Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 4.1893

DOI Artikel:
Verschiedenes / Inserate
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.5367#0270

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
527

Kunstlitteratur. — Nekrologe. — Personalnachrichten. — Preisverteilungen.

528

über die Gebiete der Bildhauerkunst und Architektur zu
veröffentlichen. Bisher liegen zwei starke Lieferungen vor,
welche die Werke der Malerei bis zur zweiten Hälfte des
IG. Jahrhunderts und zwar in 4403 Nummern umfassen;
davon fallen die Nrn. 1—227 auf die antike Malerei, 228—393
auf die Malerei des altchristlichen und byzantinischen Stils,
394—1513 auf die Malerei des Mittelalters, die größere Mehr-
zahl (gegen 3000 Nrn.) auf die Renaissance. Die letztere
Abteilung ist selbstverständlich die in jeder Hinsicht be-
deutendste des Ganzen und wird in den noch zu gewär-
tigenden Heften erst ihre volle Wichtigkeit für den Benutzer
des Verzeichnisses bewähren. — In den vorangehenden Ab-
teilungen sind uns einige Lücken aufgefallen: so fehlen z. B.
unter den antiken Wandmalereien die interessanten Dar-
stellungen aus dem sogen. Hause der Livia, unter den Fresken
des Mittelalters die spätromanischen Werke im Dome von
Gurk u. a., welche der Wiener Fhotograph Wlha aufge-
nommen hat, auf dessen reiche Sammlung von Lichtbildern
aus allen Perioden der Kunst in Österreich wir bei diesem
Anlass überhaupt die Kunstfreunde aufmerksam machen
wollen.

* Das Kupferstichkabinett im British Museum veröffent-
licht soeben ein neues, übersichtliches Verzeichnis seiner
Schätze, das wegen der Sorgfalt seiner Ausführung und
seiner praktischen Einrichtung allgemeine Beachtung ver-
dient. Das Verzeichnis führt den Titel: „Index of artists
represented in the department of prints and drawings in
the British Museum" und soll demnach nicht etwa eine aus-
führliche Beschreibung aller Blätter, sondern nur einen
kurzen Nachweis über die Vertretung der verschiedenen
Schulen und Meister in dieser weltberühmten Sammlung
bieten. Der bisher erschienene, von dem Direktorialassi-
stenten des Kabinetts, Herrn Lionel Cnst bearbeitete erste
Band umfasst die niederländischen und deutschen Schulen.
Innerhalb einer jeden dieser Hauptabteilungen sind die Mei-
ster alphabetisch geordnet und dann unter ihrem Namen
zunächst ihre Handzeichnungen oder eigenhändigen Werke
vervielfältigender Kunst, dann die nach ihren Originalwerken
angefertigten Reproduktionen aufgeführt. Und zwar nur
summarisch, bei den Hauptmeistern unter Angabe der Zahl
der von ihnen vorhandenen Blätter. In einer Randkolumne
stehen die Geburts- und Todesdaten. Kurze biographische
Notizen sind den Namen beigefügt. Die Abteilung der
Niederländer umfasst die holländischen und vlämischen
Künstlernamen, die deutsche Abteilung schließt die Öster-
reicher und Schweizer mit ein. Zwischen Modernen und
Alten ist kein Unterschied gemacht. Ein dritter Abschnitt
gilt den gleichfalls alphabetisch geordneten Monogrammisten.
— Wie wir aus der von Herrn Sidney Colvin verfassten,
orientirenden Vorrede entnehmen, ist der zweite, die fran-
zösischen und italienischen Schulen umfassende Band des
trefflichen Werkes in Vorbereitung.

NEKROLOGE.

* Ilofrat, Quirin v. Leitncr, der langjährige Redakteur
des Jahrbuchs der Kunstsammlungen des österreichischen
Kaiserhauses, starb in Wien am 23. Juli nach langen schmerz-
vollen Leiden im 00. Lebensjahre. Leitner hat ein Haupt-
verdienst um die Organisation der Sammlungen des Wiener
Hofmuseums und war in den letzten Jahren besonders mit
der Gründung des neuen Heeresmuseums beschäftigt.

PERSONALNACHRICHTEN.

\* Dem Landschaftsmaler Georg Oeder in Düsseldorf
ist das Prädikat Professor beigelegt worden.

*** Zum Direktor der Münchener Kunstakademie ist für
die drei Studienjahre 1893—1896 der bisherige Direktor
Ludwig Löfftx ernannt worden.

V Der Maler Paul Rieß in Weimar ist vom Großherzog
von Sachsen zum Professor ernannt worden.

*** Dr. August Schmarson; außerordentlicher Professor
der Kunstgeschichte an der Universität Breslau, hat seine
Entlassung aus seinem Lehramt nachgesucht und erhalten.

V Dr. Marc Rosenberg, bisher außerordentlicher
Professor an der technischen Hochschule zu Karlsruhe, ist
zum ordentlichen Honorarprofessor ernannt worden.

* Dr. Th. v.Frimmel hat seinen Posten am kunsthistori-
schen Hofmuseum in Wien freiwillig aufgegeben, um sich
der Ausführung größerer kunstgelehrter Arbeiten widmen zu
können. Nach der Heimkehr von einer soeben unternomme-
nen Studienreise nach Holland und England gedenkt Frimmel
im Winter in Wien einen Privatkurs über Galeriekunde in
seiner Wohnung zu lesen.

* Der Historienmaler Kran-: Matsch in Wien wurde
zum Professor an der Kunstgewerbeschule des Österreichi-
schen Museums ernannt. Matsch, von dem die reizvollen,
im Verein mit den Gebrüdern Klimt ausgeführten Malereien
im Wiener Burgtheater und Hofmuseum, sowie zahlreiche
ähnliche dekorative Werke herrühren, legt soeben die letzte
Hand an die Vollendung des großen Bildes, welches den
Treppenraum der Villa der Kaiserin auf Korfu schmücken
soll. Das kolossale Gemälde schildert uns im Anschluss an
die Beschreibung des Homer, wie Achill die Leiche des
Hektor um die Mauern von Troja schleift.

* Professor Kaspar Zumbusch in Wien hat kürzlich
das mittelgroße Hilfsmodell für die kolossale Denkmalstatue
Kaiser Wilhelm's I. vollendet, welche für das Monument auf
dem Wittekindberge in Westfalen bestimmt ist. Dieser be-
kanntlich von Bruno Schmitz, entworfene Bau stellt einen
von mächtigen Pfeilern gestützten Kuppeldom dar, in dessen
Mitte die Figur des Herrschers zur Aufstellung kommt.
Zumbusch führt uns den Heldenkaiser als den Schirmherrn
der Deutschen vor, die erhobene Rechte vorgestreckt, mit
der Linken den Pallasch aufstützend. Der Kaiser trägt die
Uniform der Garde-du-Corps mit den hohen, Reiterstiefeln
und dem Kürass, über dem die Ketten des Hohenzollern-
und des Hubertusordens hängen. Rückwärts wallt der Her-
melinmantel herab, als Hintergrund und Zusammenschluss
der erhabenen, etwa in vierfacher Lebensgröße gebildeten
Gestalt. Das Haupt ist unbedeckt, die Züge sind von sprechen-
der Ähnlichkeit.

PREISVERTEILUNGEN.

* Bei der diesjährigen Preisverteilung an der Wiener
Akademie der bildenden Künste, am 25. Juli, wurden folgende
Preise zuerkannt: Allgemeine Malerschule (Professoren
Griepenkerl, Eisenmenger, L'Allemand, Rumpier und Ber-
ger) : eine goldene Fügermedaille Johann. Larwin aus Wien,
eine silberne Fügermedaille Joseph Lang aus Wien, beiden
für die besten Lösungen der Aufgabe: „Wegführung der
Juden in die babylonische Gefangenschaft"; der Lampipreis
für Aktzeichnungen nach der Natur. Ludwig Strauch aus
Wien; ein Gundelpreis für die besten Gesamtstudien Karl
Feiertag aus Wien; der Dessauerpreis für die beste Zeich-
nung nach der Antike John Quincy Adams aus Wien; der
Naturkopfpreis Richard Mauch aus Weidling in Niederöster-
 
Annotationen