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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 49.1898-1899

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Paul Friedrich Krell: Geb. den 17. Mai, gest. den 14. März 1899, Ein Nachruf
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https://doi.org/10.11588/diglit.7000#0290

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Paul Friedrich Krell.

39^. St. Benuokirche. Taufbecken. Architekt L. Romeis;
Modelle von A. Pruska. ('/,z d. w. Gr.)

Fundamentes Reiz und Leben zu verleihen. Wohl
unter dem Eindruck dieser Erstlingsarbeit auf kunst-
gewerblichem Gebiete blieb die Aeramik allezeit ein
bevorzugtes Studienfeld, auf dein noch manche Frucht
zur Reife kam; die Abhandlung „Die Gefäße der
Aeramik" (Stuttgart (885) und die „Aeramischen Vor-
bilder" (Berlin (896) bezeichnen die Gipfelpunkte
dieser Studien.

In der ersteren Arbeit, welcher ein in Münchens
Amtstgewerbe-Verein gehaltener und imIahrgang (883
unsrer Zeitschrift veröffentlichter Vortrag zu Grunde
lag, machte der Verfasser mit Glück den Versuch,
„auf diesen) Gebiete empirischen Wissens nicht nur
eine Registrirung und Schildermtg des Vorhandenen
vorzunehmen, sondern auch für die manchfaltigen
Erscheinungen die Ursachen ihrer Entstehung und
ihrer Eigenart nachzuweisen und die Fäden der
historischen Entwickelung aufzudecken"; wie gewissen
Haft Arell dabei verfuhr, geht u. a. daraus her-
vor, daß er auch ferner liegenden, aber die Er-
zeugung kunstgewerblicher Dinge doch oft stark be-
einflußenden Motiven, wie z. B. kommerziellen
Verhältnissen, nachspürte. Während diese Abhand-
lung mehr kunstgeschichtliche Ziele verfolgt, wenden
sich die „Aeramischen Vorbilder" an die Praktiker

in Schule und Werkstätte. Arell empfand bei seiner
Berufsthätigkeit schmerzlich den Mangel authentischer
Darstellungen von Gefäßen aller Art; den sonst
üblichen perspektivischen Abbildungen stellt er deßhalb
in diesem Werke urkundlich genau aufgctragene geo-
metrische Aufnahmen zur Seite, die in Grundriß
und Schnitt nach Gipsabgüssen hergestellt wurden
und somit ein treues Bild von Gefäßprofil, Wandungs-
dicke u. s. w. geben. Daß er dabei sich nicht allein
auf alte Arbeiten stützte, sondern auch Erzeugnisse
der Gegenwart mit in die Betrachtung zog, kam bei
der hohen Entwickelung der modernen Aunsttöpferei
in hohem Maaß der Sache zu gute.

Aber mit der Aeramik allein erschöpfte sich
Arcll's Arbeitseifer nicht; seine Lehrthätigkeit wies
ihn ohnedies auf das ganze weite Feld der technischen
Aünste, und ab und zu, je nach den erhaltenen An-
regungen, durchforschte er mit der ihm eigenen
Gründlichkeit und Gewissenhaftigkeit einzelne Gebiete,
wobei die Ergebnisse theils in Vorträgen des
Münchener Aunstgewerbevereins bekannt gegeben,
theils in Fachzeitschriften und Tagesblättern nieder-
gelegt wurden, die Arells' Beiträge stets zu den ge-
diegensten rechnen durften. Aus der großen Zahl
solcher Studien seien ge-
nannt: Schmucks, Jagd
und Iagdgeräthe^), Mit-
telalterliche Wohnungs-
ausstattung und Aleider-
trachtb),diepapiertapete^),
das Zeitalter des Rococo,
das Glas^), die Pflanze in
derdekorativenAunst°),das
Münchener Aunstgewerbe
zu Ende des Jahres
(88<(7)/ Ludwigsburger
Porzellans.

Wer Gelegenheit ge-
habt hat, die Entstehung
solcher Aufsätze zu be-
obachten, der weiß, daß
Arell seine Worte nicht
leichthin gewählt hat; er
hat gewiß nie etwas Un-
reifes der Presse über-
antwortet; was er ver-

9 9 9 9 Zeitschrift des
Bayer. Kunstgewerbe-Vereins
;88;, bezw. ;887, *89;, ;89-n
9 u. 6) Kunstgewerbeblatt
1885, ;892.

9 Kunst u. Gewerbe ;88S.
9 Blätter f. Kunstgewerbe.

395. St. Bennokirche. Gpferstock.
Architekt £. Romeis, Schloffer-
arbeit von Al. Birner.

O/ls d. w. Gr.)

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