
düngen der Ränder nicht minder, wie der gesummte
Wuchs einer Pflanze mit Blättern, Knospen und
Blüthen, ja selbst mit der oft ungefügen, aller Stili-
sirung scheinbar widerstrebenden Wurzel. (Siehe
Abb. 30^ und unsere Tas. 8 mit Rettig und Gelbrübe.)
bsat er dann einmal die Tigenthümlichkeiten der
Pflanzen in seinem Sinne — nicht immer im Sinne

der Natur — erfaßt, so macht er freiesten und
mannigfaltigsten Gebrauch von seinen Studien. Ts
fei nur auf die größeren und kleineren Blätter mit
Pilzen und Schwämmen hingewiesen, die bald als
Fliesen, bald als Druckverzierungen gedacht sind,
oder auf die verschiedenen Tyklamenmotive. Bürck
müßte kein Moderner sein, wenn er von dieser reiz-
vollen Blume nicht auch ausgiebigen Gebrauch
machte. (Vgl. auch die Tafeln der pefte 5 und 6.)

Wie schon eingangs erwähnt, wollen viele der
Bürck'schen Blätter und Blättchen nicht als für be-
stimmte Zwecke geschaffene Kompositionen, sondern
als Probleme über die Verwendbarkeit eines Motivs
oder als Versuche über Raumvertheilung betrachtet
werden; es wäre unrecht, wollte man ihnen eine
Kritik wie einem ausgeführten Werke angedeihen
lassen.

Ts hat nichts Auffallendes an sich, wenn Bürck
auch dem Gebiete der Txlibris sich zuwendet. Sinn-
volle Kompositionen werden uns in markigen Strichen
vorgeführt. Die Büchermarken Bürck's erinnern

30;—303ZFliesen von p. Bürck, tNnnchcn.

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