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Universität Wien / Institut für Österreichische Geschichtsforschung [Hrsg.]
Kunstgeschichtliche Anzeigen — 1.1904

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Weixlgärtner, Arpad: [Rezension von: Hans Wolfgang Singer, Versuch einer Dürer-Biographie]
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https://doi.org/10.11588/diglit.51382#0081

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Hans Wolfgang Singer, Versuch einer Dürer-Bi-
bliographie. 41. Heft der Studien zur deutschen Kunst-
geschichte. Strassburg. 1903- J. H. Ed. Heitz. 8°. XVI98.
Wer dann und wann genötigt ist, in dem von Singer neu heraus-
gegebenen Müllerschen Künstlerlexikon nachzuschlagen, wird wissen, dass
es recht häufig im Stiche lässt, irreführt und mit, sagen wir: höchst per-
sönlichen Urteilen belästigt, die man in einem Werke, das sachlich und
nur sachlich sein soll, zum mindesten gerne misste.
Wie seinerzeit die Neuausgabe des Künstlerlexikons, ist auch die
Dürer-Bibliographie einem unleugbaren Bedürfnis entgegengekommen. Ein
solches zu erkennen und ihm flink Abhilfe zu schaffen, ist sicherlich ein
Verdienst, das S. auch gewahrt bleiben soll. Für alle, die sich mit Dürer be-
schäftigen, ist die Bibliographie unentbehrlich: sie orientiert über Be-
kanntes und lehrt Neues kennen. Es darf auch nicht die grosse Arbeit
verkannt werden, die immerhin aufgewendet worden ist. Doch alles dies
kann das Bedauern nicht unterdrücken, dass das Buch, das vielleicht ein an-
deres, besseres unmöglich gemacht hat, so vielfach anfechtbar ist. Denn
ebenso wie im Lexikon finden sich auch in der Bibliographie Lücken und
Unrichtigkeiten.
Ich will dies mit einer Stichprobe, der ich einen ganz kleinen Teil
des Buches unterworfen habe, beweisen. Mir gerade wieder einmal die
frühen Dürer-Zeichnungen und ihre Literatur ansehend, habe ich nur das,
was S. im Anschluss an Daniel Burckhardts aufsehenerregendes Buch mit-
teilt, nachgeprüft und zwar, wie ich ausdrücklich bemerken muss, durch-
aus nicht mit der Akribie, die etwa ein Bibliograph anwenden müsste.
Gleichwohl stiess ich hiebei auf folgende Fehler: S. 42 muss es in den
ZZ. 3 u. 4 v. o. statt 1892 1893 heissen. Desgleichen soll auf S. 34
Z. 14 v. u. 1898 statt 1896|7 stehen. Ferner fehlen auf S. 42 Kri-
stellers Besprechung im Archivio storico dell’arte, V (1892) 355 und der
dritte Teil von Langes Aufsatz: Albrecht Dürers Jugendentwicklung in
den Grenzboten, LI (1892) II, 551—562. (Langes Artikel ist zwar
unter den Nummern 763—765 auf S. 52 erwähnt, auf Nr. 765 aber, wo
auf Burckhardts Buch eingegangen wird, hätte am Schluss des ersten
Abschnittes von S. 42 unbedingt verwiesen werden müssen.) Dass in einer
so kleinen Partie wie der überprüften bei drei Zeitschriften ein falscher
Jahrgang angegeben ist und dass eine Eezension, die sich durch ihre be-
sonnene Zurückhaltung nicht unvorteilhaft von den anderen, zitirten unter-
scheidet, sowie ein notwendiger Verweis weggelassen sind, charakterisirt,
denke ich, S.s Arbeitsweise zur Genüge.
Aber wenn auch die Verlässlichkeit das Haupterfordernis einer jeden
lexikalischen Arbeit ausmacht, so ist leider S.s Buche noch Schlimmeres
vorzuwerfen als Ungenauigkeit und Unvollständigkeit. (Belege für diese
wie für jene könnten leicht noch mehr erbracht werden.) Wie im Künstler-
lexikon macht sich nämlich auch in der Bibliographie und zwar vornehm-
lich in der Einleitung jene ebenso anspruchsvolle wie leichtfertige Art
geltend, die über Dinge absprechend urteilt, die sie richtig zu bewerten
ausserstande ist.
 
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