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Universität Wien / Institut für Österreichische Geschichtsforschung [Hrsg.]
Kunstgeschichtliche Anzeigen — 1.1904

DOI Artikel:
Wickhoff, Franz: [Rezension von: Bernhard Berenson, the drawings of the Florentine Painters classified, criticised and studied as documents in the history and appreciation of Tuscan art. With a copious catalogue raisonné; Bernhard Berenson, the study and criticism of Italian art; Bernhard Berenson, the study and criticism of Italian art, second series; Bernhard Berenson, Lorenzo Lotto, an essay in constructive art criticism, revised edition with additional illustrations]
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https://doi.org/10.11588/diglit.51382#0033

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Bernhard Berenson, the drawings of the Florentine Painters
classified, criticised and studied as documents in the history and appre-
ciation of Tuscan art. With a copious catalogue raisonne. London John
Murray 1903 Gr.-Fol. Vol. I, V., 330 SS. und 72 Tafeln in farbigem
Lichtdruck, Vol II, 200 SS. und 108 Tafeln in farbigem Lichtdruck.
— — the study and criticism of Italian art, London Georg-
Bell and Sons 1901, 8°, XIII und 152 SS. und 43 Tafeln in Zinkdruck.
— -— the study and criticism of Italian art, second series
London Georg Bell and Sons 1902, 8°, VIII und 152 SS. und 42 Tafeln
in Zinkdruck.
— -— Lorenzo Lotto, an essay in constructive art criticism,
revised edition with additional illustrations, London Georg Bell and
Sons 1901, 8°, XXI und 292 SS. und 62 Tafeln in Zinkdruck.
Bernhard Berenson gehört zu den markantesten Persönlichkeiten, die
auf dem Gebiete der Kunstgeschichte arbeiten. Das Erscheinen seines
lange erwarteten, grossen Werkes über die Handzeichnungen der floren-
tinisehen Künstler fordert auf, seine Tätigkeit im Ganzen zu überblicken,
was jetzt um so besser geschehen kann, als er dem Erscheinen dieses
Lebenswerkes in den beiden vorhergehenden Jahren eine Sammlung seiner
zerstreiten kleineren Arbeiten in zwei Serien und eine neue Auflage
seines bekannten Buches über Lorenzo Lotto vorhergehen liess. Die ge-
sammelten Aufsätze enthalten teils Untersuchungen von fundamentaler
Bedeutung, teils behandeln sie minder wichtige Fragen, in denen der
Autor seinen ganzen Scharfsinn zeigen kann, teils sind es allgemeine Be-
trachtungen eines geistreichen Mannes über verschiedene Kapitel der Kunst-
geschichte. Berenson hatte sich frühe an Morelli angeschlossen, in seinem
Sinne weitergearbeitet, es ist daher von besonderem Interesse, dass Bl-
unter dem Titel »Rudiments of Connoisseurship« (II. Series S. 145 if.) eine
Theorie der Gemäldebestimmung gibt. Hatte Morelli einfach die Tatsache
festgestellt, dass gewisse Formungen gewisser Körperteile bei bestimmten
Künstlern immer in derselben Art wiederkehren, so weist Berenson den
-Grund davon auf. Er zeigt, dass solche, deren Ausdruck sich leicht ver-
ändert, wie die Augen, oder solche, deren Haltung der Mode näherliege, wie
der Mund, die einen die beweglichen, wegen ihrer beständigen Individualisi-
rung, die andern, die nach der Mode bewegten, wegen ihrer zeitweiligen Uni-
form schwerer eine für den einzelnen Künstler bezeichnende formelhafte
Gestalt annehmen, als etwa die Ohren oder als die Hände, an denen so viele
Kurven Zusammentreffen, dass bei ihrer Darstellung sich leicht bestimmte
Gewohnheiten in der Ausführung festsetzen. Geht Berenson auf diese
Weise alle Teile des Gesichtes, der Gestalt und Draperie und der Um-
gebung der Figuren durch, so kommt er zu dem Schlüsse, dass die ein-
zelnen Teile der Figur charakteristisch für den Künstler werden im Ver-
hältnisse, als sie erstens nicht Vehikel für den Ausdruck sind, zweitens
als sie nicht die Beobachtung auf sich lenken, drittens als sie nicht durch
die Mode kontrollirt werden, und viertens als sie durch ihre Gestalt die
 
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