DIE MAJOLIKASAMMLUNG ZSCHILLES.
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mit der Halbfigur eines heiligen Bischofs bereits deutlich
auf jenes Streben nach erhöhter Farbenwirkung, welches
in der folgenden Periode nach 1500 darin gipfelt, dass
der weiße Grund durch die Malerei völlig dem Auge
entzogen wird. Die faentinische Herkunft dieser Wand-
platte und einiger verwandter Apothekengefäße ist mit
Sicherheit festgestellt durch das den Grund deckende
Muster aus pfaufederartigen Schuppen, die auf in Faenza
glänzend, der ganze Eeichtum der Scharffeuerpalette
ist erreicht und wird von einzelnen Meistern durch die
Kunst des Lasirens um zarte Töne bereichert, die leider
nach wenigen Jahrzehnten wieder verloren gehen. Mit
der Vollendung der Technik hebt sich das künstlerische
Niveau der figürlichen Darstellungen und der Orna-
mentik, wesentlich gefördert dadurch, dass die Fayence-
maler die Errungenschaften der hohen Kunst für sich
Wandplatte mit der Kreuztragung nach Marc Antonio Baimondi.
Hauptwerk von Faenza 1521.
gefundenen Scherben häufig vorkommen. Bruchstücke
dieser Art sind bei Argnani (Ceramiche e maioliche
faentine, Tafel XI) abgebildet.
Ziemlich genau um die Wende des 15. Jahrhunderts
tritt ein Umschwung ein, der die Industrie in wenigen
Jahren auf die Höhe ihres Könnens hinaufführt. Alle
technischen Schwierigkeiten erscheinen überwunden, die
Gefäße sind leicht und elegant gedreht, die den Scherben
allseitig und gleichmäßig deckende Glasur ist rein und
zu verwerten lernten, indem sie Kupferstiche und Holz-
schnitte als Vorlagen benützten.
Die besten Arbeiten dieser von 1500 bis 1530 un-
gefähr reichenden Blütezeit der Frührenaissance der
Majolika verteilen sich auf vier Orte, Faenza, Oaffa-
giolo, Siena und Castel Durante. Faenza, seit alters her
die Vaterstadt der ganzen Industrie, behält die künst-
lerische Führung und hat namentlich die reiche und
geschmackvolle Groteskenornamentik ausgebildet. Aber
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mit der Halbfigur eines heiligen Bischofs bereits deutlich
auf jenes Streben nach erhöhter Farbenwirkung, welches
in der folgenden Periode nach 1500 darin gipfelt, dass
der weiße Grund durch die Malerei völlig dem Auge
entzogen wird. Die faentinische Herkunft dieser Wand-
platte und einiger verwandter Apothekengefäße ist mit
Sicherheit festgestellt durch das den Grund deckende
Muster aus pfaufederartigen Schuppen, die auf in Faenza
glänzend, der ganze Eeichtum der Scharffeuerpalette
ist erreicht und wird von einzelnen Meistern durch die
Kunst des Lasirens um zarte Töne bereichert, die leider
nach wenigen Jahrzehnten wieder verloren gehen. Mit
der Vollendung der Technik hebt sich das künstlerische
Niveau der figürlichen Darstellungen und der Orna-
mentik, wesentlich gefördert dadurch, dass die Fayence-
maler die Errungenschaften der hohen Kunst für sich
Wandplatte mit der Kreuztragung nach Marc Antonio Baimondi.
Hauptwerk von Faenza 1521.
gefundenen Scherben häufig vorkommen. Bruchstücke
dieser Art sind bei Argnani (Ceramiche e maioliche
faentine, Tafel XI) abgebildet.
Ziemlich genau um die Wende des 15. Jahrhunderts
tritt ein Umschwung ein, der die Industrie in wenigen
Jahren auf die Höhe ihres Könnens hinaufführt. Alle
technischen Schwierigkeiten erscheinen überwunden, die
Gefäße sind leicht und elegant gedreht, die den Scherben
allseitig und gleichmäßig deckende Glasur ist rein und
zu verwerten lernten, indem sie Kupferstiche und Holz-
schnitte als Vorlagen benützten.
Die besten Arbeiten dieser von 1500 bis 1530 un-
gefähr reichenden Blütezeit der Frührenaissance der
Majolika verteilen sich auf vier Orte, Faenza, Oaffa-
giolo, Siena und Castel Durante. Faenza, seit alters her
die Vaterstadt der ganzen Industrie, behält die künst-
lerische Führung und hat namentlich die reiche und
geschmackvolle Groteskenornamentik ausgebildet. Aber
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