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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 8.1897

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Kleine Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4884#0115
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KLEINE MITTEILUNGEN.

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zum Teil erschöpfende Behandlung gefunden haben, müssen
sieh die Renaissance und die Folgezeit mit einer recht stief-
mütterlichen Behandlung abfinden. Vor allem ergeht es dem
armen Rokoko recht schlecht, das sich die Rolle des Aschen-
brödels gefallen lassen muss und dem Verfasser nur als eine
entartete Tochter der Architektur erscheint. Vielleicht findet
es samt seinen anderen vernachlässigten Schwestern etwas
mehr Gnade in dem folgenden Dutzend der Auflagen. Br.
Der gute Geschmack. Ästhetische Essays von Lothar
Abel, Architekt, Ritter des Kaiserl. Osten-. Franz Josef-
Ordens, Besitzer der Kaiserl. österr. Medaille für Kunst
und Wissenschaft etc. Mit 129 Abbildungen. Wien, Pest,
Leipzig, A. Hartleben's Verlag.

Erziehung des Geschmackes, das heißt „der Fähigkeit,
das Schöne in der Natur, sowie in Kunstwerken zu empfinden"
ist der Zweck des vorliegenden Buches. Der Verfasser stellt
sich damit eine der schwierigsten Aufgaben, an deren Lösung
manch Anderer verzweifeln möchte. „Die Schönheit, was
das ist, das weiß ich nicht, obschon sie vielen Dingen an-
hängt." So schrieb einst Dürer mit der liebenswürdigen Be-
scheidenheit des echten großen Menschen. Der Verfasser
freilich weiß leicht mit dem Thema sich abzufinden, indem
er die einzelnen Gebiete der Kunstthätigkeit einer ziemlich
seichten Erörterung unterzieht. Das Ganze bildet mehr oder
minder nur eine Sammlung trivialer und geschmackloser
Redensarten, in anmutigem Wechsel untermischt mit sach-
lichen Unrichtigkeiten und sprachlichen Härten. Wir be-
dauern, dem Buche keine Empfehlung mit auf den Weg
geben zu können. Br-

Moderne Kunstschmiedearbeiteii. Heft 1. Entwürfe
für Gitter, Thore und Thüren zum Gebrauche in der Werk-
statt wie im Fachzeichenunterricht. 20 Tafeln von Richard
Köpke, Architekt und Fortbildungsschuldirigent in Schmal-
kalden i. Th. Leipzig, Kommissionsverlag von K. F. Koehler,
1896.
Um die praktische Ausführung seiner Entwürfe auch
denjenigen Meistern, die auf Herstellung von dekorativen
Details nicht eingerichtet sind, zu ermöglichen, hat er, wie
er im Vorwort angiebt, die angewendeten Blätter, Blumen,
Rosetten etc. dem Musterbuche der rühmlichst bekannten
Firma Valentin Hammerau in Frankfurt a. M. entlehnt, von
welcher Firma auf dem Umschlage eine entsprechende
Annonce enthalten ist gleichwie von dem in der Vorrede
ebenfalls erwähnten allbekannten Facon-Eisenwalzwerk von
L. Mannstaedt & Co. in Kalk bei Köln a. Rh. Wenn der
Verfasser ferner schreibt, man müsse staunen, was die ge-
schickte Hand des Meisters aus dem toten Eisen zu schaffen
vermag, so fragt man sich mit mindestens demselben Staunen
warum denn der Verfasser die Anwendung gestanzter Orna-
mente zur Ausführung seiner im übrigen recht mittelmäßigen
Entwürfe empfiehlt. Wir meinen, wer nicht schmieden kann,
soll nicht durch maschinenmäßig hergestellte Dutzendware
den Schein der Handarbeit erwecken und wenn der Ver-
fasser sagt, dass es ihm zu besonderer Freude gereichen
würde, wenn diese Tafeln als Lehr- und Anschauungsmittel
im Fachzeichnenunterricht in Fortbildungsschulen Verwen-
dung finden dürften, so können wir nur wünschen, dass dies
nicht der Fall sei, da so verwerfliche Grundsätze wie die
oben angeführten in der Schule erst recht nicht gepredigt
werden sollten. ff

Bei der Redaktion sind ferner folgende mehr der Praxis
dienende Werke eingegangen:

Die photomechanischen Pressendruckverfahren.
Praktische Anleitung zur Herstellung von Lichtdrucken und

Metallcliches für Buch- und Kunstdruck von Friedr. Stolle.

Preis broschirt 2 M., gebunden 3 M. (Verlag von H. Bech-

hold, Frankfurt a. M.)
Der Verfasser beschreibt in dem vorliegenden Werkchen
auf Grund eigener Erfahrungen die für den Praktiker wich-
tigen Verfahren bei Kollodium-Aufnahmen, Bromsilber-
Kollodium-Aufnahmen, den Pigment- oder Kohledruck, die
Heliogravüre, den Lichtdruck, die Übertragungsmethoden auf
Metallplatten, das Atzen der Zinnplatten und das amerika-
nische Fischleimverfahren. Einige Illustrationen sind zur
Erläuterung beigefügt.

Die technischen Vollendungs-Arbeiten der Holz-
Industrie, das Schleifen, Beizen, Foliren, Lakiren,
Anstreichen und Vergolden des Holzes nebst der
Darstellung der hiezu verwendbaren Materialien in ihren
Hauptgrundzügen. Von Louis Edgar Andes, Lack- und
Firnissfabrikant. Mit 40 Abbildungen. HI. Auflage. A.Hart-
leben's Verlag, Wien, Pest, Leipzig. Preis geheftet 2,50 M.,
elegant gebunden 3,30 M.
Vorliegendes Werkchen reiht sich den in gleichem Ver-
lage erschienenen auf schon über 200 Bände angewachsenen
Abhandlungen der chemisch-technischen Bibliothek an. Sein
Inhalt ist durch den Titel genügend gekennzeichnet.

Die Holz- und OTarmormalerei. Praktisches Handbuch
für Dekorationsmaler, zur Erlernung der bezüglichen Me-
thode, wie sie in der Malerschule des Verfassers theoretisch
und praktisch gelehrt wird. Herausgegeben von P. van
der Burg in Rotterdam. Autorisirte deutsche Ausgabe.
III. Auflage. Mit einem Atlas von 36 Foliotafeln, zum
größten Teil in Farbendruck. Weimar, Verlag von B.
F. Voigt.
Die Abbildungen geben in den Farbdrucktafeln die ver-
schiedenen Holz- und Marmorfarben zum Teil recht gut
wieder und unterstützen durch die auf den übrigen Tafeln
abgebildeten Pinselsorten und sonstigen Hilfsmittel, sowie
die dort wiedergegebene Hand- und Pinselführung bei der
Ausführung die im Texte gegebene Anleitung auf das Wirk-
samste, dabei ist der Preis von 15 M. für das geheftete
Exemplar ein mäßiger zu nennen.

Die in diesem Hefte reproduzirten Lüneburger Holz-
skulpturen stammen aus dem Loest'schen Hause in Lüneburg.
Diese Holzskulpturen bestehen aus Hermen, Karyatiden,
Friesen und Pilasterfüllungen und wurden vor einigen Jahren
von Herrn Senator Laporte in Hannover-Linden erworben,
der sie auf fünf Lichtdrucktafeln von Georg Alpers jr. in
Hannover nach photographischen Aufnahmen herausgeben
ließ. Der Ort und die Zeit der Entstehung dieser Skulpturen,
wie die beglaubigte Arerbindung mit Albert von Loest, dem
Meister der berühmten Schnitzereien im Lüneburger Rathaus-
saale, erregten viel Interesse in Kunstkreisen. Der Freund-
lichkeit des Herrn Laporte verdanken wir die in diesem Hefte
gegebenen Abbildungen eines Teils dieser Holzskulpturen.

Erinnerungsmedaille, an das 70jährige Gcbtirtstagsfest
des Großherxogs von Baden. Die Stuttgarter Metallwaren-
fabrik Wilh. Mayer und Frz. Wilhelm, die der Herstellung

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