dem Mobiliar zusammengedacht ist. Wenn man nach
einem Urbild sucht, so wären etwa die Jagdpavillons
und Eremitagen des Rokoko zu nennen, die man ja
mit Vorliebe als kleine Zentralbauten angelegt hat, ein
leichter, etwas frivoler Gebäudetypus also, dessen Ideen
hier für ernstere Zwecke ausgewertet werden. Viel-
leicht ist das Motto „Starenhaus“ aus der alten Pavillon-
Idee herzuleiten. Einen Zentralbau haben wir insofern
vor uns, als in den Mittelachsen kräftige, kleine Risalite
vorspringen, die ebensogut auch als Türmchen oder
Erker ausgedeutet werden könnten. Meines Ermessens
hätte das Ganze an Humor noch wesentlich gewonnen,
wenn man die heimliche Zentralidee, die in dem Ge-
bäude liegt, auch durch eine rhythmisch lebhafte,
konzentrierende Pavillonverdachung bekannt hätte.
Hier lagen aber offenbar Schwierigkeiten vor. Am
Dach soll man ja neuerdings sparen und der allgemeine
Breitendrang der heutigen Wohnhausarchitektur hat
ein lebhaftes Steigen hintangehalten. Was also in der
Außenansicht von der Zentralidee übrig bleibt, ist das
harte, strenge und gleichmäßige Vorspringen der
Wandmitten, die im Gegensatz zu den fensterlosen
Ecken das eigentliche Gesicht des Gebäudes bilden.
Von den vier Fronten wird eine vollständig wirtschaft-
lich, eine als Eingangsfront und zwei als Wohnfronten
ausgebaut. Von den beiden letzteren birgt die eine den
STAATLICHE KUNSTGEWERBESCHULE MÜNCHEN ■ KLASSE
HILLERBRAND (HANS MAUDER)- GESCHLIFFENE GLASKANNE
132
einem Urbild sucht, so wären etwa die Jagdpavillons
und Eremitagen des Rokoko zu nennen, die man ja
mit Vorliebe als kleine Zentralbauten angelegt hat, ein
leichter, etwas frivoler Gebäudetypus also, dessen Ideen
hier für ernstere Zwecke ausgewertet werden. Viel-
leicht ist das Motto „Starenhaus“ aus der alten Pavillon-
Idee herzuleiten. Einen Zentralbau haben wir insofern
vor uns, als in den Mittelachsen kräftige, kleine Risalite
vorspringen, die ebensogut auch als Türmchen oder
Erker ausgedeutet werden könnten. Meines Ermessens
hätte das Ganze an Humor noch wesentlich gewonnen,
wenn man die heimliche Zentralidee, die in dem Ge-
bäude liegt, auch durch eine rhythmisch lebhafte,
konzentrierende Pavillonverdachung bekannt hätte.
Hier lagen aber offenbar Schwierigkeiten vor. Am
Dach soll man ja neuerdings sparen und der allgemeine
Breitendrang der heutigen Wohnhausarchitektur hat
ein lebhaftes Steigen hintangehalten. Was also in der
Außenansicht von der Zentralidee übrig bleibt, ist das
harte, strenge und gleichmäßige Vorspringen der
Wandmitten, die im Gegensatz zu den fensterlosen
Ecken das eigentliche Gesicht des Gebäudes bilden.
Von den vier Fronten wird eine vollständig wirtschaft-
lich, eine als Eingangsfront und zwei als Wohnfronten
ausgebaut. Von den beiden letzteren birgt die eine den
STAATLICHE KUNSTGEWERBESCHULE MÜNCHEN ■ KLASSE
HILLERBRAND (HANS MAUDER)- GESCHLIFFENE GLASKANNE
132