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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 8.1897

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Kleine Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4884#0060
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KLEINE MITTEILUNGEN.

Vorlagen für Pferdekonstruktionszeichen von Louis
Braun, Schlachtenmaler und Professor in München. 44
Konstruktionsblätter mit begleitendem Text nebst 4 Photo-
chrom-Reproduktionen nach Öl-Originalen des Herrn Ver-
fassers. 1. Liefg. Preis 3 M. Vollständig in 6 Lieferungen,
davon 4 Hefte mit je einer farbigen Tafel ä 3 M. und
2 Hefte ohne farbige Tafeln ä 2 M. Zürich, Art. Institut
Orell Füssli, Verlag.
Der rühmlichst bekannte Kriegsmaler, der das Pferd so
eingehend wie kaum ein anderer studirt hat, will in vor-
liegendem Unterrichtswerk das Resultat seiner Studien allen,
für welche das Studium des Pferdes von Interesse ist, be-
kannt geben und demgemäß nach seiner Methode das Kon-
struiren des Pferdes in jeder Verkürzung und Stellung auf
die einfachste Art rasch und leicht fasslich für Jedermann
zugänglich machen. Die Darstellung der Konstruktionsfiguren
wie der Pferdegestalten ist eine treffliche und die beige-
gebenen Farbdrucktafeln vorzüglich ausgeführt. Wenn auch
das ganze hier behandelte Thema etwas mehr abseits vom
Woge für den Leserkreis unseres Blattes zu liegen scheint,
so ist doch für Maler und Bildhauer wie alle, welche das
Pferd in den Bereich ihrer Darstellungskunst ziehen, die
originelle Art des Verfassers, das Verständnis für die Kon-
struktion des Pferdes in jeder Stellung und Verkürzung zu
erleichtern, so lehrreich, dass wir auf das Werkchen auf-
merksam zu machen nicht unterlassen wollen.

Kunst-Stil-TTnterscheidung. Kurzgefasste Vorführung
der augemälligsten Kennzeichen aller wichtigen Stilarten
vom ägyptischen Stile bis zur Gegenwart. Mit 200 Illu-
strationen für Laien, Kunstfreunde, Schüler und Gewerbs-
leute, verfasst von Hans Scbast. Schmitt. (2. Aufl.) Verlag
von Hermann Lukaschik. G. Franz'sche Hofbuchhandlung,
München 1890.

In knapper, klarer Form werden in dem Büchlein für
weiteste Kreise die wesentlichen Merkmale der verschiedenen
Stilphasen dargelegt. Die meisterhafte Beschränkung des
Stoffes verbindet sich mit einer durchgängig korrekten
Würdigung der kulturhistorischen G esichtspunkte und einer
durch den Zweck des Werkchens gebotenen dogmatischen
Darstellung des Thatsächlichen. Um so mehr ist es zu be-

dauern, dass diesen Vorzügen die beigegebenen Abbildungen
nicht gerecht weiden. Die rohen, allerdings nicht charak-
teristischen Zeichnungen sind auf den engsten Raum zu-
sammengepresst — ich zähle auf Tafel IX 50 Figuren. Die
so verwirrende Zusammendrängung hebt den Nutzen des
klaren, anschaulichen Textes fast wieder auf. Vielleicht
vermag der Verfasser bei einer folgenden Auflage Text und
Illustration in harmonischen Einklang zu bringen. Bg.

Skizzen und Studien für den Aktsaal von Chr. Roth,

k. Professor und Bildhauer zu München. 30 Tafeln in
Lichtdruck. Vollständig in 10 Lieferungen ä 2 M. Stutt-
gart, Paul Neff, Verlag.

Der von demselben Verfasser erschienene Piastisch-
Anatom. Atlas hat sich in Kühstierkreisen schon lange
Eingang verschafft, sein Aktsaal, der dem Atlas folgte,
hat sich ebenfalls gleicher Anerkennung zu erfreuen, so dass
die jetzt erschienenen Skizzen und Studien, welche gewisser-
maßen eine Ergänzung zu eben genannten Werken bilden,
wohl in gleichem Maße den Beifall der Künstler und Kunst-
freunde sich erwerben werden. Wer noch nicht genügende
anatomische Kenntnisse besitzt, dem wird allerdings das
Werk nur wenig Nutzen bringen können, wer dagegen mit
solchen Kenntnissen ausgerüstet bei seinen Studien im Akt-
saal das Werk als Ratgeber über die Art und Weise des
Studiums bezüglich des Nackten in die Hand nimmt, der
wird aus den von der Hand des Verfassers meisterhaft ge-
gebenen Skizzen da und dort mit Erfolg sich Klarheit über
die Form verschaffen, die zu sehen, d. h. anatomisch richtig
zu sehen, oft nur dann ihm möglich sein wird, wenn er, wie
die Studien es erleichtern sollen, sich Rechenschaft über den
ganzen unter der äußeren Form liegenden Muskel- und
Knochenbau zu geben im stände ist.

ZEITSCHRIFTEN.

Mitteilungen der k. k. Contral-Kommission für Er-
forschung- und Erhaltung der Kunst- und historischen
Denkmale. 1896. Heft 4.

Allgemeine Bemerkungen über urgesckichtliche Verhältnisse in
der südliehen Hälfte Böhmens. Von H. Uichly-. — Die Olmiizer
Bildhauer- und Malerinnung im 18. Jahrhundert. Ein Beitrag der
barocken Kunst in Mähren. Von A. Müller. — Schloss Schratten-
berg in Steiermark. Von Dr. A. Ilg. — Ein nord-russisoher auf
Holz gemalter Kalender aus der Zeit um 1600. Von W. Milkowitz.

Schlussvignette, gezeichnet von Ed. Liesen, Berlin.

Herausgeber und für die Redaktion verantwortlich: Architekt Karl Hoffaeker in Charlottenburg - Berlin.

Druck von August Pries in Leipzig.
 
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