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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 2.1890/​91

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Galland, Georg: Bartholomäus Eggers: Urkundliches zu seiner Berliner Thätigkeit
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https://doi.org/10.11588/diglit.3773#0048

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Biutboloinäus Eggeis.

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dagegen die 8 Stakten von gedachtem Eggerss an-
genommen und nach Berlin gesendet werden sollen,
und befehlen Wir solchem noch hiermit in gnaden
mit Zu Ziehung Verständiger Bild Hauer und Künst-
ler Bey gedachtem Eggerss die Verfertigten Statuen
in Augenscheinen Zu nehmen; Wan solche woll
conditioniret Befunden selbige alssdann woll Ein-
packet . . . über Limburg auf Berlin an Unsern Hoff-
baumeister Michel Mathiass Schmidt senden und
nochmahls die . . . an Dich kommenden 2109 Rthlr.
besagtem Eggers abfolgen Zu lassen . . . Colin den

~ August 1686."

Mit den drei letzten Statuen scheint Eggers im
nächstfolgenden Jahre persönlich nach Berlin ge-
kommen zu sein, was auch Nicolai bekannt war.
In einer kurl'iirstlichenVerfügung liest man Folgendes :

„Auff Jeremias Süssmers Bildthauers Snpplicatuiu.
Se. Churfl. Durchl. Zu Brandenbg. Unser Gnädigster
Herr, Coinmittiren und befehlen hierauf dem Ober-
Jägermeister und Cammerherrn Von Lüderitz Und
dem Ober Ingenieur Nehring hiermit in gnaden, des
Supplicanten Sache ca. Döbeln (Doebeler) mit Zu
Ziehung des Bildthauers von Amsterdam Eggers Zu unter-
suchen, ob ... Potzdam den 29 Oct. 1687." Ursprüng-
lich stand im Konzept: „Se Churf. Durchl___befehlen

hierauf dem etc. Von Lüderitz, Ober Ingenieur Nehring
und Eggers Bildthauers von Amsterdam hiermit in
Gnaden . . ." Die Korrektur beweist, dass Eggers als
ein nicht im Dienste des Kurfürsten stehender Aus-
länder betrachtet wurde.

Die Hoffnung des Meisters auf neue künstlerische
Aufträge in Berlin sollte erst nach dem Tode Fried-
rich Wilhelms (f 1688) in Erfüllung gehen. Eggers
säumte nicht, sich bei Friedrich III., dem spätem
ersten preussischen König, in Erinnerung zu bringen.

„Bey des Churfl. würklichen Geheimen Etats Rath,
Herren Von Dankelmanns Excellence erinnert der hol-
ländische Bildthauer Eggers gehorsamst, Bittende
Ihm anzu Verdingen nachfolgende Statuen:

1. Sr. Churfürstl. Durchl. Statue für 700 Thlr.

2. Julius Caesar mit eine Adler für 700 Thlr.

3. Constantinus Magnus mit einem

Kinde oder Engel für 700 Thlr.

4. Carolus Magnus auff einem

Drachen stehendt für 700 Thlr.

5. Rudolph™ die Welt haltendt für 700 Thlr.

3500 Rthlr.

Bartholomäus Eggers.
Bald darauf wurde folgender Kontrakt mit dem

Meister geschlossen:

„Demnach S. Churf. Dchl. Zu Brandenburg,
Unser gnädigster Herr, gnädigst wollen, dass ge-
wisse Statuen Verfertiget werden sollen; Als haben
Sie solche dem holländischen Bildhauer Bartholo-
maeus Eggersen folgender gestalt anverdungen, als

1. Es nimbt derselbe auf und über siclx zu ver-
fertigen,

(folgen wörtlich die obigen Angaben der 5 Statuen)
Alle in Lebensgrösse, Jedes von Sechs Reinlandische
Fuss hoch, vom besten Italienischen weissen Marmor
(welchen er auff seine Kosten anschaffen muss) nach
denen hie von gemachten modeilen, und zwar ein
Jegliches aus einem gantzen stücke, dergestalt, dass
solche von Jedermänniglich, sonderlich denen Kunst
Verständigen gelobet und sonder tadel befunden
werden sollen;

2. Zum andern Verpflichtet er sich zu ende
dieses Jahres Zwo, und im Julio des Künftigen 1689.
Jahres die übrigen drey Statuen wolgeinacht anhero
Zuliefern.

3. Dahingegen und wan solche fünf Statuen
Versprochener massen, gleich einem Erheben auf-
richtigen Bildhauer und Künstler gebühret, nach
denen modellen aufs Zierlichste Verfertiget seyn
werden, wollen Höchstgnäd. Seine Churfürstliche
Durchl. dem besagten Eggersen für solche fünf
Statuen die obbeschriebenen und Versprochenen
3500 thlr. zahlen lassen, und solle Ihm im anfange
Zu ein Kauffung des Marmors Eintausendt thlr.,
das übrige nach und nach, so wie die arbeit wirdt
gefodert werden, und von statten gehn, gereichet
werden.

Die Unkosten, welche Zu, Überbringung derselben
von Amsterdam bis hierher erfodert werden, wollen
Seine Churfürstl. Durchl. gleichfalls Zahlen lassen.

Uhrkundtlich seind hievon Zwey gleichlautende
Exemplaria ausgefertiget und Von mihi-, Höchstgnäd.
Sr. Churfürstl. Durchl. wie auch von ernanten Bar-
th olomaeus Eggersen Unterschrieben worden;

So geschehen und gegeben zu Colin den 13 July
1688.

An dieser verkleinert reproduzirten Unterschrift
erkennt man die zitternde Hand eines Greises, der
seinen langen Namen selbstbewusst ausschrieb und
mit einem kraftlosen Schnörkel versah. Im Jahre 1692
 
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