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MWMk Olllßmontt§sGü.

^ Kerausgeökv: IerhmaM Kvenarms.

Der Nachdruck von Beiträgen aus dieser Zeitschrift ist nur unter der deutlichen Vuellenangcibe „Dns Aunstgewerbe, Dresden" gestclttet.

Lrstes

Oovcmber-Dett t8St.

Westellgeld: 75 pkennige vierteljädrl.

Dett 3.

Lrveiter Aabrgang.

MallllcslnaltlnökEN und Ikunstgevverbe.

Gehen wir zu einer anderen Ssite über, nöich
welcher das Mannesinann-Nobr dem Stabeisen unbe-^
dingt überlegen ist, wie es jetzt inbezug auf seinen
«Vuerschnitt und die Ableitungen aus diesem für er-
örtert gelten dürfte — nämlich zu dem Material, aus
dem es besteht. Das Mannesmann - Verfahreu er-
mäglicht es, jeden beliebigen Stahl, vom Thomas-
Stahl. bis zum härtesten Werkzeug-Stahl, zu verarbeiten.
Es verträgt demnach das Rohr auch die Behandlungs-
weisen, die dem Stahl zukommen. <Ls kann an be-
liebiger Stelle gehärtet oder weicher gehalten werden,
als an andrer, je nachdem die Verarbeitung es er-
wünscht erscheinen läßt; ein Vorteil, der in ksunderten
von xraktischen Fällen nicht hoch genug auzuschlagen
ist. So ganz besonders wird der waffenschmied den
Vorteil nicht verkennen, den es bietet, wenn er Griff
und Alinge, Stange und Sxitze aus einem hohlen
Stücke schmieden und dabei den Griff — um ihn
später zu verzieren — weich lassen, die Spitze aber
härten kann. Auch hierfür sind jDroben in reichem
Maße zunächst für Gebrauchsgegenstände, besonders
werkzeuge verschiedener Art ausreichender Beweis
— Artikel, die zu allen anderen vorzügen noch den
der Leichtigkeit, wegen des hohlen Euerschnittes, vor-
aus haben.

In gleicher weise ist die technologische Beschaffen-
heit des Blaterials von hoher Bedeutung für die
Farbe des Aunst-Lrzeugnisses. Dem stilistischen Satze,
wonach ein plastisches Gebilde auch in der Farbe
nicht den Stoff verleugnen soll, aus dem es geschaffen
ist, mußte bei den Aunstschlosserei-Merken in Gisen
von jeher eine Ausnahme zugestanden werden, da
das Lisen, ohne schützenden Ueberzug, bald ein Naub
des Rostes werden würde. vereinzelte Versuche, dies
durch polychromie zu erreichen, dürfen als stilistische
Blißgriffe verurteilt werden, und nur das Schwärzen
durch Glühen der ölgetränkten fertigen Arbeit hat
allgemeinere und wohl etwas berechtigtere verbreitung
gefunden, als der schwarze oder andersfarbige Oel-
farbenanstrich; indes auch das nur nach dem Satz,
daß man unter mehreren Uebeln immer das kleinste

wghlen sollte. Anders wird dies sofort, wenn die
Ärbeit aus den Stahlröhren hergestellt wird, welche
ohne Schädigung, sogar zum vorteil des Metall-
charakters, eine ganze Reihe von Färbungen auf
chemischem lvege vertragen, von einer in die andere
Farbe übergehend, auf bestimmte partien verteilt —
sei es durch Schattiren in den Anlauffarben, sei es
durch künstlich beschleunigte Oxydation, die der natür-
lichen lveiter-Gxydation ein Lsindernis bietet, wie das
Brüniren, Schwärzen in seinen verschiedenen Tiefen.
Für besonders markirte punkte noch das mechanische
Aüttel der j)olitur angewandt, das in maßvoller An-
wendung zur Auflichtung und Belebung des Ganzen
in sehr glücklicher lveise beitragen wird, — und wir
werden einen harmonischen Gesamteindruck von wirk-
lich künstlerischer lvirkung, dem Metallcharakter durch-
aus angepaßt, bei jedem Aunstschmiede-lverk erzielen
können, bei welchem bis jetzt nur das intensive
Schwarz da und dort durch Bronzeanstrich oder,
besseren Falles, durch Anbringen von Ginzelheiten aus
Aupferblech aufgelichtet und zu leidlicher lvirkung
gebracht werden konnte.

lsier wird es nun von besonderer Bedeutung sein,
zu erfahren, auf welche lNetalle sich das lllannes-
mannsche lvalzverfahren, außer auf Stahl, noch an-
wenden läßt, und inwieweit daraus dem Aunstgewerbe
eine Bereicherung erwächst. Dazu ist denn zu sagen,
daß bis jetzt das Rupfer, Deltametall, lveißmessing,
und in letzter Zeit mit vorzüglichem Trfolge das Alu-
minium mit seinen Bronzen in den Areis der neben
dem Stahl in Betracht kommenden lNetalle getreten
sind. Die Farbenwirkung des Aluminiums, ein matter,
an das Zinkartige streifender Silberglanz, sichern
diesem lNetall bei seiner enormen Leichtigkeit und ver-
hältnismäßig großen Festigkeit eine herrschende Nolle
im Aunstgewerbe der Zukunft, um so mehr, als zu
hoffen steht, daß der preis, der dafür gezahlt wird,
mit der Zeit noch beträchtlich herab steigen dürfte.
Zedenfalls tritt die silberglänzende Farbe als will
kommene Lrgänzung zu der Reihe der bisher bekannten-
wie sis der Glanz des Aupfers und seiner Legirungen,



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