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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 8.1897

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Neumann, W.: Goldschmiedearbeiten in Riga
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https://doi.org/10.11588/diglit.4884#0140
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GOLDSCHMIEDEARBEITEN IN RIGA.

sei. Er ist also der älteste der bis jetzt bekannten
Schrägen deutscher Goldschmiedeämter. Ihm folgen der
Straßburger vom Jahre 1362, die Schrägen von Kon-
stanz und Ulm vom Jahre 1364, der Wiener von 1366.
Der Schrägen der Goldschmiede zu Eeval datirt vom
15. August 1393. Wir müssen es uns versagen hier
näher auf den interessanten Inhalt des Riga'schenSchragens
einzugehen, verweisen aber auf das Werk: Goldschmiede-
arbeiten in Livland, Estland und Kurland von Anton
Buchholtz. Herausgegeben von der Gesellschaft für Ge-
schichte und Altertumskunde der Ostseeprovinzen Euss-

firten Wappen der Stifter. Die von einer Perlenschnur
umfassten Eeliefs im Fond des Deckels stellen Scenen
aus den siegreichen Schlachten Karls XII von Schweden
dar. Auf dem ältesten Humpen vom Jahre 1701 sieht
man eine Darstellung des Entsatzes von Narwa im Jahre
1700 (s. Abbildg.). In der Mitte auf galoppirendem Pferde,
das in einem auffallend hoch gearbeiteten Eelief gehalten
ist, sprengt der König, den Säbel in der erhobenen
Rechten, an der Spitze einer Eeiterschar über das
Schlachtfeld; unter und neben ihm Gefallene. Links im
Hintergrunde die Festung Narwa und das Lager der

Silberne Prunkschüssel; im Besitze der Schwarzhänpter Gesellschaft zu ßiga.

lands. Lübeck 1892. Verl. v. J. Nöhring. Gr.-Fol. mit
26 Lichtdrucktafeln.

Unter den Arbeiten Eiga'scher Goldschmiede im Be-
sitze der Gesellschaft der Schwarzhäupter treten be-
sonders drei Humpen mit Reliefscenen auf den Deckeln
bedeutsam hervor. Die Gefäße sind von gleicher Größe;
sie haben eine Höhe von 215 mm und ruhen auf drei
mit Mohrenköpfen gezierten Kugelfüßen. Der vergoldete
Mantel über ihnen ist durch kleine Medaillons mit je
einem Bacchusknaben belebt. Den Deckelrand umgiebt
ein mit Schriftbändern, darauf die Namen der Stifter
angebracht sind, durchflochtenes Ornament und die relie-

Russen. Oberhalb der Scene auf einem fliegenden Bande
die Inschrift: Der Siegreiche entsalz der Stadt Narwa
— darunter: Anno - 1700. Links unten die Bezeich-
nung des Künstlers: ,1. O. Eben, fecit. Auf dem oberen
Rande des Deckels in der Nähe des Henkels findet sich
das Riga'sche Beschauzeichen (53 und die Meistermarke

(?fö. Es ist das die Marke des Riga'schen Goldschmiedes

Georg Dechant oder Dehkant, der am Johannistage 1698
in das Amt aufgenommen wurde. Bei ihm arbeitete
Johann Georg Eben, den wir aus seinen Arbeiten als
einen Künstler von hoher Begabung kennen lernen, als
 
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