DER KRONLEUCHTER.
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noch das figürliche Element in sein Eecht, so verzichten
andere Kronen, wie der abgebildete Bronzeleuchter in
der Pfarrkirche zu Sekkau in Steier-
mark, völlig auf bildlichen Schmuck.
Bei all diesen Kronen sprechen
die Lichterarme kräftig mit und be-
stimmen in ihrer weiten Ausladung
nach den Seiten die äußere Erschei-
nung des Gerätes. Bei anderen da-
gegen verdrängt das architektonische
Mittelstück mehr und mehr die zum
Tragen der Lichter bestimmten Glieder.
Die Arme schrumpfen immer mehr zu-
sammen, wie bei der Krone im Dome
zu ßatzeburg (abgebildet bei Statz
und üngewitter, Goth. Musterbuch,
Taf. 216), bis sie schließlich völlig
verschwinden oder doch wenigstens
sich durchaus der Architektur ein-
gliedern. Einen derartigen Leuchter
aus Bronze besitzt der Dom zu Lübeck,
den die Abbildung auf S. 60 zeigt.
Im Innern des kapellenartigen Baues sitzen auf einem
Stuhle zwei Bischöfe, während außen in Baldachinnischen
die h. Barbara und Johannes der Täufer
stehen. An d«n vier Ecken aber stehen
auf Konsolen statt der Leuchterarme licht-
tragende Gestalten (Akolythen), als deko-
rativer Schmuck des Bauwerkes gedacht. Die
Stange, welche das Ganze trägt, endigt
oben in einer breiten Lichtscüale mit Dorn.
An dem Strebewerk sind noch Spuren roter
und blauer Farbe erhalten. Die Höhe be-
trägt 2,10 m. In gewisser Weise verwandt
mit dieser Krone ist der schöne Leuchter
in der Kapelle des Rathauses zu Siena aus
der Mitte des 14. Jahrhunderts, wenn er
sich auch in dem architektonischen Gerüst
von ihm entfernt. Hier hat der Kronleuchter
einen Kompromiss mit der Ampel geschlos-
sen. Während im Innern der Kapelle eine
Öllampe brennt, sind die Kerzen oben auf
den Helmspitzen des Baumes befestigt, von
denen die mittlere eine ähnliche breite Schale
Gotischer Bronzeleuchter, 15. Jahrh
aus der Pfarrkirche in SceUau.
Erschienen in: Grau, Ausstellung 1883.
Lacher, Kunstgewerbliche Arbeiten.
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noch das figürliche Element in sein Eecht, so verzichten
andere Kronen, wie der abgebildete Bronzeleuchter in
der Pfarrkirche zu Sekkau in Steier-
mark, völlig auf bildlichen Schmuck.
Bei all diesen Kronen sprechen
die Lichterarme kräftig mit und be-
stimmen in ihrer weiten Ausladung
nach den Seiten die äußere Erschei-
nung des Gerätes. Bei anderen da-
gegen verdrängt das architektonische
Mittelstück mehr und mehr die zum
Tragen der Lichter bestimmten Glieder.
Die Arme schrumpfen immer mehr zu-
sammen, wie bei der Krone im Dome
zu ßatzeburg (abgebildet bei Statz
und üngewitter, Goth. Musterbuch,
Taf. 216), bis sie schließlich völlig
verschwinden oder doch wenigstens
sich durchaus der Architektur ein-
gliedern. Einen derartigen Leuchter
aus Bronze besitzt der Dom zu Lübeck,
den die Abbildung auf S. 60 zeigt.
Im Innern des kapellenartigen Baues sitzen auf einem
Stuhle zwei Bischöfe, während außen in Baldachinnischen
die h. Barbara und Johannes der Täufer
stehen. An d«n vier Ecken aber stehen
auf Konsolen statt der Leuchterarme licht-
tragende Gestalten (Akolythen), als deko-
rativer Schmuck des Bauwerkes gedacht. Die
Stange, welche das Ganze trägt, endigt
oben in einer breiten Lichtscüale mit Dorn.
An dem Strebewerk sind noch Spuren roter
und blauer Farbe erhalten. Die Höhe be-
trägt 2,10 m. In gewisser Weise verwandt
mit dieser Krone ist der schöne Leuchter
in der Kapelle des Rathauses zu Siena aus
der Mitte des 14. Jahrhunderts, wenn er
sich auch in dem architektonischen Gerüst
von ihm entfernt. Hier hat der Kronleuchter
einen Kompromiss mit der Ampel geschlos-
sen. Während im Innern der Kapelle eine
Öllampe brennt, sind die Kerzen oben auf
den Helmspitzen des Baumes befestigt, von
denen die mittlere eine ähnliche breite Schale
Gotischer Bronzeleuchter, 15. Jahrh
aus der Pfarrkirche in SceUau.
Erschienen in: Grau, Ausstellung 1883.
Lacher, Kunstgewerbliche Arbeiten.