KLEINE MITTEILUNGEN.
77
sich dahin, erst das Resultat der vom Reicliskommissar Dr.
Richter Anfang des neuen Jahres einzuberufenden Versamm-
lung deutscher Interessenten und den zu demselben Zwecke
abzuhaltenden Delegirtentag der deutschen Kunstgewerbe-
vereine in Berlin abzuwarten und dann die geeigneten
Schritte zu ergreifen. — Die glänzend verlaufene Stickerei-
ausstellung brachte einen nennenswerten Überschuss, mittels
welchem, wie der 1. Vorsitzende Herr H. Rumsch mitteilte,
nach einer von Herrn Professor Direktor H. Kühn getroffenen
sachverständigen Auswahl, eine Anzahl schöner Stücke der
Ausstellung angekauft wurden, um seinerzeit dem neuen
städtischen Kunstgewerbemuseum überwiesen zu werden.
Desgleichen gelangte zur Mitteilung, dass Herr Provinzial-
Konservator Lutsch und Geheimrat Prof. Dr. Felix Dahn
Vorträge angekündigt haben. G- SCH-
Breslau. Kunstgewerbeverein. In der Sitzung vom
C d. M. sprach Herr Zeichnenlehrer F. Peltz über das Thema:
„In welchem Eahmen hat sich der Zeichnemmterricht zu be-
wegen, wenn er dem Grundsatz: Nicht für die Schule, son-
dern für das Leben lernen wir, entsprechen soll". Der Redner
erwähnte zunächst die Reformen, welche in der Neuzeit in
allen Unterrichtsfächern vorgenommen wurden, und wies
dabei auf die Beschlüsse der Berliner Schulkonferenz hin,
die alle mehr das praktische Leben berücksichtigen. In
diesem Sinne sei auch der Zeichnenunterricht umzugestalten
und schon umgestaltet worden. Während noch vor 20 Jahren
die Kopirmanier und Bildchenmacherci fiorirte, sei seit 1887
das Zeichnen nach körperlichen Gegenständen allgemein ge-
worden. Nachdem Redner die Reformvorschläge von Lange,
Hirth Stade, Mathäi und Kimbel besprochen, führte er unter
Veranschaulichung von ausgestellten Schülerarbeiten aus, was
von diesen Vorschlägen in die Schulpraxis hinübergenonimon
werden könne und durchführbar sei und wie sich dann der
Unterricht zu gestalten habe. Redner verwarf das soge-
nannte Stuhlmann'sche Körperzeiclmen. Er empfahl außer-
dem das Zeichnen nach künstlichen Blumen, sowie Pflanzen,
Tieren u. s. w., Verwenden der Farbe und des Pinsels, sowie
das Schattiren. Das Arbeiten mit dem Pinsel erziehe zur
Sauberkeit und gebe die Möglichkeit, eine Form in kurzer
Zeit plastisch hervortreten zu lassen. Die "Wiedergabe der
hauptsächlichsten Schatten sei beim Zeichnen nach Körpern
unerlässlich. Schließlich trat der Vortragende der Ansicht
vieler Handwerker entgegen, dass die Schüler der Fort-
bildungsschulen nur Vorlagen für ihr Fach zeichnen sollen
und betonte die Notwendigkeit der Erlangung einer ge-
wissen allgemeinen elementaren Zeichnenfertigkeit, ehe man
zum Fachzeichnen schreite. — Dem interessanten Vortrag
wurde Beifall zu Teil. Der Redner hatte eine Reihe von
Thesen über den Zeichnenunterricht aufgestellt und der Ver-
sammlung zur Annahme empfohlen. Die dem Vortrag
folgende Debatte zeitigte jedoch so diametral entgegenge-
setzte Ansichten, dass Redner dieselben zurückzog.
a. SCIT.
Notenpult, entworfen von Professor M. Koch, Berlin.
77
sich dahin, erst das Resultat der vom Reicliskommissar Dr.
Richter Anfang des neuen Jahres einzuberufenden Versamm-
lung deutscher Interessenten und den zu demselben Zwecke
abzuhaltenden Delegirtentag der deutschen Kunstgewerbe-
vereine in Berlin abzuwarten und dann die geeigneten
Schritte zu ergreifen. — Die glänzend verlaufene Stickerei-
ausstellung brachte einen nennenswerten Überschuss, mittels
welchem, wie der 1. Vorsitzende Herr H. Rumsch mitteilte,
nach einer von Herrn Professor Direktor H. Kühn getroffenen
sachverständigen Auswahl, eine Anzahl schöner Stücke der
Ausstellung angekauft wurden, um seinerzeit dem neuen
städtischen Kunstgewerbemuseum überwiesen zu werden.
Desgleichen gelangte zur Mitteilung, dass Herr Provinzial-
Konservator Lutsch und Geheimrat Prof. Dr. Felix Dahn
Vorträge angekündigt haben. G- SCH-
Breslau. Kunstgewerbeverein. In der Sitzung vom
C d. M. sprach Herr Zeichnenlehrer F. Peltz über das Thema:
„In welchem Eahmen hat sich der Zeichnemmterricht zu be-
wegen, wenn er dem Grundsatz: Nicht für die Schule, son-
dern für das Leben lernen wir, entsprechen soll". Der Redner
erwähnte zunächst die Reformen, welche in der Neuzeit in
allen Unterrichtsfächern vorgenommen wurden, und wies
dabei auf die Beschlüsse der Berliner Schulkonferenz hin,
die alle mehr das praktische Leben berücksichtigen. In
diesem Sinne sei auch der Zeichnenunterricht umzugestalten
und schon umgestaltet worden. Während noch vor 20 Jahren
die Kopirmanier und Bildchenmacherci fiorirte, sei seit 1887
das Zeichnen nach körperlichen Gegenständen allgemein ge-
worden. Nachdem Redner die Reformvorschläge von Lange,
Hirth Stade, Mathäi und Kimbel besprochen, führte er unter
Veranschaulichung von ausgestellten Schülerarbeiten aus, was
von diesen Vorschlägen in die Schulpraxis hinübergenonimon
werden könne und durchführbar sei und wie sich dann der
Unterricht zu gestalten habe. Redner verwarf das soge-
nannte Stuhlmann'sche Körperzeiclmen. Er empfahl außer-
dem das Zeichnen nach künstlichen Blumen, sowie Pflanzen,
Tieren u. s. w., Verwenden der Farbe und des Pinsels, sowie
das Schattiren. Das Arbeiten mit dem Pinsel erziehe zur
Sauberkeit und gebe die Möglichkeit, eine Form in kurzer
Zeit plastisch hervortreten zu lassen. Die "Wiedergabe der
hauptsächlichsten Schatten sei beim Zeichnen nach Körpern
unerlässlich. Schließlich trat der Vortragende der Ansicht
vieler Handwerker entgegen, dass die Schüler der Fort-
bildungsschulen nur Vorlagen für ihr Fach zeichnen sollen
und betonte die Notwendigkeit der Erlangung einer ge-
wissen allgemeinen elementaren Zeichnenfertigkeit, ehe man
zum Fachzeichnen schreite. — Dem interessanten Vortrag
wurde Beifall zu Teil. Der Redner hatte eine Reihe von
Thesen über den Zeichnenunterricht aufgestellt und der Ver-
sammlung zur Annahme empfohlen. Die dem Vortrag
folgende Debatte zeitigte jedoch so diametral entgegenge-
setzte Ansichten, dass Redner dieselben zurückzog.
a. SCIT.
Notenpult, entworfen von Professor M. Koch, Berlin.