DIE ERWERBUNGEN DES LEIPZIGER KUNSTGEWERBE-MUSEUMS u. s. w.
131
DREI STUHLE AUS DEM PAVILLON BING.
a) Nussbaumstuhl für das Speisezimmer, von Qaillard. — b) Toilettenstuhl in hellem Eschenholz mit Blumenstickerei,
von de Feure. — c) Nussbaumstuhl mit gebeiztem und gepresstem Leder, von Qaillard.
Glasurkörpers mit dem Scherben, die die französischen
auszeichnet und ihren Resultaten geradezu den An-
schein von Naturprodukten giebt. Zu ihrem idealen
Wert tritt ein erheblicher
wirtschaftlicher Erfolg der
neuen Steinzeugtöpferei
Frankreichs hinzu. Die
Herstellung glasierter
Steinzeuge liegt dort nicht
mehr ausschliesslich in
den Händen einzelner
Künstler, sie ist längst
über das Stadium des
ersten Experimentierens
hinaus und auf dem besten
Wege, eine lukrative In-
dustrie zu werden. Die
Anregung einzelner ist auf
fruchtbaren Boden gefallen
und hat eine Produktion
erzeugt, an der umfang-
reiche keramische Fabriken
und viele Hände beteiligt
sind, und die für die Zu-
kunft eine weitere Aus-
dehnung verspricht. Es
sei nur daran erinnert, dass
in der Manufaktur von
Sevres seit einigen Jahren
mannigfache intensive
Versuche in der Entwick-
QROSSE SILBERNE PLATTE, VON CARDEILLAC
IN PARIS.
Der Rand getrieben und mit aufgelöteten Blumen und
Blättern, leicht vergoldet. Zeichnung von Bonvallet, Modell
von Aiguier, Ciselierung von Viat. Durchmesser 36 cm.
lung farbiger Glasuren auf Steinzeug gemacht werden,
und dass es diese für ihre Pflicht hält, die Herstellung
des glasierten Steinzeugs neben der Porzellanfabrikation
in grossem Massstab selbst
zu betreiben. Aber noch
mehr! Die Fabrikation
des glasierten Steinzeugs
beginnt jetzt, sich in den
Dienst der Architektur zu
stellen, und aus der Her-
stellung von Poterien will
sich eine neue Baukeramik,
die Fabrikation von aller-
hand Bauteilen, wie Wand-
verkleidungen , Brunnen-
anlagen, Gesimsteilen,
Kapitalen und Friesen,
entwickeln. Ja ganze Pa-
villons und ganze Inte-
rieurs waren auf der vor-
jährigen Ausstellung mit
dem für die keramische
Industrie wiedergewonne-
nen Material und mit den
neu gefundenen Glasur-
mitteln ausgeführt. Dieser
grosse industrielle Erfolg
der neuen Thonware
spricht laut genug für ihre
Existenzberechtigung und
Entwicklungsfähigkeit.
20*
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DREI STUHLE AUS DEM PAVILLON BING.
a) Nussbaumstuhl für das Speisezimmer, von Qaillard. — b) Toilettenstuhl in hellem Eschenholz mit Blumenstickerei,
von de Feure. — c) Nussbaumstuhl mit gebeiztem und gepresstem Leder, von Qaillard.
Glasurkörpers mit dem Scherben, die die französischen
auszeichnet und ihren Resultaten geradezu den An-
schein von Naturprodukten giebt. Zu ihrem idealen
Wert tritt ein erheblicher
wirtschaftlicher Erfolg der
neuen Steinzeugtöpferei
Frankreichs hinzu. Die
Herstellung glasierter
Steinzeuge liegt dort nicht
mehr ausschliesslich in
den Händen einzelner
Künstler, sie ist längst
über das Stadium des
ersten Experimentierens
hinaus und auf dem besten
Wege, eine lukrative In-
dustrie zu werden. Die
Anregung einzelner ist auf
fruchtbaren Boden gefallen
und hat eine Produktion
erzeugt, an der umfang-
reiche keramische Fabriken
und viele Hände beteiligt
sind, und die für die Zu-
kunft eine weitere Aus-
dehnung verspricht. Es
sei nur daran erinnert, dass
in der Manufaktur von
Sevres seit einigen Jahren
mannigfache intensive
Versuche in der Entwick-
QROSSE SILBERNE PLATTE, VON CARDEILLAC
IN PARIS.
Der Rand getrieben und mit aufgelöteten Blumen und
Blättern, leicht vergoldet. Zeichnung von Bonvallet, Modell
von Aiguier, Ciselierung von Viat. Durchmesser 36 cm.
lung farbiger Glasuren auf Steinzeug gemacht werden,
und dass es diese für ihre Pflicht hält, die Herstellung
des glasierten Steinzeugs neben der Porzellanfabrikation
in grossem Massstab selbst
zu betreiben. Aber noch
mehr! Die Fabrikation
des glasierten Steinzeugs
beginnt jetzt, sich in den
Dienst der Architektur zu
stellen, und aus der Her-
stellung von Poterien will
sich eine neue Baukeramik,
die Fabrikation von aller-
hand Bauteilen, wie Wand-
verkleidungen , Brunnen-
anlagen, Gesimsteilen,
Kapitalen und Friesen,
entwickeln. Ja ganze Pa-
villons und ganze Inte-
rieurs waren auf der vor-
jährigen Ausstellung mit
dem für die keramische
Industrie wiedergewonne-
nen Material und mit den
neu gefundenen Glasur-
mitteln ausgeführt. Dieser
grosse industrielle Erfolg
der neuen Thonware
spricht laut genug für ihre
Existenzberechtigung und
Entwicklungsfähigkeit.
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