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KLEINE MITTEILUNGEN.
figürliche Darstellungen verwertet wurden. Bemerkungen
über die Biklquellen der Reliefdarstellungen am Pesel, über
die später erfolgte Bemalung, die ihm den Namen des „bunten
Pesels" eintrug, und über den dem Namen nach nicht be-
kannten Meister des Pesels schließen den Abschnitt. Dem
Meldorfer Museum wünschen wir eine gedeihliche Weiter-
entwickelung und hoffen, dass ihm sein zweiter Bericht, der
wohl auch die prähistorischen Funde, die Stempel- und
Münzsammlung, sowie die Bibliothek berücksichtigen wird,
zur selben Ehre gereichen möge, wie dieser erste.
Dr. A. Wtt.
-u- Köln. Nach dem Jahresbericht über die Gewerblichen
Lehranstalten für das Schuljahr 1895/96 worden mit dem
Beginn des Berichtsjahres die bis dahin rein städtischen An-
stalten vom Staate und von der Stadt Köln gemeinsam unter-
halten. Wie im Vorjahre wurde auch im Wintersemester
1S95/96 ein Samariterkursus abgehalten, an welchem die
Schüler der ersten Klasse der Baugewerksschule und zürn
ersten Male auch die Schüler der ersten Klasse der technischen
Mittelschule, insgesamt 60 Schüler, teilnahmen. Behufs
Kenntnisnahme ihrer Einrichtungen wurde die Schule im
Laufe des Jahres wiederholt von Direktoren und Lehrern
auswärtiger gleichartiger Schulen besucht. Die Lehrmittel,
die Sammlungen und die Bibliothek wurden aus den in den
Etats hierfür vorgesehenen Mitteln (9000 M. für das Jahr)
sowie durch Geschenke bedeutend vermehrt. Im Sommer-
semester wurden von den verschiedenen Abteilungen unter
der Leitung ihrer Fachlehrer zahlreiche, der Belehrung ge-
widmete Exkursionen gemacht. An dieselben schlössen sich
Aufnahmen von Maschinen, Bauteilen und kunstgewerblichen
Gegenständen, welche dann im Zeichenunterricht weitere
Bearbeitung fanden. Seitens der städtischen Verwaltung
wurde den Schülern der kunstgewerblichen Abteilung zum
Zweck ihrer Studien an ausgeführten Gegenständen der
kostenfreie Zutritt zu den Kunst-Museen gewährt, aus dem
Kunstgewerbemuseum wurden der Anstalt mustergültige
kunstgewerbliche Gegenstände leihweise übergeben. Dieselben
wurden von den Schülern aufgenommen und nach den Auf-
nahmeskizzen gezeichnet. Ende 18S9 wurde die Bibliothek
des Gewerbe Vereins nach dem Gebäude der Gewerblichen
Fachschule überführt. Durch die Vereinigung dieser Biblio-
thek mit der der Fachschule ist den Lehrern und Schülern
der Anstalt eine sehr reiche Sammlung technischer Werke
zur Verfügung gestellt worden. Die Anstalt wurde im
Sommersemester 1895 von 301 Schülern, im Wintersemester
1895/96 von 476 Schülern besucht.
-u- München. Die Kgl. Kunstgcu-crbe-Schule zählte
nach dem Bericht für das Schuljahr 1895/96 insgesamt 304
inskribirte Zöglinge. Von diesen trafen auf die männliche
Abteilung 192, auf die weibliche 112 Zöglinge. Der Lehr-
körper der Anstalt eifuhr im verflossenen Schuljahr durch
das Ausscheiden von drei Lehrkräften und die hierauf er-
folgte Ergänzung derselben eine mehrfache Veränderung.
Die Mehrzahl der Lehrkräfte bethätigte wie bisher ihr
Können neben dem Lehrberufe auch in privater Thätigkeit
wie in Erfüllung von Vertrauensmandaten. Hervorzuheben
sind die Vollendung der St. Bennokirche durch Professor
Romeis, die Ernennung von Professor Hess zum Preisrichter
für das Friedensdenkmal in München, des Direktors von
Lange zum Mitglied des Preisgerichts der bayerischen
Landesausstellung zu Nürnberg und die Veröffentlichung
des I. Teiles eines Werkes über „Keramische Vorbilder",
herausgegeben von Professor Dr. Krell unter Mitwirkung von
Bibliothekassistent Karl Thurmayer. Zur Besichtigung aus-
wärtiger Ausstellungen fanden mehrfache Abordnungen von
Lehrkräften statt. Durch Verwendung etatsmäßiger Mittel
wie durch Zuwendungen haben auch im Berichtsjahre sämt-
liche Lehrmittelsammlungen der Anstalt wieder ansehnliche
Mehrungen erfahren. Bei den in den einzelnen Abteilungen
gestellten Konkurrenzaufgaben wurden gefordert: dekorative
Füllung eines Wandschrankes, Grabdenkmal, Wandbordüro,
Hirtenstab (Pedum), Servirplatte, Standuhrgehäuse, Post-
karte, Bischofsmütze, Ovalfenster mit Glasmalerei, Brief-
beschwerer, Orgelgehäuse, Wandmalerei einer Loggia,
Schülerdiplom, Klaviatur-Schutzdecke, Paten-Löffel, Ehren-
tribüne mit Zeltdach, Portal-Vorbau, Vignette, Vorsetzpapier,
Champagnerkühler, Monogramm-Stickerei, bemaltes Hand-
schuhkästchen, gesticktes Handtuch. Bei der am Ende des
Schuljahres veranstalteten Preisbewerbung, an welcher sich
nur Zöglinge beteiligen können, die sich bei den voraus-
gegangenen Konkurrenz-Aufgaben wenigstens eine Belobung
erworben haben, wurden folgende Aufgaben gestellt: Ent-
wurf zu einer Vereinsfahne, Entwurf zu einer Nischendeko-
ration, Entwurf zu einem Ehrenschild, Entwurf zu einem
Rückenkissen. Gemäß eines Ministerialerlasses vom 4. Novem-
ber 1894 beteiligte sich die Anstalt an der in Nürnberg
stattfindenden bayerischen Landes-lndustrie-, Gewerbe- und
Kunstausstellung. Zu diesem Zwecke wurde ihr in der
Abteilung für Unterrichtswesen ein 260 qm Bodenfläche um-
fassender und an der Nünberger Schwesterschule unmittel-
bar anschließender Raum überlassen. Die Vorführung der
Schülerarbeiten geschah unter möglichster Betonung des
Unterrichtsganges und der fachlichen Lehrziele der Anstalt.
WETTBEWERBE.
Ergebnis des Wettbewerbs um Plakate von Grimme &
Hempel, Leipzig. In richtiger Erkenntnis der aktuellen Be-
deutung der Plakatkunst rief die Kunstanstalt Grimme &
Hempel in Leipzig im Juni dieses Jahres einen Wettbewerb
für Plakat-Entwürfe ins Leben. Nachdem am 15. Oktober
die für die Einlieferung der Konkurrenz-Arbeiten festgesetzte
Frist abgelaufen war, sind die in großer Zahl eingegangenen
Entwürfe vom 16. Oktober bis zum 1. November im Textil-
saal des Kunstgewerbe-Museums in Leipzig ausgestellt wor-
den. Am 19. und 20. walteten die Schiedsrichter ihres
schwierigen Amtes. Die Veranstalter des Wettbewerbs hatten
den Künstlern volle Freiheit gelassen. Es sollten Plakate
für alle möglichen industriellen Branchen eingesandt werden.
Einschränkende Bedingungen wurden nur folgende gestellt:
die Entwürfe sollten ihren Zwecken entsprechen, als Aushänge-
schilder in Innenräume oder zu sonstiger Reklame zu dienen;
sie sollten deshalb durch künstlerische Auffassung, gefällige
und dabei doch packende Wirkung sich leicht dem Ge-
dächtnis einprägen oder durch neue, originelle Ideen die
Aufmerksamkeit zu erregen geeignet sein und möglichst zu
längerer Betrachtung veranlassen; und sie sollten darum,
weder durch Figuren noch durch Beiwerk überfüllt sein,
sondern klar und sofort verständlich wirken, außerdem ent-
sprechenden Raum für späteren Textdruck enthalten. Im
übrigen war den Konkurrenten völlig freie Hand gelassen.
Dementsprechend hat die Konkurrenz eine Mannigfaltigkeit
KLEINE MITTEILUNGEN.
figürliche Darstellungen verwertet wurden. Bemerkungen
über die Biklquellen der Reliefdarstellungen am Pesel, über
die später erfolgte Bemalung, die ihm den Namen des „bunten
Pesels" eintrug, und über den dem Namen nach nicht be-
kannten Meister des Pesels schließen den Abschnitt. Dem
Meldorfer Museum wünschen wir eine gedeihliche Weiter-
entwickelung und hoffen, dass ihm sein zweiter Bericht, der
wohl auch die prähistorischen Funde, die Stempel- und
Münzsammlung, sowie die Bibliothek berücksichtigen wird,
zur selben Ehre gereichen möge, wie dieser erste.
Dr. A. Wtt.
-u- Köln. Nach dem Jahresbericht über die Gewerblichen
Lehranstalten für das Schuljahr 1895/96 worden mit dem
Beginn des Berichtsjahres die bis dahin rein städtischen An-
stalten vom Staate und von der Stadt Köln gemeinsam unter-
halten. Wie im Vorjahre wurde auch im Wintersemester
1S95/96 ein Samariterkursus abgehalten, an welchem die
Schüler der ersten Klasse der Baugewerksschule und zürn
ersten Male auch die Schüler der ersten Klasse der technischen
Mittelschule, insgesamt 60 Schüler, teilnahmen. Behufs
Kenntnisnahme ihrer Einrichtungen wurde die Schule im
Laufe des Jahres wiederholt von Direktoren und Lehrern
auswärtiger gleichartiger Schulen besucht. Die Lehrmittel,
die Sammlungen und die Bibliothek wurden aus den in den
Etats hierfür vorgesehenen Mitteln (9000 M. für das Jahr)
sowie durch Geschenke bedeutend vermehrt. Im Sommer-
semester wurden von den verschiedenen Abteilungen unter
der Leitung ihrer Fachlehrer zahlreiche, der Belehrung ge-
widmete Exkursionen gemacht. An dieselben schlössen sich
Aufnahmen von Maschinen, Bauteilen und kunstgewerblichen
Gegenständen, welche dann im Zeichenunterricht weitere
Bearbeitung fanden. Seitens der städtischen Verwaltung
wurde den Schülern der kunstgewerblichen Abteilung zum
Zweck ihrer Studien an ausgeführten Gegenständen der
kostenfreie Zutritt zu den Kunst-Museen gewährt, aus dem
Kunstgewerbemuseum wurden der Anstalt mustergültige
kunstgewerbliche Gegenstände leihweise übergeben. Dieselben
wurden von den Schülern aufgenommen und nach den Auf-
nahmeskizzen gezeichnet. Ende 18S9 wurde die Bibliothek
des Gewerbe Vereins nach dem Gebäude der Gewerblichen
Fachschule überführt. Durch die Vereinigung dieser Biblio-
thek mit der der Fachschule ist den Lehrern und Schülern
der Anstalt eine sehr reiche Sammlung technischer Werke
zur Verfügung gestellt worden. Die Anstalt wurde im
Sommersemester 1895 von 301 Schülern, im Wintersemester
1895/96 von 476 Schülern besucht.
-u- München. Die Kgl. Kunstgcu-crbe-Schule zählte
nach dem Bericht für das Schuljahr 1895/96 insgesamt 304
inskribirte Zöglinge. Von diesen trafen auf die männliche
Abteilung 192, auf die weibliche 112 Zöglinge. Der Lehr-
körper der Anstalt eifuhr im verflossenen Schuljahr durch
das Ausscheiden von drei Lehrkräften und die hierauf er-
folgte Ergänzung derselben eine mehrfache Veränderung.
Die Mehrzahl der Lehrkräfte bethätigte wie bisher ihr
Können neben dem Lehrberufe auch in privater Thätigkeit
wie in Erfüllung von Vertrauensmandaten. Hervorzuheben
sind die Vollendung der St. Bennokirche durch Professor
Romeis, die Ernennung von Professor Hess zum Preisrichter
für das Friedensdenkmal in München, des Direktors von
Lange zum Mitglied des Preisgerichts der bayerischen
Landesausstellung zu Nürnberg und die Veröffentlichung
des I. Teiles eines Werkes über „Keramische Vorbilder",
herausgegeben von Professor Dr. Krell unter Mitwirkung von
Bibliothekassistent Karl Thurmayer. Zur Besichtigung aus-
wärtiger Ausstellungen fanden mehrfache Abordnungen von
Lehrkräften statt. Durch Verwendung etatsmäßiger Mittel
wie durch Zuwendungen haben auch im Berichtsjahre sämt-
liche Lehrmittelsammlungen der Anstalt wieder ansehnliche
Mehrungen erfahren. Bei den in den einzelnen Abteilungen
gestellten Konkurrenzaufgaben wurden gefordert: dekorative
Füllung eines Wandschrankes, Grabdenkmal, Wandbordüro,
Hirtenstab (Pedum), Servirplatte, Standuhrgehäuse, Post-
karte, Bischofsmütze, Ovalfenster mit Glasmalerei, Brief-
beschwerer, Orgelgehäuse, Wandmalerei einer Loggia,
Schülerdiplom, Klaviatur-Schutzdecke, Paten-Löffel, Ehren-
tribüne mit Zeltdach, Portal-Vorbau, Vignette, Vorsetzpapier,
Champagnerkühler, Monogramm-Stickerei, bemaltes Hand-
schuhkästchen, gesticktes Handtuch. Bei der am Ende des
Schuljahres veranstalteten Preisbewerbung, an welcher sich
nur Zöglinge beteiligen können, die sich bei den voraus-
gegangenen Konkurrenz-Aufgaben wenigstens eine Belobung
erworben haben, wurden folgende Aufgaben gestellt: Ent-
wurf zu einer Vereinsfahne, Entwurf zu einer Nischendeko-
ration, Entwurf zu einem Ehrenschild, Entwurf zu einem
Rückenkissen. Gemäß eines Ministerialerlasses vom 4. Novem-
ber 1894 beteiligte sich die Anstalt an der in Nürnberg
stattfindenden bayerischen Landes-lndustrie-, Gewerbe- und
Kunstausstellung. Zu diesem Zwecke wurde ihr in der
Abteilung für Unterrichtswesen ein 260 qm Bodenfläche um-
fassender und an der Nünberger Schwesterschule unmittel-
bar anschließender Raum überlassen. Die Vorführung der
Schülerarbeiten geschah unter möglichster Betonung des
Unterrichtsganges und der fachlichen Lehrziele der Anstalt.
WETTBEWERBE.
Ergebnis des Wettbewerbs um Plakate von Grimme &
Hempel, Leipzig. In richtiger Erkenntnis der aktuellen Be-
deutung der Plakatkunst rief die Kunstanstalt Grimme &
Hempel in Leipzig im Juni dieses Jahres einen Wettbewerb
für Plakat-Entwürfe ins Leben. Nachdem am 15. Oktober
die für die Einlieferung der Konkurrenz-Arbeiten festgesetzte
Frist abgelaufen war, sind die in großer Zahl eingegangenen
Entwürfe vom 16. Oktober bis zum 1. November im Textil-
saal des Kunstgewerbe-Museums in Leipzig ausgestellt wor-
den. Am 19. und 20. walteten die Schiedsrichter ihres
schwierigen Amtes. Die Veranstalter des Wettbewerbs hatten
den Künstlern volle Freiheit gelassen. Es sollten Plakate
für alle möglichen industriellen Branchen eingesandt werden.
Einschränkende Bedingungen wurden nur folgende gestellt:
die Entwürfe sollten ihren Zwecken entsprechen, als Aushänge-
schilder in Innenräume oder zu sonstiger Reklame zu dienen;
sie sollten deshalb durch künstlerische Auffassung, gefällige
und dabei doch packende Wirkung sich leicht dem Ge-
dächtnis einprägen oder durch neue, originelle Ideen die
Aufmerksamkeit zu erregen geeignet sein und möglichst zu
längerer Betrachtung veranlassen; und sie sollten darum,
weder durch Figuren noch durch Beiwerk überfüllt sein,
sondern klar und sofort verständlich wirken, außerdem ent-
sprechenden Raum für späteren Textdruck enthalten. Im
übrigen war den Konkurrenten völlig freie Hand gelassen.
Dementsprechend hat die Konkurrenz eine Mannigfaltigkeit