W. ZIETARA . STATISTISCHER RAUM DER BAYR. HANDWERKSKAMMERN
Die Ausschußwahlen ergaben überwiegende Mehr-
heit für den Vorschlag des Ausschusses. Neu gewählt
wurden: Fräulein Frieda Thiersch, Dr. Eberhard Hanf-
staengl und Bildhauer Heinlein, wiedergewählt die durch
Auslosung ausgeschiedenen Persönlichkeiten.
Der Hauptversammlung lag ein Antrag mit 38 Unter-
schriften vor, der bezweckte, die vor Jahresfrist mit
dem Münchener Bund geschlossene Arbeitsgemeinschaft
aufzulösen. Dieser Zusammenschluß war seiner Zeit der
Initiative des Geh.-Rat Bestelmeyer entsprungen und
als Versuch begrüßt worden, eine lange bestehende Span-
nung zu beseitigen und die notwendige Einigkeit zu
erzielen. Jetzt wurde der Antrag auf Auflösung mit
Folgendem begründet: Das Stimmenverhältnis zwischen
Kunstgewerbe verein und Münchener Bund sei innerhalb
der Arbeitsgemeinschaft zwei gegen sieben. Der Verein
könne deshalb wichtige Interessen nicht wirksam ver-
treten, habe aber auf deren selbständige Wahrnehmung
bei den Behörden und in der Öffentlichkeit verzichtet.
Die Arbeitsgemeinschaft arbeite hinter verschlossenen
Türen und gebe über ihre Tätigkeit keine Rechenschaft,
in Sachen Bayernsaal und Ausstellung Aachen habe sie
dem Verein entgegengearbeitet. Der Münchener Bund
sei als Teil des Werkbundes an dessen Berliner Leitung
gebunden, die scharf gegen München eingestellt sei,
könne also in bayerischen und Münchener Fragen nicht
frei handeln, dem Verein fehle aber wegen der Bindung
an die Arbeitsgemeinschaft die erforderliche Aktions-
möglichkeit. Der Begründung des Antrags durch Landes-
gewerberat Heiden folgte eine eingehende, sachliche
Aussprache, die sich jeder persönlichen Schärfe enthielt.
Hervorgehoben wurde eine tiefgehende Verstimmung
der Handwerker gegen die Künstler, welche hauptsächlich
auf Ausstellungsangelegenheiten zurückgeht, aber auch
in der Not der Zeit ihren Grund hat, denn die Künstler
leiden unter dieser selbst sehr stark und können sich
nicht so wie ehedem um die Handwerker annehmen.
Dagegen fand die rührige und selbstlose Tätigkeit der
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Die Ausschußwahlen ergaben überwiegende Mehr-
heit für den Vorschlag des Ausschusses. Neu gewählt
wurden: Fräulein Frieda Thiersch, Dr. Eberhard Hanf-
staengl und Bildhauer Heinlein, wiedergewählt die durch
Auslosung ausgeschiedenen Persönlichkeiten.
Der Hauptversammlung lag ein Antrag mit 38 Unter-
schriften vor, der bezweckte, die vor Jahresfrist mit
dem Münchener Bund geschlossene Arbeitsgemeinschaft
aufzulösen. Dieser Zusammenschluß war seiner Zeit der
Initiative des Geh.-Rat Bestelmeyer entsprungen und
als Versuch begrüßt worden, eine lange bestehende Span-
nung zu beseitigen und die notwendige Einigkeit zu
erzielen. Jetzt wurde der Antrag auf Auflösung mit
Folgendem begründet: Das Stimmenverhältnis zwischen
Kunstgewerbe verein und Münchener Bund sei innerhalb
der Arbeitsgemeinschaft zwei gegen sieben. Der Verein
könne deshalb wichtige Interessen nicht wirksam ver-
treten, habe aber auf deren selbständige Wahrnehmung
bei den Behörden und in der Öffentlichkeit verzichtet.
Die Arbeitsgemeinschaft arbeite hinter verschlossenen
Türen und gebe über ihre Tätigkeit keine Rechenschaft,
in Sachen Bayernsaal und Ausstellung Aachen habe sie
dem Verein entgegengearbeitet. Der Münchener Bund
sei als Teil des Werkbundes an dessen Berliner Leitung
gebunden, die scharf gegen München eingestellt sei,
könne also in bayerischen und Münchener Fragen nicht
frei handeln, dem Verein fehle aber wegen der Bindung
an die Arbeitsgemeinschaft die erforderliche Aktions-
möglichkeit. Der Begründung des Antrags durch Landes-
gewerberat Heiden folgte eine eingehende, sachliche
Aussprache, die sich jeder persönlichen Schärfe enthielt.
Hervorgehoben wurde eine tiefgehende Verstimmung
der Handwerker gegen die Künstler, welche hauptsächlich
auf Ausstellungsangelegenheiten zurückgeht, aber auch
in der Not der Zeit ihren Grund hat, denn die Künstler
leiden unter dieser selbst sehr stark und können sich
nicht so wie ehedem um die Handwerker annehmen.
Dagegen fand die rührige und selbstlose Tätigkeit der
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