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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 23.1912

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Mayer, August Liebmann: El Grecos Grab
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Verschiedenes / Inserate
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https://doi.org/10.11588/diglit.5954#0330

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637

Denkmäler — Sammlungen — Forschungen

638

denn Parro erwähnt es nicht mehr in seinem be-
kannten Führer, »Toledo en la Mano«.

S. Torquato ist heute eine Ruine. Nachgrabungen
haben eine Reihe von Gebeinen ans Tageslicht ge-
fördert, ohne daß man sagen könnte, man habe hier
Reste von Mitgliedern der Familie Grecos vor sich.
Ja, es scheint nicht ganz ausgeschlossen, daß die Ge-
beine noch eine Wanderung angetreten haben, denn
Palomino berichtet uns, daß Greco in S. Bartolome
de Sansoles beigesetzt sei. Aus unbekannten Gründen
kann sehr wohl im Laufe des 17. Jahrhunderts noch-
mals eine Exhumierung stattgefunden haben. Es ist
doch eigentlich anzunehmen, daß Palomino sich auf
irgendeine glaubwürdige Quelle gestützt hat. Allein
— bis jetzt sind auch die Nachforschungen in
S. Bartolome ohne Resultat verlaufen.

AUGUST L. MAYER.

DENKMÄLER

Ein Denkmal für Paul Wallot in Berlin. In der

Ortsgruppe Berlin des Bundes deutscher Architekten ist
die Anregung zur Errichtung eines Denkmals für den ver-
storbenen Reichstagsbaumeister ausgesprochen worden,
der Ehrenmitglied des Bundes war. Es steht zu erwarten,
daß die übrigen Berliner Architektenverbände den Oe-
danken einer solchen bleibenden Ehrung Wallots auf-
nehmen werden und daß dann ein zu wählender Aus-
schuß die Förderung der Angelegenheit übernehmen wird.

Die Freunde Albert Weltis veröffentlichen einen
Aufruf zur Sammlung für eine Büste Weltis. Sie soll in
Bronze gegossen und an einem öffentlichen Platze in der
Schweiz ausgestellt werden. Bildhauer Ed. Zimmermann,
der schon zu Lebzeiten des Künstlers eine Porträtbüste
von ihm angefangen hat, erhielt den Auftrag.

Das für Manila bestimmte große Freiheitsdenk-
mal, das von Richard Kißling in Zürich angefertigt
wurde, war unter persönlicher Leitung des Künstlers zur
Besichtigung auf der Bahnstation Wasen aufgestellt worden.
Das Denkmal ist das größte Werk Kißlings. Es soll, bis
es in Manila aufgestellt ist, wie die Basler Nachrichten
melden, auf sechs Millionen Franks zu stehen kommen. Auf
einem mächtigen Sockel aus Urner Granit erhebt sich in
heller Bronze eine Reihe von Gruppen und Figuren, an
die Befreiung der Insel erinnernd. Hauptfigur ist ein
Standbild des Nationalhelden der Philippinen, Jose Riza.
Sie ist von packender Wirkung und ungefähr in den Di-
mensionen des Wilhelm Tell-Denkmals in Altdorf gehalten.
Die Gußstücke für das Denkmal sind in Paris verfertigt
worden.

SAMMLUNGEN
Die Ägyptische Abteilung des Berliner Museums
hat ihre Sammlungen durch eine ganze Anzahl von Neu-
erwerbungen bereichern können. So erhielt sie aus der
Frühzeit der Kultur des Nillandes den gesamten Inhalt
eines Grabes, der in Sakkara vom Service des Antiquites
aufgedeckt worden ist. Es enthielt etwa sechzig Gefäße
aus Stein und einige aus Ton. Aus der Zeit des Alten
Reiches erwarb das Museum eine Inschrift des Königs
Pepis I., des Sohnes des Atum und der Hathor. Besonders
reichhaltig sind die Ankäufe aus der Zeit des Neuen Reiches.
Darunter findet sich ein gut erhaltenes Bronzeschwert, ein
goldener Siegelring mit der Darstellung des Bes, der die
Handpauke schlägt, ein Korb aus zweifarbigem Geflecht
mit Haaren, eine bronzene durchbrochene Zierbeilklinge

mit der Darstellung eines Vogels im Nest. Auf einem
neuerwotbenen Reliefbruchstücke liegt ein Mann zugedeckt,
mit angezogenen Beinen auf dem Bett. Ferner wurden
aus der Zeit des Neuen Reiches der Sammlung eingereiht
die Grundsteinbeigaben eines Gebäudes in Der-el-bahri,
nämlich ein Sägen-, ein Beil- und ein Dechselmodell, eine
Ägis als kleines Bronzeamulett, ein Ibis als kleiner bron-
zener Stempel. Einige andere Ankäufe ließen sich zeitlich
nicht bestimmen. Darunter ist der Bund eines Halsbandes
aus Fayence, der eine bunte Palmette in gelben Grund
gelegt zeigt und eine hölzerne kleine Kapelle mit Schiebe-
boden. In dieser befindet sich, in Leinwand gewickelt,
eine sauber naturalistisch geschnitzte Leiche. Von den
Erwerbungen aus römischer oder koptischer Zeit sei die
Specksteinfigur des Horus als Krieger hervorgehoben.
Auch in die Papyrussammlung des Museums gelangten
soeben einige neue Stücke, darunter drei hieratische Papyrus
aus Theben und das Fragment eines koptischen Papyrus,
vielleicht eines Osterbriefes.

Die Stadt Merseburg will jetzt, durch reiche Stiftungen
dazu instand gesetzt, das Merseburger St. Petrikloster auf
dem Klosterhof, eines der ältesten Baudenkmäler der Stadt,
zu einem Museum umbauen. Hier sollen die Funde der
Merseburger Umgegend und die Erinnerungen an die
tausendjährige Vergangenheit Merseburgs aufbewahrt
werden. Die Leitung des Museums wird in den Händen
des Provinzialkonservators Hiecke liegen.

Die Berliner Sammlung für deutsche Volkskunde

in der Klosterstraße weist einige interessante neue Ankäufe
auf, so einen bemalten Schrank, Schlierseer Arbeit aus der
Aiblinger Gegend vom Anfang des 19. Jahrhunderts, dann
aus Schaumburg-Lippe einen ganzen Brautschmuck mit
einer Brautkrone, dem Perlenbrustschmuck der Braut,
Perlenärmeln, silbernen Ohrringen und einem Brautring.
Aus Schlesien kamen sechs holzgeschnitzte Pfefferkuchen-
formen. Eine Anzahl von Sammlungsgegenständen wurde
jetzt aus dem Nachlaß von Margarete Lehman-Filhes über-
wiesen. Darunter ist eine reiche isländische Frauenfesttracht,
eine Sammlung von Proben der Brettchenweberet nebst
Geräten dazu aus verschiedenen Ländern, dann eine große
Bandhaube aus Thüringen und eine große Berliner Spiel-
puppe von 1820.

Für die Gemäldegalerie des Provinzialmuseums
in Hannover ist in der Berliner Kunstausstellung ein Ge-
mälde von Paul Meyerheim, eine Zirkusszene darstellend,
erworben worden.

FORSCHUNGEN
Fabritius. In der zur Feier des dreihundertjährigen
Jubiläums des Königlichen Gymnasiums zu Paderborn
(August 1912) erschienenen Festschrift (Paderborn, 1912.
Junfermannsche Buchdruckerei) teilt der derzeitige Gymnasial-
Direktor, Herr Geheimrat Dr. Hense, auf Seite 70 folgendes
wörtlich mit: »Derselbe Röseler verschuldete es auch, daß
die Gemälde des Malers Fabritius, der im Auftrage des
Fürstbischofs Ferdinand von Fürstenberg in den Jahren
1665 und 1666 außer fünf landschaftlichen und acht alle-
gorischen Darstellungen nicht weniger als 62 Ölgemälde
von den bedeutendsten Städten, Schlössern und Klöstern
des Hochstiftes angefertigt hatte, achtlos verschleudert
wurden. Dieselben waren 1803 vom Schlosse zu Neuhaus,
der bisherigen fürstbischöflichen Residenz, in das Gymna-
sium (zu Paderborn) geschafft und hier in einem leer
stehenden Schullokale aufgespeichert. Im Jahre 1807 ließ
der Oberpräfekt von Kassel, welchem Röseler die Bilder
zeigte, zwölf der schönsten und wertvollsten zum Schmucke
der Oberpräfektur nach Kassel auf Kosten des Schulfonds
 
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