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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 13.1902

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Becker, F.: Die Fachausstellungen für Kunsttöpferei und Bronze-Kleinplastik im Kunstgewerbe-Museum zu Leipzig
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https://doi.org/10.11588/diglit.4880#0101

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VASEN, MODELLIERT, ENTWORFEN UND AUSGEFÜHRT IN DER MANUFAKTUR
SWA1NE & CO. VON SCHMUZ-BAUDISS

DIE FACHAUSSTELLUNGEN FÜR KUNSTTÖPFEREI UND
BRONZE-KLEINPLASTIK IM KUNSTGEWERBE-MUSEUM

ZU LEIPZIG

Von Dr. F. Becker

DIE im Dezember v.J. im Kunstgewerbe-Museum
eröffneten Ausstellungen für deutsche Kunst-
töpferei und Bronzeplastik haben sich als sehr
zeitgemässe und lehrreiche Veranstaltungen erwiesen.
Fachleute von nah und fern benutzten die willkommene
Gelegenheit zur Orientierung, und auch in weiteren
Kreisen des Publikums gab sich durch Besuch und
Ankauf lebhaftes Interesse zu erkennen. Man konnte
in den letzten Jahren überall wahrnehmen, wie diese
beiden Zweige der Plastik von der modernen Kunst-
bewegung neues Leben erhielten; man sah, wie nach
dem erfolgreichen Vorgehen Frankreichs auch in
Deutschland ein frisches Schaffen einsetzte, aber man
konnte sich bisher schwer von dem Umfange der
künstlerischen Produktion Deutschlands auf diesem
Gebiete ein klares Bild machen. Diese Ausstellungen
gaben nun die gewünschte Übersicht zwar nicht über
das ganze Gebiet der Keramik und Kleinplastik, aber
doch über die gegenwärtig triebkräftigsten Zweige.
Die keramische Abteilung umfasste mehr als 1000 Ar-
beiten von 36 Ausstellern in Steinzeug, Steingut,

Kunstgewerbeblatt. N. F. XIII. H. 4.

Fayence und Thon vorwiegend aus Deutschland, ein-
zelne auch aus Österreich, Italien und Holland. Glas
war gänzlich und Porzellan bis auf wenige erlesene
Stücke ausgeschlossen. Die Abteilung der Bronzen
war von 39 Betrieben und Künstlern beschickt und
enthielt Statuetten, Ziergerät für Zimmer und Schreib-
tisch, Schmuck, Plaketten und Thürbeschläge. An
Umfang stand sie der keramischen Abteilung nach.
Beiden Ausstellungen waren kleine Gruppen erlesener
französischer und japanischer Arbeiten als Gradmesser
der Qualität hinzugefügt und zur Veranschaulichung
des Geschmackswandels in einem Menschenalter die
seiner Zeit für mustergültig gehaltenen Ankäufe auf der
Wiener Weltausstellung wieder vorgeführt worden.
Gern wandte man sich von diesen in der Nach-
ahmung alter Vorbilder befangenen Arbeiten den
frischen, phantasievollen modernen Produkten zu.
Besonders günstig präsentierte sich die Keramik.
Wohin man blickte, neue Formen, neue Farben, neue
Techniken. Auch hier zeigte sich wieder, dass die
moderne Richtung in ihrer Formensprache dem Ge-

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