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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 13.1902

DOI Artikel:
Deutsche Glasmalerei-Ausstellung in Karlsruhe, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.4880#0012

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DEUTSCHE GLASMALEREI-AUSSTELLUNO IN KARLSRUHE

A. PACHER

MÜNCHEN

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JOH. JOS. HUBER
MÜNCHEN

ENTWURFE ZU GLASFENSTERN

JOH. JOS. HUBER
MÜNCHEN

Einer der hervorragendsten Vertreter der histo-
rischen Richtung auf der Ausstellung ist Maler und
Professor Fritz Geiges in Freiburg i. B. Ausser vier
grössern Glasgemälden enthält die Ausstellung eine
sehr grosse Anzahl von seinen künstlerisch vollendeten
Entwürfen und eine interessante Zusammenstellung
von Nachbildungen charakteristischer Glasmalereien
aus dem 12. bis 16. Jahrhundert, aus welcher man
die ganze Geschichte dieser Kunsttechnik ablesen kann.
Ein reich ausgestatteter Spezialkatalog mit etwa
40 Abbildungen nach Werken des Meisters belehrt
uns, dass er bereits zahlreiche kirchliche und profane
Glasmalereien für die verschiedensten deutschen und
ausserdeutschen Kirchen und Profangebäude geschaffen
hat. Er ist Künstler und Techniker in einer Person,
Form und Inhalt schmilzen daher bei allen seinen
Glasmalereien und sonstigen Innendekorationen zu

einem künstlerischen Ganzen zusammen, sie haben
alle etwas Vollkommenes und Abgerundetes. Mit
Vorliebe verwendet er die Formen des Mittelalters
und der frühen deutschen Renaissance; in dem Geist
der grossen Meister jener Zeiten ist er so tief ein-
gedrungen, dass seine Werke nicht bloss äusserlich
an sie anschliessen, sondern auch den Zeit-
charakter wiederspiegeln. Seine Figuren haben aber
das Unbeholfene abgestreift, es sind moderne Men-
schen, denen er aber die Innigkeit der alten Meister
einzuhauchen versteht. Auch seine Ornamente sind
nicht etwa eine Nachahmung alter abgestorbener
Formen, sondern Neuschöpfungen und daher immer
frisch und anziehend. Das ausgestellte Gemälde im
Charakter des 13. Jahrhunderts mit Michael, dem
Patron des deutschen Reiches, zeigt fast kein roma-
nisches Motiv und doch macht es den Eindruck eines
 
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