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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 8.1897

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Kleine Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4884#0111
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KLEINE MITTEILUNGEN.

95

Mit dem Inhalte der schon in der ersten
Sitzung auf Antrag des Vorsitzenden Hoff-
acker beschlossen en Resolution folgenden Wort-
lauts erklärt sich der Reichskommissar einver-
standen. — „Nachdem die Reichsregierung die
Beteiligung Deutschlands an der Pariser Welt-
ausstellung beschlossen hat, hält das deutsche
Kunstgewerbe es für seine Ehrenpflicht, mit
seinem besten Können für die Beteiligung ein-
zutreten, obwohl direkte geschäftliche Vor-
teile nicht erwartet werden. Der Verband
verspricht sich nur dann einen Erfolg, wenn
das deutsche Kunstgewerbe in seinen hervor-
ragendsten Leistungen, gesondert von der
Marktware, auch der kunstgewerblichen, ge-
schlossen und nach einheitlichem Plane vorge-
führt wird und alle zur Ausstellung zuzulas-
senden Gegenstände einer nach einheitlichen
Gesichtspunkten zu vollziehenden Vorprüfung
unterworfen werden. Das deutsche Kunstge-
werbe kann sich in diesem Sinne nur dann
beteiligen, wenn den einzelnen Ausstellern das
weitgehendste Entgegenkommen in finanzieller
Hinsicht zugestanden wird." — Nachdem auch
die ev. Einsetzung eines gemeinsamen Ver-
treters für die kunstgewerbliche Abteilung auf
der Ausstellung ins Auge gefasst worden, gab
der Vorsitzende Hoffacker - Berlin nochmals
eine kurze Üersicht über die einzelnen Punkte
und sprach dem Herrn Reichskommissar den
Dank des Verbandes für sein Interesse und
sein Entgegenkommen aus. Der Reichskom-
missar gab den Dank zurück mit dem Aus-
drucke der Hoffnung, dass bei gemeinsamem
Vorgehen die Resultate den gehegten Wün-
schen entsprechen werden. Nachdem der
Reichskommissar und sein Vertreter sich ver-
abschiedet hatten, betonte der VorsitzendeHofl-
acker-Berlin die Einmütigkeit der Verhand-
lungen und wünschte, dass alle Anwesenden
in ihren Vereinen im Sinne der Verhandlungen
wirken möchten und erörterte die Aufgaben
des Verbandes, der bei allen wichtigen Dingen
positiv wirken müsse im Interesse des Kunst-
gewerbes. Der Verband dürfe sich nicht zu
sehr engagiren, sich aber auch nicht zurück-
drängen lassen. Der Geist der Einheit in den
Verhandlungen sei jetzt in die eigenen Kreise zu tragen,
damit auch in Paris Einheit sei! Er bat um die Erlaubnis,
dem Reichskommissar die nicht erörterten Punkte der Denk-
schrift vorlegen zu können, die zum guten Gelingen der Aus-
stellung nötig erscheinen, und ersucht ferner um Vorschläge
für die Präsentation in die in Aussicht genommene Kommis-
sion-Wahl. Nach einer weiteren Besprechung, in der eine An-
zahl Namen für die Kommissionsbildung genannt werden, bat
Hoffacker-Berlin um Vollmacht, dem Reichskommissar per-
sönlich Mitteilung darüber machen zu dürfen, was allseitig
Zustimmung fand. Die Frage, welche weiteren Schritte in
Bezug auf die Beschlüsse und Resolution beabsichtigt seien,
beantwortet der Vorsitzende Hoffacker-Berlin dahin, dass
von Seiten des Vorortsvorstandes für die weitere Verbreitung
der Beschlüsse Sorge getragen werde, um event. durch Ver-
sendung derselben an den Reichstag, Reichskanzler etc. für
die Bewilligung von Geldmitteln eintreten zu können. Auf
Mitteilung des Vorsitzenden, dass im Herbst dieses Jahres

Gemeines Myrrlienkrant (Smyrnium olusatrum).

Schaft mit Blütenstaudsknopsen nach einem Modell. Aus „Meurer's Püanzenbildern" ;

mit Erlaubnis des Verlags von It. Kühtmann, Dresden.

die Neuwahl des Vorortes vorzunehmen sei, und es wünschens-
wert erscheinen dürfte, schon jetzt dazu Stellung zu nehmen,
wird Stuttgart in Vorschlag gebracht, dessen Vertreter
glaubte, dass Stuttgart annehmen werde. Da weitere Punkte
zur Verhandlung nicht vorlagen, schloß der Vorsitzende den
außerordentlichen Delegirtentag, nachdem dem Vorsitzenden
aus der Mitte der Versammlung der Dank für die Leitung
der Verhandlung dargebracht worden.

SCHULEN.
Berlin. Die TJntcrriclitsanstalt des Königliehen Kunst-
gewerbe-Museums erfährt mit dem 1. April d. J. eine sehr
bemerkenswerte Erweiterung durch die Einrichtung einer
neuen Fachklasse für figürliches Modelliren, die unter der
Leitung des Herrn Professors Ludwig Manxel stehen wird.
Wie in der entsprechenden Fachklasse für figürliches Zeichnen
und Malen, wird auch in ihr der Unterricht vornehmlich
von dem Studium des lebenden Modells ausgehen und sein
 
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