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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 8.1897

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Leisching, Julius: Das Grabmal, [2]
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Kleine Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4884#0108
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KLEINE MITTEILUNGEN.

Bei allen diesen Keliefs dürfen wir eine gewiss
wohlthätige Abhängigkeit von Meisterwerken der monu-
mentalen Kunst und älteren Vorbildern voraussetzen.
Das macht die Werke der Grabplastik jener Zeiten

gerade so bedeutsam und verleiht ihnen eine Würde,
die, wie wir sehen werden, nicht allen Jahrhunderten
eigen blieb.

Berlin. In der am 13. Januar stattgehabten General-
versammlung des Vereins für deutsches Kunstgewerbe in
Berlin behufs Neuwahl des Vorstandes wurden wiedergewählt
die Herren: Architekt Karl Hoffacker, Vorsitzender; Direktor
Dr. P. Jessen und Geh. Hofrat Schröer als I. bez. II. Stell-
vertreter; Herr Gustav Rading als Schatzmeister, Herr Ernst
Flemming als Schriftführer. Als I. und II. Stellvertreter des
Schriftführers gingen aus der Wahl hervor die Herren Architekt
Brunno Möhring und Prof. P. Schley, während der Aus-
schuss sich zusammensetzt aus den Herren Prof. B. Doepler
d. j., Wirkl. Geh. Ober-Reg.-Rat Lüders, Fabrikant A. Müller,
Fabrikant AV. Quehl, Schlossermeister Rudolph Schaale und
Goldwaron-Fabrikant L. Schluttig.

Berlin. Der Verein für deutsches Kunstgewerbe in
Berlin feierte am 23. Januar im Deutschen Hof sein 19. Stiftungs-
fest durch einen Elitetag in der Berliner Gewerbe-Aus-
stellung 1896. Das Fest, welches der heitern Erinnerung an
die Ausstellung gewidmet war, spielte sich auf der von Mit-
gliedern des Vereins vorzüglich wiederhergestellten Alpenwiese
ab und hielt die Teilnehmer bis in die frühen Morgenstunden
"beisammen. M.

Breslau. In der Sitzung vom 20. Januar sprach Herr
kgl. Bauinspektor und Provinzial-Konservator E. Lutsch über
„Oberflächenbehandlung künstlerischer Holzgebilde nach
älteren Beispielen, insbesondere aus Schlesien". In Schlesien
sei die Holzbearbeitung bis auf früheste Zeiten zurückzuführen.
Nachdem Redner eine Geschichte der Entwicklung der Technik
und der verwendeten Werkzeuge gegeben, ging er in histo-
rischer Reihenfolge die verschiedenen Arten der Holzbe-
arbeitung bis auf die Neuzeit durch, bei jeder Periode lehr-
reiche und künstlerisch hervorragende Beispiele, namentlich
aus Schlesien, anführend. In Bezug auf ältere Holzschnitzerei
und Einlegearbeiten fordert der Vortragende den Verein auf,
mit ihm, dem Provinzial-Konservator, vereint für Erhaltung
und Erforschung solcher Denkmäler einzutreten, zumal viele
solcher Werke durch falsche Behandlung sich in verwahr-
lostem Zustande befänden. Auch geißelte Redner die Art
und Weise, wie vielfach in gewissenloser Weise Holzkunst-

M-S.

werke durch oftmaligen Anstrich verdorben würden. Reicher
Beifall lohnte den Redner für seine fachgemäßen, fesselnden
Ausführungen, die von einer großen Auswahl von Abbildungen
wirkungsvoll unterstützt waren. — Am 10. Februar fand die
ordentliche Hauptversammlung statt. Der zweite Vorsitzende,
Herr Bildhauer Wilbom, begründete ausführlich den Antrag
des Vorstandes, Herrn Stadtältesten Heinrich von Korn zum
Ehrenmitglied des Vereins zu ernennen. Die Versammlung
erklärte sich einstimmig mit dem Vorschlag einverstanden.
Hierauf erstattete Herr Schatzmeister A. Ohrusch den Kassen-
bericht, welchem folgendes zu entnehmen ist: die Ausgaben
betrugen 2496 M., die Einnahmen hingegen 3508 M. Die
Kosten der Stickereiausstellung beliefen sich auf 547 M., die
der Pillon-Ausstellung auf 337 M., im Betrage von 516 M.
wurden Ankäufe für das Kunstgewerbemuseum gemacht. Die
Mitgliederzahl betrug Ende des Jahres 162. Sodann gab
Herr Bibliothekar F. Paidiny-Tissor einen Bericht über den
Stand der Bücherei, welche wiederum außer der großen An-
zahl sich fortsetzender Werke eine erhebliche Vermehrung
aufzuweisen hat. Der vom Vereinssekretär 67. Sehieder er-
stattete Jahresbericht des Vereins und seiner Leitung für
1S96 gab ein ausführliches Bild der gesamten Thätigkeit,
über welche auch im Kunstgewerbeblatte von Fall zu Fall
berichtet wurde. Die zum Schluss vorgenommene Neuwahl
des Vorstandes ergab folgendes: 1. Vorsitzender Maler H.
Runisch, 2. Vorsitzender Bildhauer R. Wilborn, 1. Schrift-
führer Maler und Lehrer Schieder, 1. Schatzmeister Buch-
bindermeister A. Okrusch, 1. Bibliothekar Zeichner Pauliny-
Tissor. Als Vortreter und Vertrauensmänner die Herren
Buchhändler Schweitzer, Direktor Professor H. Kühn, Kauf-
mann Heibig, Freiherr v. Falkenhausen - Wallisfurth und
Graveur A. Kaiser. o. seil.

Dresden. Kunstgewerbe- Verein. In der Vereinssitzung
vom 25. Januar 1897 sprach Herr 0. Scheffers, Zeichenlehrer
in Dessau, über das Thema: „Der Zeichenunterricht an den
höheren Schulen, mit Rücksicht auf das Kunstgewerbe." Die
Wichtigkeit des Zeichenunterrichts im allgemeinen, die
Wechselwirkung zwischen Zeichenunterricht, Kunstgewerbe
und Wissenschaft einerseits, der Wert des Zeichenunterrichts
für die Läuterung des Geschmacks und die Ausbildung des
Auffassungsvermögens wie andererseits die Hemmnisse, welche
noch vielerorts dem obligatorischen Zeichenunterrichte an
den Gymnasien u. s. w. entgegenstehen, wurden eingehend
behandelt wie die Mittel, welche dem Vortragenden für die
 
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