KLEINE MITTEILUNGEN
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Zur Erhöhung der Wirkung wird Lüstre
beim Steingut und der Fayence viel ver-
wandt; sehr bekannt sind die Fayencen von
Zsolnay in Fünfkirchen und die incrusta-
tions avec irisation von Massier in Nizza,
die auf eine ganz vorzüglich ausgebildete
Technik schliessen lassen. Die Beguss-
fayencen von Professor Läuger in Karlsruhe
zeigen eine perfekte Handhabung der Giess-
büchse und Pflege der künstlerischen Schlicker-
malerei auf Vasen und Fliesen, während
Professor Kornhas in Karlsruhe seine Er-
folge der diskreten Anwendung des Lüstre
auf den gleichen Gegenständen verdankt.
Erwähnt seien zum Schluss die engo-
bierten Waren mit Radierung; die verglühten
Gegenstände erhalten eine Engobe, in welche
mit einer Nadel Zeichnungen eingeritzt wer-
den, wodurch der darunterliegende Scher-
ben blossgelegt wird; eine darüber gelegte
farbige oder farblose Glasur giebt dem
Ganzen die Vollendung.
In vorstehendem habe ich versucht, eine kurze Beschreibung der modernen
keramischen Technik zu geben mit spezieller Berücksichtigung der bekannteren
Produkte der einzelnen Klassen und ich glaube damit zugleich dem Leser
einen Überblick über den heutigen Stand der Keramik geboten zu haben.
Dass auch hier, wie in allen anderen Industrien, Stillstand Rückgang bedeutet,
braucht nicht besonders hervorgehoben zu werden; es ist daher Sache des
Publikums, durch reges Interesse und Beifall den keramischen Künstler und
Techniker anzuspornen, in seinem Fache das Höchste zu erreichen.
KLEINE MITTEILUNGEN
NATURSTUDIEN
VON
HERMANN
HE1D-
RICH,
*"'"frBERLIN
MUSEEN
BREMEN. Nach dem Bericht über das Gewerbemuseum für das Jahr iqoo
wurden vier Kunsthandwerkern aus der Stiftung für Kunsthandwerker
Reisezuschüsse zum Besuch der Pariser Weltausstellung bewilligt, die
zugleich beauftragt waren, über die in ihrem Gewerbe gewonnenen Eindrücke
schriftlich an die Behörde zu berichten. Die bereits im vergangenen Jahre
verlängerte Offenhaltung der Sammlungen des Erdgeschosses
und ersten Obergeschosses an den Sonntagen bis zwei
Uhr, welche vorläufig noch keine wesentliche Vermehrung
der Besucherzahl gebracht hat, wurde auch auf die Wochen-
tage ausgedehnt. Auch ist Vorsorge getroffen, dass die
Sammlungen auch ausserhalb der Besuchsstunden besich-
tigt werden können. In der Mustersammlung für Kunst-
gewerbe haben zwar noch nicht sämtliche Gegenstände
überall geeignete Aufnahme in die in zwei Geschossen
verteilten Gruppen finden können, doch giebt die all-
gemeine Aufstellung bereits ein klares Bild über den nach
mancher Richtung wertvollen Bestand. Mit der Rücksicht-
nahme auf die bestimmungsgemässe Vorbildeigenschaft in
Formen, Farbengebung und Bearbeitung wird fortwährend
die Ergänzung der einzelnen Zweige der Sammlung vor-
genommen und dabei nach Möglichkeit eine Zusammen-
ziehung zeitlich und stofflich verwandter Arbeiten im
59
Zur Erhöhung der Wirkung wird Lüstre
beim Steingut und der Fayence viel ver-
wandt; sehr bekannt sind die Fayencen von
Zsolnay in Fünfkirchen und die incrusta-
tions avec irisation von Massier in Nizza,
die auf eine ganz vorzüglich ausgebildete
Technik schliessen lassen. Die Beguss-
fayencen von Professor Läuger in Karlsruhe
zeigen eine perfekte Handhabung der Giess-
büchse und Pflege der künstlerischen Schlicker-
malerei auf Vasen und Fliesen, während
Professor Kornhas in Karlsruhe seine Er-
folge der diskreten Anwendung des Lüstre
auf den gleichen Gegenständen verdankt.
Erwähnt seien zum Schluss die engo-
bierten Waren mit Radierung; die verglühten
Gegenstände erhalten eine Engobe, in welche
mit einer Nadel Zeichnungen eingeritzt wer-
den, wodurch der darunterliegende Scher-
ben blossgelegt wird; eine darüber gelegte
farbige oder farblose Glasur giebt dem
Ganzen die Vollendung.
In vorstehendem habe ich versucht, eine kurze Beschreibung der modernen
keramischen Technik zu geben mit spezieller Berücksichtigung der bekannteren
Produkte der einzelnen Klassen und ich glaube damit zugleich dem Leser
einen Überblick über den heutigen Stand der Keramik geboten zu haben.
Dass auch hier, wie in allen anderen Industrien, Stillstand Rückgang bedeutet,
braucht nicht besonders hervorgehoben zu werden; es ist daher Sache des
Publikums, durch reges Interesse und Beifall den keramischen Künstler und
Techniker anzuspornen, in seinem Fache das Höchste zu erreichen.
KLEINE MITTEILUNGEN
NATURSTUDIEN
VON
HERMANN
HE1D-
RICH,
*"'"frBERLIN
MUSEEN
BREMEN. Nach dem Bericht über das Gewerbemuseum für das Jahr iqoo
wurden vier Kunsthandwerkern aus der Stiftung für Kunsthandwerker
Reisezuschüsse zum Besuch der Pariser Weltausstellung bewilligt, die
zugleich beauftragt waren, über die in ihrem Gewerbe gewonnenen Eindrücke
schriftlich an die Behörde zu berichten. Die bereits im vergangenen Jahre
verlängerte Offenhaltung der Sammlungen des Erdgeschosses
und ersten Obergeschosses an den Sonntagen bis zwei
Uhr, welche vorläufig noch keine wesentliche Vermehrung
der Besucherzahl gebracht hat, wurde auch auf die Wochen-
tage ausgedehnt. Auch ist Vorsorge getroffen, dass die
Sammlungen auch ausserhalb der Besuchsstunden besich-
tigt werden können. In der Mustersammlung für Kunst-
gewerbe haben zwar noch nicht sämtliche Gegenstände
überall geeignete Aufnahme in die in zwei Geschossen
verteilten Gruppen finden können, doch giebt die all-
gemeine Aufstellung bereits ein klares Bild über den nach
mancher Richtung wertvollen Bestand. Mit der Rücksicht-
nahme auf die bestimmungsgemässe Vorbildeigenschaft in
Formen, Farbengebung und Bearbeitung wird fortwährend
die Ergänzung der einzelnen Zweige der Sammlung vor-
genommen und dabei nach Möglichkeit eine Zusammen-
ziehung zeitlich und stofflich verwandter Arbeiten im