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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 12.1901

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Kleine Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4878#0166

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KLEINE MITTEILUNGEN

den Künstlern, die sich darum verdient gemacht,
steht in erster Reihe Walter Crane. Das Buch in
allen seinen Teilen — Einband, Vorsatz, Papier, Typen,
Illustration — soll eine künstlerische Einheit bilden,
das ist der Hauptleitsatz, dem Crane bei seinem
Schaffen gefolgt ist. Zur Verfechtung dieser Meinung
hat er auch das gesprochene und geschriebene Wort
zur Hilfe genommen. Aus einer Reihe von Vor-
trägen ist sein Werk »Von der dekorativen Illustration
des Buches«, das uns jetzt in guter Übersetzung vor-
liegt, hervorgegangen. In vier Kapiteln behandelt der
Künstler an der Hand guter Abbildungen die Ge-
schichte der Illustration von ihren Anfängen bis auf
unsere Tage, um zum Schluss die allgemeinen Grund-
sätze zu geben. Es ist keine erschöpfende Geschichts-
schreibung, will es auch gar nicht sein; aber es liegt
darin eine Fülle von Anregungen und Hinweisen auf
das beste, was die Illustrationskunst bis auf unsere
Zeit geleistet hat. Und das ist schliesslich die Haupt-
sache; denn »wer künstlerisch fühlt, zu dem reden
Zeichnungen in ihrer eignen Sprache eindringlicher
als irgend eine geschriebene Erklärung oder Be-
schreibung«. Wh.

Katalog- des optischen Instituts von Karl Zeiss
(Jena). Dieser Katalog über photographische Objektive
und optisch-photographische Hilfsapparate, der in jeder
Beziehung glänzend ausgestattet ist, behandelt ins-
besondere die neuen Objektivkonstruktionen (Protar,
Planar, Unar) eingehend. Hand in Hand mit einer
lichtvollen Darstellung der Bauart und Wirkungsweise
dieser Objektive gehen vortreffliche Bildproben, welche
die Vorzüge der einzelnen Systeme illustrieren. Wir
finden fernerhin eingehende Erörterungen über die
verschiedenen Systeme der Blendenbezeichnungen und
eine Fülle von Ratschlägen (z. B. in Bezug auf das
Fernobjektiv), welche für den Besitzer dieser Objek-
tive von grösstem Werte sind. Alles in allem legt
dieser Katalog ein neues glänzendes Zeugnis davon
ab, auf welcher Höhe sich die deutsche optische
Industrie befindet.

VEREINE

BRESLAU. Dem Bericht über die Thätigkeit des
Vereins für das Museum Schlesischer Altertümer
in den Jahren i8gg und igoo entnehmen wir
Folgendes: Mit der Übernahme des Museums durch
die Stadt Breslau am 1. April 1899 erloschen die
zwischen dem Verein und dem Universitäts-Kuratorium
sowie der Provinz bestehenden Verträge und es
schieden damit die Vertreter beider Behörden aus dem
Vorstande. Die Wanderversammlung fand unter
grosser Beteiligung von Breslauer und auswärtigen
Mitgliedern am 18. Juni in Liegnitz statt. Für die
Sammlungen hatte der Verein nur noch bis zum
l. April 1899 zu sorgen, bis zu welchem Tage ihre
Überführung in das neue Museum und die Übergabe
der Verwaltung an die Stadt Breslau erfolgte. Der
Mitgliederbestand betrug Ende 1899: 740, Ende 1900:
734 Mitglieder. Vom 1. April 1899 an fielen die Zu-
schüsse der Behörden fort; nur die Stadt Breslau gewährte
dem Verein auch ferner eine jährliche Beihilfe von 1000

Mark. Andrerseits hatte der Verein von dem ange-
gebenen Zeitpunkte an keine Aufwendungen mehr
für die Verwaltung des Museums zu machen. Die
Errichtung des schlesischen Museums für Kunstgewerbe
und Altertümer hatte eine Änderung der Vereins-
satzungen zur Folge, die in der Generalversammlung
am 29. Januar 1900 beschlossen und am 13. Juni behörd-
lich genehmigt wurde. Seine Wanderversammlung
des Jahres 1900 hielt der Verein gemeinsam mit
dem Verein für Geschichte und Altertum Schlesiens
am 17. Juni in Wohlau ab. Das im Auftrage des
Vereins von F. Friedensburg und H. Seger bearbeitete
neue Verzeichnis der Schlesischen Münzen und Me-
daillen, zugleich Katalog der Münzsammlung des
Museums, wurde nahezu vollendet. Zu den Kosten
dieser Publikation bewilligte der Provinzial-Ausschuss
einen einmaligen Beitrag von 500 M. Die bisherige
Zeitschrift des Vereins »Schlesiens Vorzeit in Wort
und Bild« ist jetzt mit den Publikationen des neuen
Schlesischen Museums zu einem stattlichen 1. Bande
unter dem Titel »Jahrbuch des Schlesischen Museums
für Kunstgewerbe und Altertümer« vereinigt, -u-

MUSEEN

REICHENBERG. Im Nordböhmischen Gewerbe-
Museum wurde vor kurzem nach dreiwöchent-
licher Dauer eine interessante Medaillen-Aus-
stellung geschlossen, welche von hier aus auch an
andere österreichische Museen weitergeht. Der Ver-
anstalter dieser Ausstellung ist der im vorigen Jahre
begründete Verband der österreichischen Museen
(derzeit Vorort Brunn), Hauptaussteller Adolph Hess in
Frankfurt a. M., sowie die ersten Wiener Medailleure.
Vertreten waren von Wien Cizek, Kautsch (jetzt in
Paris), Marschall, Neuberger, Neudeck, Pawlik, Scharff,
Waschmann, — ferner eine Reihe reichsdeutscher
Künstler (aus einer Reichenberger Privatsammlung)
und hauptsächlich fast sämtliche moderne französische
Medailleure wie Bottee, Cazin, Chaplain, Coudray,
Deschamps, Dubois, Dupuis, Granger, Hannaux,
Lechevre, Lefebre, Mariston, Mouchon, Peter, Pillet,
Rasumny, Roty, Trojanowski, Vernier, Vernon, Yen-
cesse, u. a. auch der Basler Frei. Die bestbekannten
künstlerischen Vorzüge, sowie die hervorragendsten
Techniken der modernen Medaillen fanden allgemeine
Bewunderung und namentlich die benachbarte Gab-
lonzer Industrie dürfte durch die Fülle des Gesehenen
viele wertvolle Anregungen empfangen haben.

WETTBEWERBE

DÜSSELDORF. In dem Wettbewerb um Ent-
würfe für die Ausschmückung des Giebelfeldes
über dem Hauptportal des grossen Ausstellungs-
gebäudes der deutschnationalen Kunstausstellung 1902
erhielten: den I. Preis, die Ausführung des Werkes,
vorbehaltlich einiger an dem Entwürfe vorzunehmender
Änderungen, Bildhauer Karl Heinz Müller in Düssel-
dorf, den II. Preis (1000 M.) Franz Dorrenbach in
Köln, den III. Preis (500 M.) Bildhauer Josef Hammer-
schmidt in Düsseldorf. -u-
 
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