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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 8.1897

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Kleine Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4884#0204
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KLEINE MITTEILUNGEN.

179

stellten Tafeln, welche in dieser Weise sehr wohl den Ein-
druck von Intarsia-Darstellungen machen, sind im wesent-
lichen für den Zeichenunterricht bestimmt und sehr wohl
geeignet, wenn sie auch, wie der Verfasser wünscht, unter
Umständen dem Kunsthandwerker selbst nützlich sein mögen.
Sie sollen den Schüler zum Umrisszeichnen von Relief-
ornamenten überführen und hierfür das flache Gipsornament
oder die Intarsa selbst entbehrlich machen. So weit die vor-
liegende erste Abteilung ein Urteil zulässt, sind die den
Holz- und Marmoreinlagen der italienischen Renaissance
entnommenen oder in
ihrem Geiste kompo-
nirten Vorbilder, von
denen ein jedes ein in
sieh abgeschlossenes
Ganzes darbietet, groß
aufgefasst, klar ge-
gliedert und von guter
Linienführung. Ein-
zelnes wie die konven-
tionelle Krone würden
wir gerne' vermissen,
da wir der Meinung
sind, dass für den
Schüler nur das Beste
gut genug ist und ver-
knöcherte unwahre
Formen nicht deshalb,
weil sie einem mit
Recht gefeierten Stil
angehören, für den
elementaren Unter-
richt Daseinsberech-
tigung haben. Sehr
praktisch sind die bei-
gegebenen Anlageta-
feln, welche den rich-
tigen Arbeitsweg, vom
Großen ausgehend,
veranschaulichen. Gl.

ZU UNSEREN
BILDERN.

Der auf Seite 17S
und 179 abgebildete
Kassenschrank ist in

romanischem Stile
nach Zeichnungen des
ArchitektenEmilBopst
in Berlin in der Kunst-
schlosserei und Geld-

schrankfabrik von
Gebr. Fuhrmann aus-
geführt. Er ist feuer-,
stürz- und einbruchs-
sicher konstmirt, hat
einen Stahlmantel, wo-
bei der Außen- und
Innenmantel auseinem
Stück gebogen ist.
Thürumschweife und
Brustrahmen sind aus
Fuhrmann's neuem
Patent-Profileisen her-
gestellt, die äußeren

und inneren, sowie die Tresorornamente sind in Schmiedeeisen
ausgeführt, wobei noch zu bemerken ist, dass durchweg Hand-
arbeit in Anwendung kam.

»rnnli-KassenSofiranfi (geschlossen), entworfen von Architekt Elüi Boi'ST, Berlin;
iStotader Kunstschlosserei und Geldschrankfataik von G. Fuhrmann, Berlin.

ausgefiih

Das Plakat der rühmlichst bekannten Piänoforte-Fabrik
C. Bechstein ist nach einem Entwurf von L. Rhead ausge-
führt. Der Künstler, ein Engländer, lebt zur Zeit in Amerika
und hat dort eine Reihe von Plakaten ausgeführt, die ihm
spociell auf diesem Kunstgebiet einen Namen gemacht haben.
In Harpor's „Les Affichos Etrangeres illustrees", Paris, G.Bou-

det, sind eine größere
Anzahl seiner Arbeiten
veröffentlicht. Was die
vorliegende Arbeit be-
trifft, so ist das Plakat
in einer Größe von 4S
zu 73 cm ausgeführt
und auf liohtgelbes
Papier gedruckt. Fünf
Farben kamenzur Ver-
wendung: Schwefelgelb
für das Kleid und den
Strumpf der Klavier-
spi eleri n und die Flügel
der Engel, Orange-
gelb (ins Orangebraune
gehend) für die beiden
äußeren Einfassnngs-
linion, das Haar der
Engel, die Kontouren
der einzelnen Flügcl-
federn, das Haar der
Klavierspielerin, den
Pedaltrittund dieRolle
unter dem Klavierfuß,
Ultramarinblau für
den obern Streifen Luft
über dem Horizont, die
paar breiteren Orna-
mente auf dem Gewand
der Klavierspielerin
und deren Schuh, Dun-
kclblau (zwischen. In-
digo und Ultramarin)
für den Fl ügel, denLor-
beerkranz der Spielerin
und alle Kontouron
wie den inneren Ein-
fassungsstrich, und
IÄehtgrünblau für den
Hintergrund hinter
Flügel und Figur (Fuß
boden). Das Gesicht
der Engel und der
Spielerin, deren Hände,
die Tasten, das Noten-
blatt, das Wort „Bech-
stein" wie die Umriss-
liuien des Flügels sind
im hellgelben Papier-
ton stehen geblieben.
Das Plakat ist in Lon-
don gedruckt, woselbst
die Firma eine Filiale
hat. Das Cliche ist
 
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