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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 2.1890/​91

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https://doi.org/10.11588/diglit.3773#0019

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Personalnachrichten. — Vereine und Gesellschaften. — Sammlungen und Ausstellungen. — Denkmäler.

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© In dem Besitz, des Museums zu Brüssel ist, wie die
Chronique des Arts mitteilt, ein dem Rubens zugeschriebenes
Gemälde mit vier Negerköpfen, Studien nach der Natur, über-
gegangen. Dieses Bild ist zuerst 1867 mit der Galerie Pommers-
felden in Paris versteigert worden, wo es Fürst Narisehkin für
35000 Frs. erwarb. Bei der Versteigerung der Sammlung
Narisehkin im Jahre 1S83 soll es Fürst Demidoff für 55000 Frs.
erworben haben. Es wird dabei erwähnt, dass es in einem
Katalog der Pommersfeldener Galerie von 1719 als ein Werk
des van Dyck aufgeführt wird, und diese Ansicht vertritt
gegenwärtig auch Dr. Bode, der es in seinem Texte zum
Berliner Galeriewerke unter den Jugendarbeiten van Dycks
aus seiner Thätigkeit bei Rubens aufzählt.

PERSONALNACHRICHTEN.

„,% Der Bildhauer Dr. Ferdinand Ilartxcr in Berlin
hat den roten Adlerorden 4. Klasse erhalten.

VEREINE UND GESELLSCHAFTEN.

Kalmar. Die Schongaucr - Gesellschaft versendet so-
eben ihren 15. Bericht, in dem ganz ausführlich über die
Schicksale und Besitzverhältnisse der „Madonna im Rosen-
hag" berichtet wird. Dabei werden interessante Mitteilungen
gemacht über die Kunstgegenstände während der französischen
Revolution, Zerstörungen von Kunstwerken etc. Interessant
ist auch ein Brief von Goethes Freund Lerse, dem der Dichter
im Götz ein ehrendes Denkmal gesetzt hat, worin er auf die
traurigen Zustände der Kunstwerke und Künstler hinweist.
Der Bericht mit zwei Lichtdrucken geziert, giebt sodann
über die Lage des Vereins, über zugegangene Geschenke etc.
Auskunft.

SAMMLUNGEN UND AUSSTELLUNGEN.

*% Dem Germanischen Nationalmuscum in Nürnberg
ist in neuerer Zeit wieder eine Reihe erfreulicher Stiftungen
zugewendet worden. So haben zu den Anschaffungskosten
der Sulkowskischen Sammlung der König von Sachsen 1000
Mark, Prinz Alexander von Preussen und Prinz Georg von
Sachsen je 300 Mark, Herzog Ernst Günther zu Schleswig
Holstein 100 Mark gestiftet. Von Herrn Philipp Ritter von
Sclioeller in Wien wurden dem Museum 500 Mark für all-
gemeine SammlungBzwecke gespendet.

e. 1. In Triest wird gegenwärtig die historische Abteilung
des städtischen Museums mit der Aufstellung in erweiterten
Räumlichkeiten einer systematischen Neuordnung unterzogen.
Diese wird vor allem der Antikensammlung xa statten
kommen, welche, schon früher durch ihren nicht unansehn-
lichen Bestand kleinerer Anticaglien, sowie durch einzelne
stücke von hervorragenderem archäologischen oder künst-
lerischem Interesse wohl bekannt, in den letzten Jahren
unter der sorgsamen und lhatkräftigen Leitung des Direktors
iiof. A. Puschi eine ausserordentliche Bereicherung erfahren
hat. Selbstverständlich sind hieran die Triest benachbarten
stets ergiebigen Fundstätten von Aquileja, der istrianischen
Küste etc. stark beteiligt. So ist unter anderem eine Kollektion
* einer Bernsteinskulpturen aus Aquileja, ferner die vor
«rrzem. bei Ausgrabung einer römischen Villa in Barcola

cht bei Triest gefundene, etwa lebensgrosse Marmorstatue

einer unbekleideten männlichen Figur, deren Publikation in

naher Aussicht steht, in das Museum gelangt Ober jene>

ale Gebiet hinaus geht eine Reihe von Erwerbungen aus

arent. Dank diesen befindet sich du Trieater Museum

heute im Besitze einer ungemein reichhaltigen, sehr instruk-
tiven Sammlung tarentinischer Terrakotten, in welcher die
verschiedenen Gruppen dieser die wissenschaftliche Aufmerk-
samkeitimmermehr in Anspruch nehmenden Gattung (darunter
auch einige noch wenig bekannte Relieftypen) vertreten sind.
Zugleich mit diesen Terrakotten wurden auch zwei Metall-
gefässe gleicher Provenienz erworben, von denen namentlich
das eine, ein silbernes, goldgeziertes Rhyton in Form eines
Kalbskopfes, oben mit umlaufender Reliefdarstellung, nach
Erhaltung und Arbeit ein wahres Prachtstück, den Wunsch
baldiger Veröffentlichung ganz besonders nahe legt.

x.— Dem städtischen Museum zu Neuenburg (Schweiz)
hat Graf Ponrlales, Sekretär der deutschen Gesandtschaft in
St. Petersburg, 17 grösstenteils ältere Gemälde überwiesen,
unter denen ein Giov. Bellini, ein Carlo Dolce, ein Sasso-
ferrato und ein Tiepolo besonders bemerkenswert sind.

O. M. Im Kunstgewerbemuseum zu Berlin sind z. Z.
vier in Holz geschnitzte und farbig bemalte, von dem Bild-
hauer J. Kaffsack modellirte Wappenschilder ausgestellt, die
gleich dem im Juni ausgestellten Friese von M. Koch den
von Kayscr und von Grossheim erbauten Pschorrbräu- Aus-
schank in Köln schmücken sollen. Ornamentales und figür-
liches Bildwerk in humoristischer Auffassung verbindend,
behandeln die Schilder verschiedene dem Kölner Leben ent-
nommene Motive: den Kölner Fasching, den Männergesang-
verein, die bekannte Firma Joh. M. Farina u. a. Die
Schnitzerei ist in Berlin von Beinlich und Hauschlx ausge-
führt. — Die Schilder werden bis 15. September im Kunst-
gewerbemuseum ausgestellt bleiben.

DENKMALER.

=tt. PforxJwim in Baden. Am 31. August fand die
feierliche Enthüllung des dem deutschen Kaiser Wilhelm I.
hier errichteten Denkmals statt, das nach dem Modelle des
Bildhauers Robert Bänoald zur Ausführung gebracht wor-
den ist.

=tt. Stuttgart. Am 20. September wurde in einer
Nische des neuerbauten König-Karl-Hauses die Büste des
Königs zur Aufstellung gebracht. Das Modell fertigte Bild-
hauer Fcderlin in Ulm; es stellt den Monarchen in doppelter
Lebensgrosse, ohne Kopfbedeckung, in Generalsuniform mit
dem Hermelin dar. Das Kunstwerk wurde von Paul Stotz
hierselbst in Erz gegossen.

= tt. Nürnberg. Am 17. September wurde das Denk-
mal des um das Jahr 1459 in Nürnberg gebornen Martin
Behaim mit entsprechender Feierlichkeit enthüllt. Das Mo-
dell lieferte der Bildhauer Professor Rösncr und die Aus-
führung besorgte die Lonz'eche Erzgiesserei; der kühne
Seefahrer ist in Rittertracht dargestellt, umfasst mit der
Rechten leicht den Globus, während die Linke sich auf das
Schwert stützt. Am Postament erscheinen die allegorischen
Gestalten des Verkehrs und der Wissenschaft.

= tt. Karlsruhe. Professor Adolf Heer hat das Modell
zum Scheffel-Denkmal für die äussere Schlossterrasse in
Heidelberg vollendet und vor der Absendung an die Giesserei
von Gladenbeek in Berlin in seinem Atelier bei der hiesigen
Kunstgewerbeschule zur öffentlichen Besichtigung ausgestellt.
Scheffel erscheint in den besten Jahren seines Schaffens,
männlich klaren Geistes bei noch jugendlich frischer
Lebenskraft.

N. N. Ttildenkmal in Allorf. Die Kommission für
das Teildenkmal hat laut „Urner Volksbl." sich mit neun
gegen drei Stimmen für den Rathausplatz in Altorf erklärt.
 
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