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Herausgeöev: MdmM Mnarms. ^

Dcr Nachdruck r'on Leiträgcn aus diescr Zeitschrist ist nur unte^SxxsHlMchen Suellenangabe „Das Aunstgewerbe, Drcsden" gestattet.

^ur gekä

Weueklung.

wenn nnsere Leser vom Anblick disses dünnen und vielleicht noch dazu schlecht
heraestellten chestes wenig erbaut sind, so wollen sie uns glauben, daß wir unserseits es
nur nnt einem Schmerzensseuszer der Gsseutlichkeit übergeben. Ls kommt zu Aeiten neben
dem bekannten vergnügten Dritten auch ein trauriger Dritter vor, und dieser leidende Dritte,
der tertinZ Mi6N8, sind diesmal wir in dem Streite zwischen Druckerprinzipalen und Ge-
hilfen, an dem wir wirklich gar keine 5-chuld tragen. Nirgend bat der Buchdruckeraus-
stand schlimmere Folgen gehabt, als in Sachsen, nirgend in Sachsen vielleicht schlimmere,
als gerade in der Drnckerei, in der unsere Blätter hergestellt werden. l^elbst dann, wenn
wir die Erhöhung der Gehilsenlöhne sür diese Aeitschrist ganz allein bezahlten, sähe sich
die Druckerei nicht im Äande, uns und durch uns unsere Leser zu besriedigen. Die ksilss-
leistung anderer Druckereien aber verbietet fich, ganz abgesehen vom Kartell der j)rinzipale,
auch aus technischen Gründen, die nüt dem besten Willen nicht zu beseitigen sind. Noch
ein drittes Lsest in „gekürzter Fassung" den Bestellern bieten — das aber möchten wir
doch nur thun, wenn gar nicht anders zu helsen ist. wir werden alles daran setzen, das
Blatt vom nächsten Lseste ab wieder im srüheren Umfange herzustellen, und bitten um Bach-
sicht, wenn dies ohne eine kleine verspätung nicht angehen sollte. Der Drucker-Ausstand
m u ß ja durch Nachgeben aus der einen oder andern lv>eite nun in kurzer Frist beendet werden.

Dresden. Ikunstwart-Verlag.

Ikunstgeveerbltcke Ketrucbtungen

Lortsetzung.)

Das wären nur ein paar Beispiele für die Aus-
ftellung, wie sie der Verfasser fich denkt. N)as sie
für einen Nutzen haben würde, glaubte er kaum her-
vorheben zu inüssen. Das j?ublikum wird in den
Stand gesetzt, über wert und Unwert gewerblicher
und kunstgewerblicher Gegeustände sich selbst eiu Ilr-
leil zu bilden, es wird lernen können, pfuscherarbeit
und Rünstlerarbeit zu unterscheiden, der eine oder
andere wird sich» schämen, in seinen vier tVänden
etwas als Iierde aufzustellen, was in der Aunstge-
werbehalle als Schund bezeichnek ist. Das publikum
wird auch lernen, sich vor Schaden und Betrug zu
wahren. Rurz: jedensalls wird eine solche Lsalle ge-
eignet sein, den Sinn für das Solide zu heben, den
Geschmack für das Schöne zu stärken, wenn wir uns
auch natürlich nicht abenteuerlichen Lsoffnungen hin-
geben, daß sie allein eine Blüte des Runstgewerbes
herbeiführen könne.

Der vortragende wandte sich nun den Aunstge-
werbe-Museen zu. <Ls sei der Atehrzahl unter
diesen noch nicht recht zum Bewußtsein gekommen,
daß sie auch die Aufgabe hätten, den Geschmack des
publikums zu bilden, man verwalte sie vielmehr zu-
meist nach den Grundsätzen kunstgeschichtlicher Lorschung.
Sie versuchen daher dem Runstgewerbe gewöhnlich nur
dadurch zu dienen, daß sie kunstgewerbliche vorbilder
der vergangenheit herbeischaffen. Das mag nun seine
große Berechtigung gehabt haben für die Zeit, da es
galt, überhaupt erst wieder ein Runstgewerbe zu
schaffen. wir haben diesem Streben in erster Reihe
die Wiedererweckung früherer Stilarten zu dauken,
die wir in den letzten 2 8 Iahren erlebt haben. Aber
diese vorbilder werden ihren wert als solche ver-
lieren, fe mehr wir lernen selbstständig zu seiir Und
mit Necht geht schon jetzt ein Zug von Übersättigung
an den historischen Stilen, an den Nachahmungen

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