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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 8.1897

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Kleine Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4884#0076
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KLEINE MITTEILUNGEN.

VEREINE.
Berlin. Der Verein für deutsches Kunstgewerbe ver-
anstaltete am Mittwoch, den 11. November einen Plakatabend.
Es war dem Verein gelungen, die preisgekrönten sowie eine
Anzahl anderer Ent-
würfe aus den Wett-
bewerben der Leip-
ziger Firmen Grim-
me & Hempel und
Giesecke & Dovrient,
bei denen zusammen
1Ü0Ü Entwürfe ein-
gelaufen waren, so-
wie Wettarbeiten von
der Zeitschrift „Die
Kritik" zur Ausstel-
lung zu erhalten, so
dass alle "Wände des
großen Saales im Ar-
chitektenhause mit
Entwürfen und aus-
geführten Arbeiten
bis hoch hinauf ge-
füllt waren. Sie zeig-
ten ebenso wie die
von der Verlagsan-
stalt M. Fischer vor-
geführten Plakatent-

würfe deutscher
Künstler, dass es in
Deutschland an tüch-
tigen Kräften für
diese Aufgaben nicht

fehlt. In seinem
Vortrage über: „Die
neuesten Fortschritte
im künstlerischen
I'lakatwesen" beton-
te Prof. E. Doepler
d. j., wie die Plakat-
frage bei uns nament-
lich durch eine Reihe
größerer Konkurren-
zen in Fluss gekom-
men sei und wie sehr
das allgemeine In-
teresse dafür in den
letzten Jahren ge-
wachsen wäre. Die
Franzosen, Englän-
der und Amerikaner
hätten die Anschläge
großen Maßstabes
künstlerisch ausbil-
den können, weil
dort das Anschlago-
wesen nicht so be-
schränkt sei, wie
im Lande der Litfasssäulen. Bei uns müsste dagegen mehr
das kleinere für Innenräume bestimmte Plakat gepflegt wer-
den und gerade auf solchen kleinen Flächen sei es doppelt
wichtig, durch wenige und einfache Mittel zu wirken, den

Schmiedeeiserner Leuchter in der Kirche zu Bartfeld, Ungarn, XIV. Jahrh.;
nach Myskowsky, lvunstdenkmale des Mittelalters und der Renaissance in Ungarn 1885.

Text aufs Äußerste zu beschränken, das Motiv knapp und
klar zu fassen und die Farben zur vollen Wirkung auszu-
nutzen. Mit den guten Entwürfen aber sei es nicht allein
gethan. Erst wenn auch die Ausführung dem künstlerischen

Wert derselben ent-
spreche, würden wir
eine Plakatkunst ha-
ben. Es wäre dazu
notwendig, dass auch
die Besteller die Be-
dingungen der Pla-
katkunst mehr als
bisher berücksichtig-
ten. Außer den oben
genannten Plakaten
waren eine größere
Anzahl französischer,
englischer und ame-
rikanischer Plakate
aus der Sammlung
des kgl. Kunstge-
werbemuseums aus-
gestellt. In der Sit-
zung des Vereins für
deutsches Kunstge-
werbe am Mittwoch,
den 25. November
teilte der Vorsitzen-
de , Herr Architekt
Karl Hoffacker, zu-
nächst mit, dass der
Vorstand des Ver-
bandes deutscher
Kunstgewerbe, des-
sen Vorort der Verein
für deutsches Kunst-
gewerbe in Berlin zur
Zeit ist, vertreten
durch den Architek-
ten Karl Hoffacker
als Vorsitzenden und
Ernst Flemming als
Schriftführer, sowie
Direktor Dr. P. Jessen
als Vertreter des Ber-
liner Vereins, von
dem Kaiser!. Reichs-
kommissar für die
Weltausstellung in
Paris 1900 Herrn Ge-
hoimrat Dr. Richter,
Vortragenden Rat im
Ministerium des In-
nern, empfangen wor-
den sei, und dass auf
Grund dieser Unter-
redung im Januar
1897 ein außerordent-
licher Delegirtentag des Verbandes einberufen werde, der
über die Stellungnahme der Vereine und des Kunstge-
werbes zur Ausstellung, sowie über die einschlagigen Fragen
beraten solle. — Zu dem veranstalteten Fachabend für

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