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KLEINE MITTEILUNGEN.
Ziel darin finden, die Schüler zu einem richtigen Verständnis
und zu einem echt künstlerischen Erfassen der verschiedenen
Aufgaben dekorativer Plastik hinzuleiten. Zulassung zu der
Klasse finden nur Schüler, die die erforderliche Vorbildung
nachzuweisen haben. Voraussetzung des Eintritts ist hier,
wie bei den übrigen Fachklassen der Unterrichtsanstalt des
Museums, dass der Schüler seine ganze Zeit dem Studium
zu widmen in der Lage ist. Das Schulgeld beträgt im ersten
Jahre 72 M. für das Wintersemester und 36 M. für das
Sommerquartal. Es ermäßigt sich im zweiten
Jahre auf im ganzen 60, im dritten auf 30 M.
Gleichzeitig mit der Einrichtung der neuen
Klasse wird die Fachklasse für Kupferstich
und Eadirung aus dem Gebäude des Kunst-
gewerbe-Museums, das schon längst nicht
mehr genügenden Platz gewährt, in Räume
des Hauses MotzstraBe 7 verlogt.
-u- Villach. Dem 24. Jahresbericht der
k. k. Fachschule für Holzindustrie für 1895/Oli
entnehmen wir folgendes: Die Schule umfasst
folgende Abteilungen und Kurse: a. Die eigent-
liche Fachschule (Tagesschule) mit einem zwei-
klassigen Vorbereitungskurse und dreijährigen
V
zeugung von Holzwaren in Bleiberg und die Privatschule
für Drechslerei in Malborghet. Die Einrichtung dieser An-
stalten, die Statuten, Lehrpläne, der Lehrmittelapparat, die
Personalfrage, die Beschaffung von Lokalitäten, von Weiden-
plantagen, die Gewinnung von Absatzquellen war Aufgabe
der Fachschule von Villach. Seit 10 Jahren ist die Schule
und besonders ihr Lehrkörper bemüht, die Interessen der
k. k. Centralkornmission für Erforschung und Erhaltung der
Kunst- und historischen Denkmale in Österreich zu fördern:
einmal durch Aufnahmen von alten Kunst-
denkmalen, von Studienmaterial für die Schule
zu erwerben und an die traditionelle Kunst-
weise des Landes anknüpfen zu können, dann
durch Publikationen derselben und Belehrung
der Besitzer über den Wert, endlich durch
Renovirung 'passender Objekte, um dieselben
vor dem Verfalle zu bewahren und in alter
Schönheit zu zeigen. Als eine ihrer Haupt-
aufgaben betrachtet die Fachschule die För-
derung des kärntnerischen Kleingewerbes; sie
sucht diesen Zweck zu erreichen: 1. durch un-
entgeltliche Entlehnung von Vorlagewerken,
Zeichnungen und Büchern, 2. durch unent-
Fachkursen, für Möbel- und Bautischlerei, für
Holzschnitzerei und Holzdrechslerei, b. Die
Hospitanten der Tagesschule aus dem Tischler-,
Zimmer-, Maurer-, Steinmetz-, Maler- und
Schlossergewerbe, welche ihre Ausbildung
hauptsächlich im Zeichnen, daneben in den
kommerziellen Fächern und in fachlicher Rich-
tung suchen, c. Der offene Zeichen- und Mo-
dellirsaal für Männer, welcher selbständigen
Gewerbetreibenden, Gewerbegehilfen und ab-
solvirten Schülern der Anstalt Gelegenheit
giebt, sich im Kopiren und Entwerfen ge-
werblicher Objekte und im Fachzeichnen zu
üben. . d. Der offene Zeichensaal für Damen,
der erwachsenen Mädchen Gelegenheit bietet,
sieh im Kopiren von Mustern der Weiß- und
Buntstickerei, sowie im bezüglichen Fachzeich-
nen zu üben, um dadurch die heranwachsende
weibliche Jugend mit stilvollen Mustern weib-
licher Handarbeiten vertraut zu machen, deren
Geschmack zu bilden und den Sinn für häus-
liche Kunstpflege zu erwecken, e. Der Zeichen-
und Modollirkurs für Volksschüler, f. Die ge-
werbliche Fortbildungsschule, g. Die kauf-
männische Fortbildungsschule. Die Thätigkeit der Anstalt er-
streckt sich aber auch auf vier kleinere Fachschulen, welche
in den letzten elf Jahren in Oberkärnten entstanden, um der
zunehmenden Verarmung in mehreren Thälern entgegen-
zuarbeiten: die Korbflechtschule der Gebrüder Feldrer'schen
Stiftung in Steinfeld, die Gemeinde-Korbflechtschule in Rat-
tendorf, das Atelier der Rodemann'schen Stiftung zur Er-
Bliitenstaudsknospe des klebrigen
Salbei (Salvia glutinosa),
nach einem Bronzemodel]. Aus
„Meorer's Pflanzenbildern";
mit Erlaubnis des Verlags von
G. Kühtmann, Dresden.
geltliche Erteilung von Ratschlägen über
Bezugsquellen, Preise, Konstruktionsweisen,
3. durch Zuwendung von Bestellungen und
der damit verbundenen Arbeiten an Gewerbe-
treibende Kärntens, 4. durch unentgeltliche
Abgabe von Zeichnungen für Gewerbetreibende,
5. durch die möglichste Propagirung des Klein-
gewerbe-Förderungsdienstes. Dieser Zweig der
Thätigkeit hat einen sehr großen Umfang ange-
nommen und steigt von Jahr zu Jahr. Die
Frequenz der Anstalt betrug im Berichtsjahr
415 und ist gegen das Vorjahr um 21 Schüler
gestiegen. Aus Mangel an Platz musste eine
Reihe von Aufhahinegesuchen auf das nächste
Jahr vertröstet werden, weil manche Abtei-
lungen überfüllt waren und die Einrichtung von
Parallelklassen wegen Raummangels sich als
undurchführbar erwies.
MUSEEN.
Breslau- Kunstgewerbe-Museum. Die
Angelegenheit der Errichtung eines Kunstge-
werbe-Museums ist', indem sie in ein neues
Stadium getreten, ihrer Verwirklichung wieder
einen Schritt näher gerückt. Bekanntlich war an die groß-
artige Schenkung des Herrn von Korn die Bedingung ge-
knüpft, dass das Museum schlesischer Altertümer, welches
von einem Verein gegründet und verwaltet wird und von
behördlicher Seite namhafte Zuschüsse erhält, mit dem Kunst-
gewerbe-Museum in einem Hause vereint werden solle, so
dass der wertvollere und für das Kunstgewerbe nutzbare
KLEINE MITTEILUNGEN.
Ziel darin finden, die Schüler zu einem richtigen Verständnis
und zu einem echt künstlerischen Erfassen der verschiedenen
Aufgaben dekorativer Plastik hinzuleiten. Zulassung zu der
Klasse finden nur Schüler, die die erforderliche Vorbildung
nachzuweisen haben. Voraussetzung des Eintritts ist hier,
wie bei den übrigen Fachklassen der Unterrichtsanstalt des
Museums, dass der Schüler seine ganze Zeit dem Studium
zu widmen in der Lage ist. Das Schulgeld beträgt im ersten
Jahre 72 M. für das Wintersemester und 36 M. für das
Sommerquartal. Es ermäßigt sich im zweiten
Jahre auf im ganzen 60, im dritten auf 30 M.
Gleichzeitig mit der Einrichtung der neuen
Klasse wird die Fachklasse für Kupferstich
und Eadirung aus dem Gebäude des Kunst-
gewerbe-Museums, das schon längst nicht
mehr genügenden Platz gewährt, in Räume
des Hauses MotzstraBe 7 verlogt.
-u- Villach. Dem 24. Jahresbericht der
k. k. Fachschule für Holzindustrie für 1895/Oli
entnehmen wir folgendes: Die Schule umfasst
folgende Abteilungen und Kurse: a. Die eigent-
liche Fachschule (Tagesschule) mit einem zwei-
klassigen Vorbereitungskurse und dreijährigen
V
zeugung von Holzwaren in Bleiberg und die Privatschule
für Drechslerei in Malborghet. Die Einrichtung dieser An-
stalten, die Statuten, Lehrpläne, der Lehrmittelapparat, die
Personalfrage, die Beschaffung von Lokalitäten, von Weiden-
plantagen, die Gewinnung von Absatzquellen war Aufgabe
der Fachschule von Villach. Seit 10 Jahren ist die Schule
und besonders ihr Lehrkörper bemüht, die Interessen der
k. k. Centralkornmission für Erforschung und Erhaltung der
Kunst- und historischen Denkmale in Österreich zu fördern:
einmal durch Aufnahmen von alten Kunst-
denkmalen, von Studienmaterial für die Schule
zu erwerben und an die traditionelle Kunst-
weise des Landes anknüpfen zu können, dann
durch Publikationen derselben und Belehrung
der Besitzer über den Wert, endlich durch
Renovirung 'passender Objekte, um dieselben
vor dem Verfalle zu bewahren und in alter
Schönheit zu zeigen. Als eine ihrer Haupt-
aufgaben betrachtet die Fachschule die För-
derung des kärntnerischen Kleingewerbes; sie
sucht diesen Zweck zu erreichen: 1. durch un-
entgeltliche Entlehnung von Vorlagewerken,
Zeichnungen und Büchern, 2. durch unent-
Fachkursen, für Möbel- und Bautischlerei, für
Holzschnitzerei und Holzdrechslerei, b. Die
Hospitanten der Tagesschule aus dem Tischler-,
Zimmer-, Maurer-, Steinmetz-, Maler- und
Schlossergewerbe, welche ihre Ausbildung
hauptsächlich im Zeichnen, daneben in den
kommerziellen Fächern und in fachlicher Rich-
tung suchen, c. Der offene Zeichen- und Mo-
dellirsaal für Männer, welcher selbständigen
Gewerbetreibenden, Gewerbegehilfen und ab-
solvirten Schülern der Anstalt Gelegenheit
giebt, sich im Kopiren und Entwerfen ge-
werblicher Objekte und im Fachzeichnen zu
üben. . d. Der offene Zeichensaal für Damen,
der erwachsenen Mädchen Gelegenheit bietet,
sieh im Kopiren von Mustern der Weiß- und
Buntstickerei, sowie im bezüglichen Fachzeich-
nen zu üben, um dadurch die heranwachsende
weibliche Jugend mit stilvollen Mustern weib-
licher Handarbeiten vertraut zu machen, deren
Geschmack zu bilden und den Sinn für häus-
liche Kunstpflege zu erwecken, e. Der Zeichen-
und Modollirkurs für Volksschüler, f. Die ge-
werbliche Fortbildungsschule, g. Die kauf-
männische Fortbildungsschule. Die Thätigkeit der Anstalt er-
streckt sich aber auch auf vier kleinere Fachschulen, welche
in den letzten elf Jahren in Oberkärnten entstanden, um der
zunehmenden Verarmung in mehreren Thälern entgegen-
zuarbeiten: die Korbflechtschule der Gebrüder Feldrer'schen
Stiftung in Steinfeld, die Gemeinde-Korbflechtschule in Rat-
tendorf, das Atelier der Rodemann'schen Stiftung zur Er-
Bliitenstaudsknospe des klebrigen
Salbei (Salvia glutinosa),
nach einem Bronzemodel]. Aus
„Meorer's Pflanzenbildern";
mit Erlaubnis des Verlags von
G. Kühtmann, Dresden.
geltliche Erteilung von Ratschlägen über
Bezugsquellen, Preise, Konstruktionsweisen,
3. durch Zuwendung von Bestellungen und
der damit verbundenen Arbeiten an Gewerbe-
treibende Kärntens, 4. durch unentgeltliche
Abgabe von Zeichnungen für Gewerbetreibende,
5. durch die möglichste Propagirung des Klein-
gewerbe-Förderungsdienstes. Dieser Zweig der
Thätigkeit hat einen sehr großen Umfang ange-
nommen und steigt von Jahr zu Jahr. Die
Frequenz der Anstalt betrug im Berichtsjahr
415 und ist gegen das Vorjahr um 21 Schüler
gestiegen. Aus Mangel an Platz musste eine
Reihe von Aufhahinegesuchen auf das nächste
Jahr vertröstet werden, weil manche Abtei-
lungen überfüllt waren und die Einrichtung von
Parallelklassen wegen Raummangels sich als
undurchführbar erwies.
MUSEEN.
Breslau- Kunstgewerbe-Museum. Die
Angelegenheit der Errichtung eines Kunstge-
werbe-Museums ist', indem sie in ein neues
Stadium getreten, ihrer Verwirklichung wieder
einen Schritt näher gerückt. Bekanntlich war an die groß-
artige Schenkung des Herrn von Korn die Bedingung ge-
knüpft, dass das Museum schlesischer Altertümer, welches
von einem Verein gegründet und verwaltet wird und von
behördlicher Seite namhafte Zuschüsse erhält, mit dem Kunst-
gewerbe-Museum in einem Hause vereint werden solle, so
dass der wertvollere und für das Kunstgewerbe nutzbare