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Westellgeld: 75 M§nnlge vlerteljäbrl.

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Lvveiter Aabrgsng.

» Das ameriltktitiscbe Iktmslgewerbe,

zn kennen selbstverständlich besonders für alle diesenigen
von hohcr wichtigkeit ist, die sich an der weltaus-
stellung von Lhicago beteiligen wollen, wurde von
dem Architekten F. R. Vogel vor einer großen Ver-
sanunlung von Gewerbtreibenden in Hannover be-
sprochen. wir geben vogels gan; vortrefflich orienti-
renden Vortrag bei der wichtigkeit der Sache iin
Lolgenden nach dem „Hannoverschen Gewerbeblatte"
vollständig wieder. Dabei unterbreiten wir das Attt-
geteilte einfach als Material unsern Lesern; alle
Gedanken über den amerikanischen Geschmack sind
sa trotz der Mac Ainle^'-Bill zollfrei. Das aber ver-
hehlen wir als unsre privatmeinung nicht: wir unser-
seits glanben, daß wir in Deutschland, selbst abge-
sehen von der praktischen Ausnützung für die welt-
ausstellung, sehr viel von den Amerikanern auch für
unser Runstgewerbe lernen könnten, so gut wir sicher-
lich daran thun, anderes wieder abzulehnen. s)nsbe-
sondere in dem ganzen Geiste ihrer wohnungs-
einrichtung scheinenuns dieAmerikaner den Deutschen
thatsächlich überlegen. — Vogels vortrag lautete:

s)n der letzten Versammlung heute vor acht Tagen
habe ich Ihnen Mitteilungen über amerikanisches
Runstgewerbe in Aussicht gestellt in der Lsoffuung,
densenigcn bserren, die gewillt sind, die Thicago-
Ausstellung zu beschicken, winke über dic amerikanische
Geschmacksrichtung und über die gangbarsten Ge-
brauchsgegenstände und solche, die wenig oder gar
keine Aussicht auf Zlnkauf oder Nachbestellung haben
würden, geben zu können. Sie müssen natürlich zu-
nächst mit dem amerikanischen Markt rechnen, obwohl
alle Nationen der welt dort zusammenströmen werden.
Glücklicherweise für uns ist das Deutschtum in Nord-
amerika in hervorragender Anzahl vertreten, und
wir können mit ziemlicher Bicherheit darauf rechnen,
daß dieses aus Anhänglichkeit an das alte Vaterland
und alte liebgewordene Grinnerungen als Räufer in
betracht gezogen werden darf. Ie ausgesprochencr
deutsch deshalb die ausgestellten Gegenstände, je
besser! Aber auch hier müssen wir mit der ksaus-
einrichtung rechnen, die einen amerikanischen Lharakter

ckau.

krägt, in dessen Nahmen die Gegenstände müssen ein-
gepaßt werden können.

Gerade der Nmstand, daß wir auch mit dem
Deutschtum rechnen können, erhöht die Lhancen für
uns ganz bedeutend, und es ist doxpelt wertvoll für
uns, daß die Lolumbia-Ausstellung anstatt in New-
ktork, wie erst gexlant, in Lhicago stattfindet, da
dasselbe nicht allein selbst und in seiner näheren Nm-
gebung hunderttausende von Deutschen zählt, sondern
weil im ganzen westen der Vereinigten chtaaten das
Deutschtum besonders verbreitet ist.

Ich brauche wohl nicht besonders daraus hinzu-
weisen, daß mir nichts ferner liegt, als 5ie zu ver-
anlassen, Ihren Runstprodukten einen amerikanischen
Stemxel aufzudrücken. 5ie sind aber genötigt, mit
den örtlichen Geschmacks- und Gebrauchsverhältnissen
zu rechnen, denn Äe erstreben ja einen materiellen
Lrfolg, sei es durch direkten verkauf oder durch Nach-
bestellung, und ich glaube, dafür sind gute Aussichten
vorhanden, wenn Sie alle Ihre Araft zusammen-
nehmen, etwas Tüchtiges zu liefern.

s)ch möchte hier noch der Ansicht entgegentreten,
die in der vorigen Versammlung ausgesxrochen wurde,
daß wir nämlich wenig Aussicht hätten, durch Be-
schickung der Ausstellung viel zu erreichen, da der
Imxort solcher bvaren in den Lsänden der großen
Imxorteure und Lsandlungshäuser liege, die ja doch
ihre alten Bezugsquellen beibehalten würden.

Auf das Aunstgewerbe trifft dies keinenfalls ;u!
Die großen amerikanischen öäuser, die für den haupt-
sächlichen Vertrieb dieser Auustartikel sorgen, sind viel
zu sehr darauf aus, neue Sachen ausfindig zu machen,
an deren Import sie gut verdienen können. Diese
großen Geschäfte haben über die ganze IVelt ihre
Agenten, in München sowohl, wie in Berlin, und
wenn es dem hannoverschen Aunstgewerbe gelingt,
die Augen dieser lherren durch tüchtige Leistungen
auf sich zu ziehen, so wird die Beschickung der Aus-
stellung auch won gutem Lrfolge begleitet sein.

Ich möchte deshalb besonders und mit Nachdruck
betonen, daß es geradezu ein Verkennen der eigenen
Interessen unserer hiesigen Aunstgewerbetreibenden

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