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-Lr.


und später, als das Tafelglas billiger, iu eiuer Um-
rakiiiuiig vou Tafelglasiiiusteruiig, wozu alleufalls
uoch eiue fertige'Kauteuzuthat oder eiu paar leicht
hiugesetzte Fleekcheu vou Malerei iu der Uuigebuug
kaiucir Die Zllteu überlegteu gauz genau, wohiu eiue
Glasmalerei bestimiut war, hielteu sie leicht für licht-
bedürftige Grte, au deueii sich das tägliche Liebeu
abspielt, erzielteu mvstische wirkuugeu durch mehr ge-
geschlosseue kräftigleuchteudc Larbeflächeu für Ärppteu
u. dergl. chie malteu roh umrisseue, roh schattirte
Sacheu für die Fermvirkuug, wo im Grunde doch
uur die Farbeufleekeu wirkteu - die Zeichmmg ist
da kaum mehr als die zeichuerische Dlotivirimg eiuer
reizvollen Larbeuverteiluug — uud sie schufeu Rabiuet-
malereieu mit iutimster Zlrbeit für die Nahwirkuug
im Stubeufeuster, wobei allerlei mit der Techuik ge-
gebeue kleiue kluvollkommeuheiteu, Larbeimuauziruiigcii
durch uugleichuiäßigeu Auftrag u. dgl. bewußt ver-
weudet wurdeu, um das Nild zu belebeii uud iuteressaut
zu macheu.

Da ist uoch viel zu beobachteu uud zu studireu.
Lreilich liegt am Tage, daß eiue Neihe vou tvüudeu
gegeu die eigeutümliche chchöuheit der Glasmalerei
ihreu Gruud iu der Notweudigkeit habeu, billige
Zlrbeit zu lieferu. Gauz besoudcrs gehört dahiu die
bevorzugte verweuduug vou Aathedralglas, welches
mit billigster Arbeit eiue bestecheude kDirkuug zu er-
zieleu gestattct — die uuregclmäßige Gbcrfläche über-
iiimuit das „iuteressaut belebeu" mühelos, das soust
die maleude Lsaud, frcilich sehr viel reizvoller uud
wertvoller, weil da uichts dem Zufall überlasseu
wird, zu besorgeu hätte. Ts ist aber eiue Narbarei,
das Rathedralglas für das Stubeiifeuster zu verwcu-
deu; da ergiebt sich ebcu, daß die Wirkuug dieser
spieleudeu Zufälligkeiteu im Rathedralglas doch uur
eiue gauz rohe ist, uud uur der überwältigeude Reiz
der leuchteudeu Larbe kaim es erkläreu, weim selbst

Leute vou ciuigem Geschmack sich eiu Nleigitter mit
eiugelegtem Zuhalt vou Rathedralscherbeu uud Nutzeu-
scheibeu als Zierde aus Leuster stelleu. Die Nlei-
verschweuduug, welche bei billigeu Mosaikfeusteru eiue
fatale Notweudigkeit, gehört übrigeus auch iu das
aesthetische Süudeuregister uuserer ueuereii Glasmalerei.
Sicherlich liegt iu der diskreteu Attisteruug, welche
die glatte Leusterfläche durch die Glasmalerei uüt
Notweudigkeit erfährt uud uüt welcher die Alteu
dcm hoheu Rosteupreis uud der schwierigeu Derstelluug
großer glatter Glasflächeu begeguet siud, eiu aesthetischer
Neiz; aber es ist ciuc völlige Derkeummg der Greuzeu,
welche da iimezuhalteu siud, wemi mau, wie es heut-
zutage vielfach geschieht, eiu eugmaschiges ziimblaukes
Netz vou dickeu Nleiliiüeu für eiue besoudere Schöu-
heit hält. Das geht ebeu schuurstracks gegeu deu
Negriff des Leusters. Ls ist mouströs, vou der Straße
her seiuem Leuster das Auseheu zu gebeu, als sei es
eiue Ziuufläche mit ausgestocheueii Löcheru. Ze
weuiger dem obersiächlicheu Nlick diese Derbiuduugs-
liiüeu auffalleu, se richtiger ist die kvirkuug; iu
keiuem Lall dürfeu sie aufdriuglich wirkeu, der Lehler
kouuut zuuächst daher, daß mau für große Llächeu
berechuete Aluster auf kleiuere Akaße reduzirt, daß
uiau überhaupt Mosaik verweudet, wo Alalerei hiu-
gehärt.

Za, die Malercieu siud aber tcuer, die bessercu
steigeu wie die Diamauteu im Derhältuis!

Au diesem jsiuukt setzt die Nlüthgeusche Trfiuduug
eiuer ucueu glasmalerischeu Techuik eiu, die sogeiiauute
„Lrysolau-Glasmalerei", vou der im „Ruustwart"
uud im „Ruustgewerbe" bereits die Rede geweseu ist
uud dereu Derwertuug, uachdem sie jüugst iu küust-
lerische Däude gclegt wordeu ist, vor eiiiem ueueu
2lufschwuug steht.

(Schlnß folgt.)

IkunstgewerblLcbe Wetraebtungen.

(s. Lortsetzuug.)

Als ein zweites Beispiel dessen, was die 2lus-
stelluug bietcu köuute, uauute der Dortrageude Mittel
zur Lrkeuutuis darüber, welcherlei Möbel tüchtig uud
schöu seieu. Zu diesem Zwecke könuteu wir vor allem
jsirobeu der verschiedeueu bsölzer ausstelleu, wir kömiteu
sie uubearbeitet uud iu deu verschiedeneu Zustäudeu
der verarbeituug ausstelleu. wir würden von jedem
ksolze in der Beschreibung augeben, welche Tigen-
schaften uud Akerkmale es besitzt, zu welchem Zwecke
es am besten zu verwerten ist, und weiter gälte es,
den Beschauer in den Stand zu setzen, gute von
schlechter Arbeit zu unterscheiden. Das ist um so
wichtiger, als die zahlreichen Lserreu, welche sich
uüt der bserstelluug billiger uud schlechter Blöbel be-
fassen, eifrig bemüht sind, die Spuren mangelhafter
dlrbeit zu verwischen. Da würde zuerst der l^inweis
nötig seiu, daß für gute und brauchbare Nlöbel nur
völlig trockenes Holz verwendet werden darf. Lreilich
giebt es kein A'üttel, dem verarbeiteten Ljolze sofort
anzuseheu, ob es ganz getrocknet ist. Zndeß, wenn
man ein Möbel aus nassem Dolze, wie es nach ein
paar Alonaten aussieht, in seinem trostlosen Zustaude

ausstellt und daran schreibt: das sind Möbel aus nicht
gut getrocknetem bsolze nach so und so langem Ge-
brauche, so würde das doch manchen belehren, wie
er sich vor Schaden bewahren kann.

Lür die eigentliche Tischlerarbeit weisen wir an
einem schlecht gearbeiteten Stück daraufhin, wie un-
sauber die Gliederungen und Gesimse im Zusammen-
stoß zusammengebracht sind (ein untrügliches Zeugnis
für schlechte Arbeit), ferner, daß der Rasten „schlottert",
wie ungenau die auf den Schwalbenschwanz gearbei-
teten Rastenwände zusammenpassen u. s. w. Lür das
gute Stück erwähnen wir dagegen als bezeichnend,
daß die Gehrungen genau und sauber aufeinander
passen, daß der Rasten weder schlottert noch klemmt,
daß die Derzinkung genau gearbeitet u. s. w. Natür-
lich werden wir auch auf den Nnterschied zwischen
pfuscherei und wirklicher Runstarbeit bei den Bild-
hauerarbeiten, die etwa an dem Aköbel sind, auf-
merksam machen.

lVeiter zeigen wir iu unserer bsalle das Ver-
fahren bei gewissen kunstgewerblichen Technikeu: z. B.
die Tauschirarbeit, das Lmail, Grubenschmelz, Zelleu-

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